Blogparade “Familienplanung, Planänderung, Kinderwunsch”

Die liebe Kerstin vom Blog “Chaos² Familienwahnsinn im Doppelpack” hat zur Blogparade aufgerufen, an der ich mich gerne beteilige.

Als ich jung war, hatte ich tatsächlich einen Plan: ich wollte vor 30 verheiratet sein und Mama von 2 Kindern sein. Erst sah es auch ganz gut aus, dass zumindest das mit dem “verheiratet sein” rechtzeitig klappt, denn zu meinem 26. Geburtstag wurde ich zum Essen eingeladen von meinem damaligen Freund und nach dem Essen packte er tatsächlich einen Ring aus und stellte DIE Frage aller Fragen (kurz nachdem wir gerade zur Miete in eine Wohnung in seinem Elternhaus eingezogen sind). Ich war überwältigt, glücklich und sagte ohne lange zu überlegen JA! Wir kamen dann wieder nach Hause und wollten dies seinen Eltern erzählen. Seine Mutter war aber zufällig schon auf dem Weg ins Bett und ahnte scheinbar schon, was wir erzählen wollten. Sie schien es nicht zu interessieren! Wir erzählten es also seinem Vater und seine Mutter stand mit Ohren wie Rhabarber-Blättern im Schlafzimmer und hörte zu. Sein Vater holte dann eine Flasche Wein und stieß mit uns an, seine Mutter kam auch etwas widerwillig dazu. Eine komische Situation, aber ich war trotzdem glücklich und voller Freude.

In den darauf folgenden Tagen telefonierte seine Mutter mit der gesamten Verwandtschaft und erzählte allen davon und lud sie quasi schon zur Hochzeit ein. Wir fanden es etwas merkwürdig, bekamen es aber erst im Nachhinein richtig mit. Leider Glücklicherweise hielt das alles nicht lange an und an einem Abend erzählte mir mein damaliger Freund dann, dass er sich das alles nochmal überlegt hat und unsere Beziehung aus ist. Ich konnte das nicht so richtig glauben und bat ihn, dass wir am nächsten Tag nochmal in Ruhe darüber reden. Es gab aus seiner Sicht allerdings nichts mehr zu reden und ich solle mir eine neue Wohnung suchen. Ich war am Boden zerstört und wusste gar nicht, was ich nun machen soll. Mir war tief im Inneren irgendwie klar, dass seine Mutter da ziemlich viel Einfluss genommen hat. Nach ein paar Tagen, die wir dann noch in der gemeinsamen Wohnung übernachteten (wo sollte ich sonst auch hin?), begab ich mich auf Wohnungssuche und wurde sehr schnell fündig – zum Glück! Schon knapp 2 Wochen später waren meine Möbel in der neuen Wohnung und ich fühlte mich dort (mehr oder weniger) wohl. Da ich komplett aus der Region (Hochsauerland) weggezogen bin, habe ich ganz neu angefangen an meinem damaligen Arbeitsort (Ruhrgebiet). Ich habe neue Kontakte geknüpft, neue Freunde gefunden und vieles unternommen, was mir Spaß machte.

Ich hab’ mich ehrenamtlich engagiert im Deutschen Roten Kreuz und dort knapp 1 Jahr später meinen jetzigen Mann kennen gelernt. Na ja – kennen gelernt ist für den Anfang übertrieben: er war der Admin des Forums und ich hatte mich dort registriert, um auch im Forum aufgenommen zu werden. Er schrieb mich dann an und fragte, wer ich bin. Damit fing es an, dass wir tage- bzw. nächtelang schrieben – erst über die Nachrichten des Forums, später dann per E-Mail, ICQ und noch etwas später dann auch telefonisch. Wir haben es tatsächlich geschafft, 6 Stunden am Stück zu telefonieren, ohne uns ein einziges Mal gesehen zu haben. Wir haben es natürlich nicht geplant, so lange zu telefonieren – die Zeit verging wie im Flug. Es war total vertraut, als würden wir uns schon ewig kennen – wie auf einer Wellenlänge. Genauso war es dann auch, als wir uns zum ersten Mal trafen zum Frühstücken. Auch hier verging die Zeit wie im Flug, wir unterhielten uns über alles Mögliche und vermissten uns, sobald wir nicht mehr zusammen waren. Seit 04.10.2007 sind wir ein Paar. Da er schon damals im Rheinland wohnte und durch seine beiden Katzen nicht länger weg konnte, war ich öfter bei ihm als er bei mir. Langsam ergab es sich so, dass ich fast jeden Tag bei ihm war und auch dort übernachtete. Er war am Renovieren und ich half ihm dabei. Ich lernte seine Eltern kennen und wir organisierten unseren Alltag und unseren Urlaub zusammen. Meine Wohnung hatte ich dann irgendwann nur noch zum Putzen und Blumen gießen, sodass ich zu ihm zog. Zwar hatte ich jetzt wieder einen weiteren Arbeitsweg, was ich aber gern in Kauf nahm. Wir wohnten in einer 2-Zimmer-Wohnung zusammen, was entsprechend eng war. Also ging unser Gespräch immer mal wieder darum, umzuziehen.

Er hatte nicht wirklich Lust auf einen Umzug und meinte, dass er nur noch einmal umziehen möchte – dann in Eigentum. So scannte ich den Markt und wir besichtigten einige Wohnungen, die allerdings einem von uns nicht gefielen bzw. wo es zu viel zu renovieren gab. Durch Zufall entdeckte ich eine Anzeige in der Zeitung, dass nicht weit von uns ein neues Haus gebaut wird mit Eigentumswohnungen. Ich rief an und kurze Zeit später hatten wir dort einen Termin. Der Bauträger hatte uns überzeugt, wir reservierten die Wohnung und klärten die Finanzierung. Die Lage war optimal und wir durften uns aufgrund des Neubaus noch die komplette Gestaltung aussuchen von der Zimmergröße über die Anzahl und Lage der Steckdosen sowie auch die Wandfarbe. Es war wie ein eigener Neubau, nur mit dem Unterschied, dass wir einen Ansprechpartner hatten, der die Verhandlungen und Abstimmungen mit den Handwerkern traf, was wir als große Erleichterung ansahen.

Natürlich hatten wir auch vorher schon öfter mal über die Zukunft gesprochen, was wir uns so vorstellten und wie wir uns in 5, 10 und 15 Jahren sehen. Er konnte sich gut vorstellen, zusammen zu leben ohne zu heiraten und ohne Kinder. Ob ich wirklich Kinder wollte, war ich mir auch noch nicht so sicher, ich hätte es mir zu dem Zeitpunkt jedenfalls nicht vorstellen können. Er wusste aber auch davon, wie ich mir mein Leben mal “früher” vorgestellt hatte, also ganz klassisch, verheiratet zu sein und mit 2 Kindern. Da ich inzwischen aber auch gut im Job stand und mir schwer vorstellen konnte, diesen zu reduzieren oder erstmal aufzugeben, standen Kinder (erstmal) nicht zur Diskussion. Ganz ausgeschlossen war es allerdings nicht und er wusste, dass ich “irgendwann” Kinder haben möchte.

Als die Verträge für die Wohnung unterschrieben waren, kam ich an einem Tag nach der Arbeit nach Hause und er sagte: “Ich hab mal im Standesamt nachgefragt, wann dieses Jahr noch Hochzeitstermine frei sind. Wenn wir uns nun schon gemeinsam verschuldet haben, können wir auch heiraten.” Pragmatisch, wie er halt ist. . . Wir riefen dann unsere Eltern an und fragten, welcher der beiden möglichen Termine ihnen besser passte. Weil es zugegebenermaßen nicht mehr lange hin war und wir sie natürlich gerne dabei haben wollten, war es uns wichtig, dass sie es auch organisiert bekommen. Am 3. Dezember 2010 haben wir dann vor dem Standesbeamten JA zueinander gesagt und kurz vor unserem Umzug, der für den 20. Juni vorgesehen war, haben wir am 18. Juni 2011 kirchlich geheiratet. Beides waren tolle und unvergessene Tage, an die wir gerne zurück denken. Mein früherer Plan, vor 30 verheiratet zu sein, ist also nur knapp verfehlt, denn auch zur standesamtlichen Hochzeit war ich bereits 30. Da wir so kurzfristig geheiratet haben, haben viele vermutet, dass ich schwanger bin und wir deshalb heiraten. Wir wussten es natürlich besser und das war nicht der Grund dafür.

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”© Andreas Hermsdorf / pixelio.de”

Tja – und nun saßen wir in unserer 4-Zimmer-Wohnung – mit 2 Büros, die wir später irgendwann mal als Kinderzimmer nutzen wollten (so hieß es immer im Gespräch mit dem Bauträger). Wir flogen auf Hochzeitsreise nach Fuerteventura und entschieden danach gemeinsam, dass ich die Pille absetze und es einfach mal darauf ankommen lassen, wann es soweit ist. Wir wollten es nicht überstürzen und drauf anlegen, weil wir aus Erzählungen von anderen wussten, dass es dann oft zu einem K(r)ampf wird, wenn man es zu sehr plant. “Wenn es so sein soll, dann klappt es”, war unsere Einstellung. Ein gutes halbes Jahr später war ich dann schon schwanger – viel schneller als wir erwartet hatten. Mein Mann musste sich erstmal an den Gedanken gewöhnen und trotz dass es nicht ausgeschlossen war, hat ihn die Nachricht dann doch ziemlich überwältigt und er musste sich erstmal daran gewöhnen. Danach war auch er voller Vorfreude und bei jedem Arzttermin mit dabei. Langsam fingen wir an, die Wohnung umzustellen und das Kinderzimmer einzurichten: Wickeltisch, Schrank, Bett – alles wurde nach und nach vorbereitet. Unsere beiden Büros wurden zusammengelegt.

Alles so schön geplant und durch viele Aussagen von anderen Eltern und auch Kinderlosen verunsichert, haben wir das Zimmer eingerichtet. Freunde sagten, dass das Kind am Besten direkt im eigenen Bett schläft und auch meine Mutter hat uns ein Bett empfohlen, das wir kaufen sollten für das Baby, das dann aber später auch umbaubar ist zum Juniorbett, also möglichst lange nutzbar sein sollte.

Im Geburtsvorbereitungskurs sprachen wir natürlich auch über die Einrichtung und die Dinge, die man für das Baby braucht. SoAls wir dann an der Reihe waren und sagten, dass wir das Zimmer komplett eingerichtet haben inkl. Bett für das Kind, staunten sie alle nicht schlecht, denn die meisten hatten sich ein Beistellbett für das Elternbett gekauft. So kamen wir ins Grübeln und warfen unseren ganzen Plan über Bord und kauften auch ein Beistellbett. “Gut so”, denn im Nachhinein betrachtet hätten wir uns beide nicht vorstellen können, dass dieses kleine Wesen im eigenen Bett im eigenen Zimmer schläft. Das Kinderbett wurde also als Kuscheltier-Lager genutzt und stand ein Jahr lang nur rum, bevor wir es dann verkauften, weil wir die Vorzüge vom Familienbett schätzen lernten. Selbst als die Kleine nicht mehr ins Beistellbett passte, schlief sie weiterhin bei uns gut und wir alle fühlten uns damit wohl. Für das nächtliche Stillen war es zudem äußerst praktisch, da ich nicht aufstehen musste und sie sehr schnell wieder einschlief.

Wir gingen beide voll und ganz in unserer Elternrolle auf und schnell war für uns beide klar, dass es nicht bei einem Kind bleiben sollte. Wir ließen es also (wieder) drauf ankommen und sagten uns, dass die Natur den richtigen Zeitpunkt schon für uns finden wird. Das Verhütungsthema, das mein Gynäkologe ansprach, war also schnell abgehakt, weil wir uns auch sehr schnell ein zweites Kind vorstellen konnten, damit beide Kinder zusammen aufwachsen.

So schnell wie wir uns das wünschten, klappte es dann aber doch nicht, weil ich durch mehrere aufeinander folgende Infekte der Kleinen nach einem Jahr plötzlich wieder voll stillte. Sie nahm nichts anderes zu sich außer Muttermilch. Stillen ist zwar keine sichere Verhütungsmethode, dennoch kann es eine erneute Schwangerschaft zumindest erschweren. Und so dauerte es dann doch noch etwas, bis dass ich selbst im August 2014 spürte, dass ich schwanger bin. Ich ließ es vom Arzt bestätigen und wartete dieses Mal auch nicht die üblichen 3 Monate ab, bis ich meinen Arbeitgeber informierte. Selbst wenn es schief gehen sollte, werde ich das nicht so leicht wegstecken und auch mein Arbeitgeber wird merken, dass etwas mit mir nicht stimmt – so sah ich keinen Grund, es noch zu verschweigen. Und ich hatte das Gefühl, dass alles in Ordnung ist und es fühlte sich richtig an, schon früher Bescheid zu geben. Bei der ersten Schwangerschaft spürte ich zwar auch schon vor dem Arzttermin, dass ich schwanger sein könnte und ich hatte das Gefühl, dass alles ok ist, aber ich wartete dennoch (aufgrund der Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis) brav die 3 Monate ab, bevor ich meinen Arbeitgeber informierte.

Durch unsere Tochter habe ich nun zwar nicht die Gelegenheit, die Schwangerschaft so sehr zu genießen, wie ich mir das vorgenommen habe, weil die Tage einfach sehr schnell vergehen und sie entsprechende Aufmerksamkeit verlangt und bekommt. Trotzdem bzw. gerade deshalb freue ich mich sehr auf unsere zweite Tochter. Der errechnete Geburtstermin ist am 2. Mai 2015 und ich bin gespannt, wann es wirklich so weit ist. Durch die Zeit, die ich mit der großen Tochter verbringe, vergesse ich manchmal sogar, wann der nächste Ultraschalltermin ist oder in welcher Woche ich gerade bin. Das ist ganz anders als bei der ersten Schwangerschaft, wo ich von Termin zu Termin gelebt habe und genau wusste, welche Woche und welcher Monat gerade ist und wie lange es noch bis zur Geburt ist.

Da diese Blogparade bei Twitter unter dem #Planänderung läuft, möchte ich noch kurz etwas zu unseren geänderten bzw. nicht vorhandenen Plänen schreiben: Mein Mann hatte in dem Sinne eigentlich gar keinen Plan, was Kinder betrifft. Er hat sich meinem Wunsch sozusagen angeschlossen, es beim ersten Kind drauf ankommen zu lassen. Erst nach der Geburt hat er gemerkt, wie schön es mit Kind ist und was man vielleicht ohne verpassen würde. Deshalb stand es für ihn außer Frage, ein zweites Kind zu bekommen und war hier genauso klar wie ich, dass wir es (wieder) der Natur überlassen, wann es klappt. Gewünscht hat er sich, dass es wieder ein Mädchen wird, weil es “das Flottenmanagement vereinfacht”, so sagte er immer. Mein ursprünglicher Plan, den ich mal hatte, ist nicht ganz so wie vorgestellt eingetreten, weil ich eben erst über 30 geheiratet habe und auch die Kinder erst nach meinem 30. Geburtstag auf die Welt kamen bzw. kommen. Dennoch fühlt es sich für mich alles richtig an und ich bereue nichts. Klar wäre es auch toll, einen Jungen und ein Mädchen zu haben. Aber es ist wie es ist und “Hauptsache gesund” ist mein größter Wunsch, egal welches Geschlecht sie haben. 

Ich stimme Kerstin voll und ganz zu, dass man Familie und Kinder nicht planen kann, weil es eben doch so kommt, wie es kommen soll. Für uns passt es genauso, wie es ist und wir möchten es gar nicht anders haben. Ich würde allen, die mich fragen, sagen, dass man das wirklich nicht planen sollte, weil es dann wirklich schnell verkrampft wird und die ganze Sache schwieriger machen kann. Den Punkt, dass man sich nicht aussuchen kann, in welche Familie man hinein geboren wird, möchte ich auch noch kurz ansprechen. Sicherlich ist meine Vergangenheit nicht einfach und es war sowohl für meine Eltern als auch für mich nicht immer leicht. Trotzdem bin ich dankbar für all das, was ich erlebt habe und wie ich es erlebt habe. Denn nur so bin ich zu dem geworden, was ich heute bin. Und wer weiß, wie es wäre, wenn ich in einer anderen Familie mit anderen Geschwistern in einem anderen Ort oder sogar Land geboren wäre? Oder wenn ich einen anderen Mann geheiratet hätte, der vielleicht eine andere Einstellung zu dem Ganzen hätte? Das weiß niemand und das ist auch gut so! Ich bin froh und dankbar, dass mein Wunsch nach einem lieben Ehemann auf gleicher Wellenlänge und auf Augenhöhe eingetreten ist und dass wir (ganz bald) zusammen 2 Kinder haben. Dafür waren alle Höhen und Tiefen erforderlich, um genau da anzukommen, wo ich jetzt stehe, davon bin ich überzeugt.

Liebe Kerstin, herzlichen Dank für den Aufruf zur Blogparade. Es hat mir viel Freude gemacht, darüber zu schreiben. Möchtet Ihr auch teilnehmen? Bis zum 30. April 2015 könnt Ihr Euren Artikel noch in Kerstins Artikel verlinken. 

Ich wünsche Euch, dass sich Eure Wünsche erfüllen und dass Ihr ohne verkrampfte Pläne das erreicht, was Ihr erreichen möchtet. 

Eure Mami Renate

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