Blogger-Wandertag auf dem Hochrhöner: Zwischen einsamer Natur und bewegter Geschichte

In der Rhön treffen sich Bayern, Hessen und Thüringen in einer fast schon meditativ ruhigen und weitläufigen Mittelgebirgslandschaft. Es war dort aber nicht immer so friedlich – die jüngere deutsche Geschichte ist nahezu ein ständiger Wanderbegleiter auf dem Hochrhöner. Und so entpuppte sich der erste Top Trails Blogger-Wandertag(*) für mich und meine Mutter zu einem spannenden Erlebnis zwischen Natur und deutscher Geschichte.

(*) Was der Top Trails Blogger-Wandertag genau ist, lest ihr am Ende des Artikels!

„Schau während deiner Wanderung bloß nicht nach rechts – da liegt Hessen!“, warnt mich Roland Frormann augenzwinkernd.

Ich hatte dem Geschäftsführer der Rhön Tourismus nämlich erklärt, dass mein Blog schwerpunktmäßig auf Urlaub in Bayern liegt – und der Hochrhöner ist quasi eine ständige Grenzwanderung zwischen Thüringen, Hessen und Bayern.

Der Hochrhöner führt durch Bayern, Thüringen und Hessen

Der Hochrhöner führt durch Bayern, Thüringen und Hessen

Aber ganz so eng sehe ich es dann doch nicht, und schließlich hat eine Wanderung gerade in jenem Dreiländereck einen ganz besonderen Reiz.

In genau dieser malerischen und ruhigen Hügellandschaft standen sich vor nicht allzu langer Zeit noch die Grenzsoldaten von DDR und Westdeutschland schwer bewaffnet gegenüber.

Fast nirgendwo war der Feind so gefährich nah

Frormann, der in der Gegend aufgewachsen ist, kann sich an diese Zeit noch gut erinnern und gibt uns am Vorabend unserer Wanderung noch einen spontanen Crashkurs in Geschichte.

Beim gemeinsamen Abendessen in der gemütlichen Sennhütte berichtet er von zahlreichen brenzligen Situationen während des kalten Krieges.

Die Rhön glich einem Pulverfass, denn genau hier ragte der Ostblock am weitesten nach Westdeutschland hinein – fast nirgendwo, bis auf Berlin vielleicht, kam man dem Feind so gefährlich nahe.

Überbleibsel des kalten Krieges säumen den Wanderweg

Noch heute kann man einige Überbleibsel des kalten Krieges bei einer Wanderung auf dem Hochrhöner sehen. Ein Stückchen Grenzzaun zum Beispiel, und auch den ein oder anderen Wachturm.

Anlässlich der 25-jährigen Deutschen Einheit hat die Rhön Tourismus extra eine Broschüre über die Geschichte der Region herausgebracht – unbedingt lesenswert! Denn vollgepackt mit historischem Wissen sieht man den Wanderweg gleich mit ganz anderen Augen.

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Gigantische Weitsichten

So, und jetzt kommen wir aber mal zur eigentlichen Wanderung. Das Team der Rhön Tourismus hatte für uns eine Etappe von gut 20 Kilometern über den Hochrhöner ausgesucht.

Startpunkt war am Schwarzen Moor, von dort ging es über Wiesen und Felder bis nach Oberweißenbrunn unterhalb des Kreuzbergs.

Wer (so wie wir) hauptsächlich in den Alpen wandert, wird von der Landschaft der Rhön erst mal sehr fasziniert sein.

Schroffe Berge und tiefe Täler gibt es dort nicht. Man bewegt sich auf dieser Etappe nahezu ausschließlich auf dem Hochplateau, das gigantische Weitsicht über sanfte Hügel bietet.

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Alter Grenzstein: KP bedeutet Königkreich Preussen

Alter Grenzstein: KP bedeutet Königkreich Preussen

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Allein mit der Natur

Und auf dem Hochrhöner ist es ruhig. Eine Straße kreuzt man nur selten, auch auf Siedlungen trifft man oft kilometerlang nicht.

Das gilt natürlich auch für Einkehrmöglichkeiten, eine gute Brotzeit sollte man also unbedingt dabei haben. Glücklicherweise wurden wir von der Sennhütte mit einem leckeren Lunchpaket ausgestattet!

Man ist mehr oder weniger allein mit der Natur, und die weitläufige Landschaft wirkt angenehm beruhigend. Es hat schon fast etwas meditatives, könnte man sagen.

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Total super: Dank der kargen Besiedlung in einigen Teilen ist die Rhön übrigens auch einer der wenigen Sternenparks in Deutschland. Bedeutet: Durch die natürliche Dunkelheit sieht man hier in klaren Nächten einen gigantischen Sternenhimmel.

Lohnenswerter Abstecher ins rote oder schwarze Moor

Was man auf dieser Etappe unbedingt machen sollte: Einen Abstecher ins rote Moor und/oder schwarze Moor (jeweils ein Umweg von etwa drei Kilometern), denn diese eigentümlichen Moorlandschaften haben ebenfalls einen ganz besonderen Reiz.

Zum Schutz der Natur (und zum Selbstschutz) führt der Weg durch die Moore ausschließlich über Holzplanken. Auf informativen Schautafeln findet man Erläuterungen zu Flora und Fauna und ein Aussichtsturm sorgt jeweils für einen faszinierenden Überblick.

Das rote Moor

Vom Aussichtsturm kann man das schwarze Moor wunderbar überblicken

Vom Aussichtsturm kann man das schwarze Moor wunderbar überblicken

Zum Abschluss: Ein Klosterbier auf dem Kreuzberg

Wer nach über 20 Kilometern noch immer bei Kräften ist und den ultimativen Fitness-Kick sucht, kann noch den Aufstieg zum Kreuzberg in Angriff nehmen. Wir haben ehrlicherweise ein bisschen getrickst und sind mit dem Auto raufgefahren 😉

Oben warten dann das legendäre Klosterbier sowie eine deftige Brotzeit und zu späterer Stunde auch eine Menge angeheiterter „Wallfahrer“ auf den Besucher.

Kreuzberg Kreuzberg


Zum Top Trails of Germany Blogger-Wandertag

Den Hochrhöner habe ich im Rahmen des 1. Deutschen Blogger-Wandertags besucht (klick auf den Link, um zu sehen, wer noch dabei war). Auf jedem der 15 Top Trails Wanderwege in Deutschland war an diesem 9. Mai ein anderer Blogger unterwegs, auf Twitter (unter #TTwandern) konnten die Wanderer live mitverfolgt werden.

Ganz schön windig hier 😉 #hochrhöner #TTwandern pic.twitter.com/j3ubCW3YEb

— Bayern-Reiseblog (@bayern_reise) 9. Mai 2015


Hinweis zur Transparenz: Die Wanderung auf dem Hochrhöner erfolgte auf Einladung von Top Trails of Germany sowie der Rhön Tourismus, die auch Übernachtung und Verpflegung übernahmen. Herzlichen Dank dafür!



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