Blogparade: “Älter als ich” - Filme aus einer anderen Zeit

Miss Booleana hat gerufen! Und da sind wir. In ihrer aktuellen Blogparade beschäftigt sie sich mit alten Filmen und dem Altern von Filmen. Wir wurden dazu aufgerufen, unsere "besten" Filme vorzustellen, die vor unserer Geburt veröffentlicht wurden. Zusätzlich soll das Highlight unseres jeweiligen Geburtsjahres vorgestellt werden. Da ich in den späten 80ern geboren wurde, habe ich die Möglichkeit, die eher durchschnittlichen 90er Jahre komplett unbeachtet zu lassen und stattdessen vor allem die glorreichen 70er und 80er zu feiern. Letztlich war ich selbst von mir überrascht wie konventionell meine Liste ausgefallen ist oder was meint ihr?
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01 Rocky (1976) Sylvester Stallone und John G. Avildsen haben meine Liebe zum Film erweckt. Genau deshalb gehört der Film an die Spitze meiner Lieblingsfilme, die vor meiner Geburt veröffentlicht wurden. Von der Entstehungsgeschichte, über das Drehbuch, über die Message und Moral, die uns Rocky vermittelt, bis zum Soundtrack, den Darstellern und den ergreifenden Emotionen, ist der Film über den fiktiven Boxer Rocky Balboa für mich der perfekte Film. Trotz der Thematik ist Rocky nicht wirklich ein Sportfilm und trotzdem der beste Sportfilm aller Zeiten. Eigentlich ist Rocky ein intensives, manchmal auch naives Drama über das Leben. Über Abstiege, Aufstiege, Liebe, Leid und den Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Ist es nicht genau das, was Kino und Film so magisch macht? Emotionen, Hoffnungen und das Gefühl Teil von etwas ganz großem geworden zu sein? Ich denke schon...
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02 Alien (1979) Mit Alien schuf der heutige Starregisseur Ridley Scott einen Meilenstein und das gleich für zwei Genre. Auf der einen Seite ist Alien ein waschechter Science-Fiction Streifen mit Planeten, Raumschiffen und aus damaliger Sicht modernster Technik. Aber auf der anderen Seite ist Alien, nur ein Jahr nach John Carpenters Halloween, ein lupenreiner Horrorfilm, ein Slasher der schaurigsten Sorte. Ist der Passagier aus der anderen Welt erstmal an Bord, stalkt, terrorisiert und jagt er die Schiffscrew bis zum Ende. Nicht nur Halloween lief kurz zuvor auf der Leinwand, auch George Lucas' Weltraumsaga Star Wars lief erst vor kurzem im Kino. Doch Alien war anders. Erwachsener. Der Weltraum in Ridley Scotts Meisterwerk ist langsam und brutal, statt rasant und bunt wie bei der großen Konkurrenz. Hier gab es keine bunten Laserwaffen, sondern erbarmunglose, klaustrophobische Ängste und schonungslose Gewalt. Säure statt Blut ist das Motto des Films. Alien ist ein schweißgebadeter, albtraumhafter Meilenstein der Filmgeschichte. Die Menschenjagd durch das Alien im kühlen und düsteren Raumschiff und der anschließende Rückschlag durch eine der bemerkenswertesten und stärksten Frauenrollen aller Zeiten, ist ein Fest für alle Filmfans und jene die es noch werden wollen. Muss man gesehen haben.
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03 North By Northwest (1959) Alfred Hitchcock hat mit North By Northwest einen der besten Thriller und für mich auch besten Filme aller Zeiten geschaffen. Der Film verspricht Non-Stop Spannung ohne Füllszenen oder Langeweile. Doch was wäre dieser Klassiker ohne den überragenden Cary Grant in der Hauptrolle? Hitchcock hat mehrere kleine, aber ergreifende Szenarien geschaffen, die den Zuschauer sofort gefangen nehmen. Ob die wenigen Minuten im Gebäude der Vereinten Nationen, das Verfolgungsspiel im Zug oder die weltberühmte Szene im einsam und verlassenen Feld an einer abgelegenen Straße, in der minutenlang nichts passiert, in der nur der Zuschauer weiß, dass etwas passieren wird, aber was? Hitchcock treibt die Spannung auf ein Maximum. Auch der Showdown auf dem Mt. Rushmore ist furios und spannungsgeladen. Ein Klassiker der Filmgeschichte!
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04 Taxi Driver (1976) Martin Scorsese ist mein Lieblingsregisseur. Sein unverkennbarer und oft ausgezeichneter Stil zeigt sich am prägendsten im vom grandiosen Robert De Niro getragenen Psychodrama Taxi Driver über den Kriegsveteranen Travis Bickle, der gegen die New Yorker Dekadenz und die Unmoral des Großstadtlebens aufbegehrt. Scorsese weiß wie kein anderer, seine Hauptdarsteller perfekt in Szene zu setzen. Seine erzählten Geschichte und deren lebhafte Figuren wirken stets real und aus dem Leben gegriffen und lassen jene genau deshalb so schocken und berühren. Taxi Driver wirkt auch heute nicht angestaubt, im Gegenteil, mit jedem Sehvergnügen wird der Film noch besser. Hab ich schon die junge Jodie Foster erwähnt? Taxi Driver ist so zeitlos und so perfekt. Doch macht er mich auch traurig. Denn jedes Mal, wenn die knapp zwei Stunden enden, vergrößert sich die Gewissheit, dass nie wieder solche Filme auf unseren Leinwänden zu sehen sein werden. Zu mutlos, zu langweilig ist das Mainstreamkino geworden. Deshalb ein Chapeau auf Scorsese und seine Großtaten, am liebsten als Traumpaar mit De Niro, wie eben in Taxi Driver, Goodfellas oder Raging Bull.
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05 The Godfather (1972) Francis Ford Coppolas Mafia Epos ist nicht für wenige Cineasten der beste Film aller Zeiten. Und in der Tat kommen bei der Geschichte über den Corleone-Clan alle Zutaten in Perfektion zusammen. Die Besetzung ist überragend, das Storytelling noch heute weit über der Höhe der Zeit, der Soundtrack ein Klassiker und die Zitiertfreudigkeit ist ebenfalls bis heute grenzenlos. Jede Sekunde des Films scheint bis ins letzte akribisch durchdacht und inszeniert. Der Pate ist eine Aneinanderreihung von magic moments und schafft es sogar den schon ziemlich guten Roman von Puzo alt aussehen zu lassen. The Godfather war einer der ersten Filme in dem Gut und Böse verschmelzen und der Zuschauer förmlich dazu gezwungen wird mit Gangstern und Kriminellen zu sympathisieren. Und was wäre die Welt ohne den Paten? Vielleicht eine Welt ohne die Sopranos? Eine Welt ohne GTA? Ohne Scarface, ohne Goodfellas, ohne Reservoir Dogs? Wer weiß es schon. Der Pate inspirierte mit Sicherheit tausende von talentierten Regisseuren, Schauspielern und Autoren ihrer Kreativität ihren freien Lauf zu lassen. Coppolas Meisterwerk ist vermutlich das große Vorbild eines jeden Filmschaffenden und ein famoser Beweis, dass Perfektion eben doch möglich und machbar ist. Muss man gesehen haben um über Filme reden und urteilen zu können. Aber das ist nur meine unwichtige Meinung.
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06 Halloween (1978) 1978 schuf der damals noch unbekannte Regisseur John Carpenter einen der wegweisensten und meist zitierten Horror- und Gruselfilme aller Zeiten. Ende der 70er gab es zwar schon einige erfolgreiche oder zumindest berüchtigte Horrorfilme, doch keiner sollte das Horrorgenre so auf den Kopf stellen wie Horrormeister Carpenter. Für mich ist Halloween der perfekte Slasher, der perfekte Horrorfilm. John Carpenter eröffnete mit seinem Horrorhit ein Subgenre und beendete es auch im selben Atemzug wieder. Denn mit Halloween war bereits alles gesagt. Alles was danach kam, ob in der Halloween-Reihe selbst oder generell im Genre, konnte das Original nie wieder erreichen. Über die fantastische Atmosphäre gepaart mit dem perfekten Filmscore müssen wir gar nicht erst reden oder?
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07 A Better Tomorrow (1986) John Woo's Heroic Bloodshed A Better Tomorrow ist wohl der Film in dieser Liste, der am ehesten ins Actionfach gehört. Und es verwundert nicht, dass ausgerechnet ein Film aus Hong Kong an dieser Stelle steht, anstatt eines amerikanischen Streifens. Woo erfand mit seinem Frühwerk nicht nur ein ganzes Subgenre, sondern stellte auch früh unter Beweis, dass der asiatische Actionfilm mit den westlichen Genrebeiträgen mit Leichtigkeit den Boden aufwischen wird. Charmante, coole (Anti-)Helden, flirrende Hong-Kong-Atmosphäre, großartige Soundtracks und ein nie enden wollender, in Schönheit sterbender Kugelhagel. Das sind die Zutaten, die wir wollen und die wir geliefert bekommen. Cooler als Chow Yun-Fat? Nicht vorstellbar. Wer sich mit den HK-Klassikern noch nie beschäftigt hat und einfach nur noch satt vom ewigen US-Action-Einheitsbrei ist, der sollte die sich die Meisterwerke von John Woo, Johnnie To oder Patrick Tam ansehen und einfach nur staunen wie facettenreich, aufregend und genial sich asiatisches Actionkino im Laufe der Zeit entwickelt hat.
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08 Rear Window (1954) Wieder Hitchcock, wieder Hochspannung und doch auch wieder ganz anders. Nicht als Actionthriller lange vor Erfindung des Actionthrillers, wie in North By Northwest, sondern voyeuristisch, ruhig, mit langsam, aber stetig ansteigendem Pulsschlag. James Stewart ist James Stewart. Und Grace Kelly ist die Grazie ihrer Zeit. Ein wahrhaftig schön-charmantes Traumpaar. Die Ausgangssituation ist famos, da die Hauptfigur auf Grund einer Verletzung an die eigenen vier Wände gebunden ist. So ergibt sich ein ganz spezielles Kammerspiel als ein Mord in der Luft liegt. Hitchcock bricht seine Formel auf eine Essenz des Minimalismus'. Der Master of Suspense führt uns und seine Figuren an der Nase herum quer über die Leinwand und wieder zurück, nur um uns spätestens im Finale erneut zu beweisen, dass er einer der audiovisuell und erzählerisch aufregendsten Regisseure aller Zeiten war.
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09 Lady Snowblood (1973) Regisseur Toshiya Fujita hat ein unglaubliches Auge für ästhetische Bildchoreografien. Sagenhaft. Sagenhaft, kann ich nur sagen. Die Bildsprache ist wirklich beeindruckend. Und auch die zweite Stärke des Films fällt sofort und wortwörtlich ins Auge. Die bildhübsche Hauptdarstellerin Meiko Kaji fegt mit einer anmutigen Leinwandpräsenz durch's Bild, dass man nur Staunen kann. Ihre Aura, ihr Wesen, ihr kaltblütiger Anblick nimmt mich sofort gefangen. Gewaltakte. Gewaltakte, die ihres gleichen suchen. Fantastisch inszeniert, fulminant gespielt metzelt sich Yuki durch ganze Heerschaften ihrer Todfeinde. Stillistisch bleibt der Film immer edel und wunderbar fotografiert. Es artet nie in sinnlose Gewaltorgien aus. Lady Snowblood ist nichts anderes, als waschechtes Exploitation-Kino und versteckt das auch zu keiner Sekunde. Und trotzdem ist der Film tragisch, gar episch mit einem Handlungsstrang von mehreren Jahrzehnten, der sich eigentlich kaum in neunzig Minuten drücken lässt. Aber genau das hat Fujita geschafft. Fujita präsentiert Elemente, die viele Filme in den folgenden Jahrzehnten inspirieren sollten. Sei es die Unterteilung des Films in einzelne Kapitel, das Einfrieren des Bildes mit gleichzeitiger Einblendung des Charakternamens oder der unchronologischen Erzählung. Auch die Filmmusik ist sagenhaft. Glaubt mir, der Film verdient kein Lob weniger. Großes japanisches Kino, dass mich völlig in seinen Bann gezogen hat.
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10 The Exorcist (1973) Der Exorzist, der mich immer wieder verstörend zurücklässt. Die Story eines Mädchens, das vom Teufel besessen ist und dessen verzweifelte Mutter um religiösen Beistand bittet um anschließend Hilfe von zwei Exorzisten zu bekommen gehört zu den ganz großen Stunden des Horrorkinos. Als ich den Film zum ersten Mal sah fürchtete ich mich durchgängig. In mir saß die pure Angst. Zu schaurig war das gezeigte, zu realistisch wirkte es auf mich. Auch heute noch fasziniert mich der Stoff. Er geht unter die Haut und bleibt dort. Die extrem düstere Stimmung ist schwer verdaulich. Leider sorgte Scary Movie dafür, dass die Wirkung bei vielen etwas nachgelassen hat. Schade. Die religiösen Aspekte der Geschichte lassen sich im Anschluss herrlich debattieren. Was tun, wenn die Wissenschaft ihre Grenzen erreicht hat? Hervorzuheben ist die darstellerische Leistung von Linda Blair, die in einem solchen Alter so eine Rolle gespielt hat. Hochachtung für diese Leistung!
Den Extraplatz in diesem Ranking bekommt der bis dato für mich beste und kultigste Film meines Geburtsjahres...
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Predator (1987) ist die Blaupause eines perfekten Actionfilms. Alles was Genreliebhaber an Actionfilmen lieben ist in dieser Schatztruhe von Film zu finden. Zwar liest sich die Story relativ simpel und ja das ist sie auch, doch offenbart sie derartige viele Stärken, wie sie mir in kaum einen anderen Actionkracher je wieder begegnet sind. Der Film will einfach nur unterhalten und seinen großen Actionhelden Arnold Schwarzenegger möglichst stark präsentieren. An seiner Seite befinden sich u.a. Carl Weathers, Jesse Ventura und Bill Duke. Alles beinharte Kerle mit dicken Wummen im Anschlag. Die Typen sind alle sympathisch und bekommen auch ihre Momente, sei es durch großartige One-Liner ("I ain't got time to bleed.") oder durch scharfe Munition gesprochen. Und dann ist da noch der Feind aus dem All. Der Predator. Anfangs unsichtbar und nur aus der Egoperspektive und Wärmesichtbild zu erkennen, später dann in seiner ganzen, ekelhaften Pracht. Ich kann mich bis heute nicht entscheiden welchen Antagonisten ich cooler finde, den Predator oder das Alien. Predator ist über 100 Minuten Hochspannung. Die hitzige und schwüle Dschungelatmosphäre trägt ihr übriges dazu bei. Ein unübersichtliches Labyrinth aus Bäumen. Perfekt für einen Jäger wie den Predator. Die Effekte sind erstklassig, aber vor allem der ziemlich geniale Soundtrack bringt die Stimmung auf den Hochpunkt. Ein weiterer Pluspunkt des Films ist die Brutalität. Der Bodycount des Films ist extrem hoch und das schon bevor der Predator überhaupt in Erscheinung tritt. Jenen Bösewicht, den man zu Beginn des Films schon mal andeutet, hat man längst in den Hintergrund verdrängt. Aber dann der Twist. Knallhart und rasant. Die Dynamik des Films ist eine der ganz großen Stärken des Actionfeuerwerks. Diese Dschungeljagd ist einfach fantastisch und Regisseur John McTiernan zeigte hier bereits vor Die Hard, zu welchen Genregroßtaten er fähig sein würde. Das ist ganz großes Testosteronkino für die VHS-Generation. Aber auch heute funktioniert Predator tadellos. Nicht ein Körnchen Staub hat sich auf den Film gelegt nach all den Jahren. Lieber Gott des Actionfilms, warum hast du es ab Mitte der 90er Jahre verhindert, dass wir in den Genuss so toller Actionfilme wie Aliens, Terminator 2, Rambo, Robocop oder eben Predator kommen? Was ist passiert?
Christian
Bildquellen: 20th Century Fox, MGM, Warner, Sony Pictures, Paramount, Arrow Films, Universal Pictures

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