Sobald man weiß, dass man ein Kind erwartet, stellen sich alsbald auch Fragen, die den Arbeitsplatz betreffen. Ab wann Mutterschutz, wie lange Erziehungszeit und wie geht es nach der Erziehungszeit weiter. Kann/ Will man überhaupt in den alten Beruf zurück, wäre Teilzeit möglich und ab wann schicke ich mein Kind in die Fremdbetreuung.
Andrea vom Blog Life ain´t over kehrt direkt mit dem 1. Geburtstag ihres Sohnes an ihren Arbeitsplatz zurück und fragt nach wie andere Eltern das gehandhabt haben.
An dieser Blogparade nehme ich sehr gern teil und schildere euch meine Erfahrungen.
Als mein Sohn geboren wurde, gab es noch das Erziehungsgeld, das bekam man 2 Jahre. Im Vergleich dazu bekommt man das heutige Elterngeld nur 1 Jahr, es sei denn man teilt das zustehende Elterngeld auf 2 Jahre auf. Aber so weit will ich gar nicht gehen. Jedenfalls stand mir damals das Erziehungsgeld zu. Dies betrug 300€ pro Monat für 2 Jahre. Aus heutiger Sicht erschreckt mich ehrlich gesagt, dass es nur so wenig war, aber so war es eben geregelt. Zu dieser Zeit arbeitete ich noch saisonbedingt im Hotelgewerbe und konnte nebenbei ein bis zwei Tage in der Woche arbeiten. Ich erinner mich allerdings, dass wir gezwungen waren unseren Lebensunterhalt duch die Arbeitsagentur aufstocken zu lassen.
Trotzdessen war ich immer fest davon überzeugt, dass es richtig ist zwei Jahre bei meinem Kind zu sein. Ich wäre (auch bedingt durch ein kaum ausgebautes Kinderkrippensystem) nie auf die Idee gekommen ihn betreuen zu lassen. Kurz vor dem 2. Geburtstag zogen wir um, mein Sohn ging in den Kindergarten und ich begann zeitgleich zu arbeiten. Ich konnte mich die ersten beiden Jahre nur auf mein Kind konzentrieren, konnte seine ersten Entwicklungsschritte genießen und hatte keine Bedenken.
Doch dabei vergaß ich, wie wichtig auch andere Kinder sind. Wir erlebten alles gemeinsam, aber nie mit anderen Kindern. Die Rechnung dafür bekam ich dann im Kindergarten, er weinte mehrere Wochen beim Abschied und auch wieder beim Wechsel in die größere Gruppe. Er war tagsüber glücklich und spielte, wenn auch sehr schüchtern, mehr und mehr mit anderen Kindern. Er fasste später Vertrauen, fand feste Freunde und ging gern in den Kindergarten. Doch Unsicherheiten blieben bis heute.
Ganz anders bei meiner Tochter. Das Erziehungsgeld war schon lange vom Elterngeld abgelöst worden, ich bin mir über die Höhe des Elterngeldes nicht mehr sicher, aber ich meine, es seien um die 600€ gewesen. Doch hier zogen wir aus finanziellen Gründen nie die Aufteilung auf zwei Erziehungsjahre in Erwägung. Es war finanziell nicht möglich. Also stand fest, dass ich 12 Monate zu Hause bleibe und davon die ersten zwei gemeinsam mit meinem Mann.
Ich fand die Aussicht so früh wieder arbeiten zu gehen nicht schön. Ich hatte Angst vor ersten Schritten des Kindes während ich auf Arbeit sitze. Mein Kind würde mehr Zeit am Tag mit einer Erzieherin verbringen als mit seiner Mama. Ich gab einfach ungern mein Kind so schnell in die Betreuung. Doch sie machte es uns sehr einfach, sie lernte alles sehr früh, sie verbrachte den Tag mit ihrem Bruder, wollte ihm so früh als nur möglich hinterher und lief entsprechend früh. Da sie jeden Morgen mit zum Kindergarten ging, freute sie sich darauf, wenn sie auch endlich darf. Und als der Tag kam, nahm sie stolz ihren Rucksack, ging in ihre Gruppe und war irgendwie gleich integriert. Ich war die ersten Tage zur Eingewöhnung dabei, aber sie beachtete mich kaum. bedingt duch die Eingewöhnung und Arbeitsbeginn zum 1. Geburtstag, feierte sie diesen bereits in der Kidnerkrippe. Sie fand schnell Kontakt zu den anderen Kindern und geht bis heute gern in den Kindergarten. Es gab bisher nicht einen Tag, an dem sie keine Lust hatte oder beim Abschied geweint hat.
ich war immernoch der Ansicht, dass es zu früh ist, doch ich ging ohne schlechtes Gewissen zur Arbeit.
Mein Vergleich zwischen den Erziehungszeiten:
Ich finde ein Jahr Erziehungszeit zu kurz. Und es ist an der Politik hier Änderungen zu treffen. So, dass Eltern flexibler wählen können und sich nicht auf ein Jahr Pause festlegen müssen, nur weil andernfalls Geldsorgen auf die Familie zukämen.