Blumio: "Tokyo Bordell"

Blumio: Tokyo Bordell [Japsensoul]. Funky Erzählzeit mit Eberhard & Esmeralda ... :D
"Wag es nicht eine Lady eine Schlampe zu nennen,Wag es nicht meinen Bauch eine Wampe zu nennen"[Streichel meinen Bauch]
Ja, ich könnte hunderte von solchen Sätze aus Blumios Textbuch ausbuddeln, denn Album #2 von Japsensouls funky Freigeist  quillt schier über vor selbstironischem Wortwitz, doppelbödigem Storytellerirrsinn und grundpositiver Laune - schön, dass Hip Hop in Deutschland scheinbar doch noch nicht vollkommen streetcredibel ist. 
Und wenn jemand wie dieser grinsende Kobold zum Generalangriff auf alle gängige Stereotypen bläst, kann erwartet werden dass es gleich sehr lustig werden wird. Schon das Coverdesign bei dem Blumio als rockende Geisha freudig mit den Geschlechterrollen jongliert verspricht einiges, also ab dafür, lassen wir den Silberling mal rotieren.
Fazit, zwei Café später: Der einssiebzig kleine Mann mit der extragroßen Kodderschnauze macht einfach nur Spass. Während mich andere Marktsegmentmitbewerber mit ihren immergleichen erzschnöden Inszenierungen oder realweltentrückten Ghettotales (bei gleichzeitiger und vollständiger Humorunempfänglichkeit) langweilen und abstossen, weht hier ein frischer Wind.  
Blumio gelingt es selbst die komplexesten Themen in verdammt zugänglichen und gleichzeitig verschwenderisch  originellen Texten auszudrücken - Symphatiebonus galore! 
Egal ob er offenherzig und völlig uneitel über die Entwicklungsgeschichte seiner Mutterliebe (Für immer Mamas Liebling) oder unglaublich unverstellt über die von allen Seite hochgelobte neue Süsse singt, die die alte Liebe trotzdem noch nicht überlagern kann (Sie ist nicht du), Blumios Texte schöpfen wahrlich aus dem Leben. 
Und die Politik kommt natürlich auch nicht zu kurz - glücklicherweise aber weder durch Revolutionspathos, Zeigefingerpornographie oder nerviger Bescheidwisserhaltung verkitscht - er setzt lieber auf Witz und Entfremdung, danke dafür! Endlich mal wieder Texte, die man zu Ende anhören muss um zu wissen was letztendlich Sache ist, fein! 
Aber es wird nicht nur über verlorene Mädchen, geliebte Mütter und gelebte Politik gesprochen, sondern auch über Bäuche oder tränengassüchtige, dicke Männer mit fragwürdiger Partnerwahlpraxis. 
Aber Blumio beherrscht auch den Jargon des Seelenstrips, die tiefe Sinnkrise, die er in Der ehrlichste Song der Welt umreisst hat mich wirklich berührt, alleien wegen dieser Nummer müsste man ihm den Antiplasteaward verleihen - Echtheit in Echtzeit - nehmt euch mal gefälligst ein Beispiel, ihr  elenden  Marktforschungsschablonen.
Und wenn Blumio bei Blockbuster von seinem fehlenden Vertrauen gegenüber der eignenen Freundin spricht und einen so phantastisch durchgeballerter Storytellertrack raushaut, bei dem sich die Stimme immer weiter überschlägt je tiefer sie in die eigenen paranoiden Untiefen abtaucht, muss ich ganz ehrlich sagen - warum verdammtnochma haben wir nicht mehr MCs von dieser Klasse! 
Kurz gesagt, kauft diese Platte, die in einem wirklich schönen Karton mit schicken Klappcover und komplett abgedruckten Texten im Booklet (CD / MP3) daher kommt und unterstützt endlich mal wieder Menschen mit Swagger, Seele und Witz - an diesem Mangel hat die "Szene" viel zu lange gekrankt. Meine Liebe hat er und die Flaneurempfehlung  natürlich auch! 
Grandiose Platte, die in den nächsten Woche sicherlich vielen anderen Tonträgern den Einstieg in die heimische Anlage erschweren wird und damit ihr mal hören könnt, wie brillant man ohne viel Pathos und Geschiss konstruktiv von ekelhaften Dingen sprechen kann, hier noch das fabelhafte Die Welt ist schwul - ein Brett von Song mit Botschaft und Hingabe. Hasst den Hass und liebt diese Platte - bitte!
 


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