Hier ist es still geworden, und ich habe in den letzten 10 Jahren nie so wenig gelesen wie in den letzten 4 Monaten.
Einerseits liegt das daran, dass sich mein Leben etwas umstrukturiert hat. Mein Job fordert mich mehr und ich bin endlich wieder “aufs Pferd gekommen” – wobei Zweiteres für wunderbare neue Freundschaften gesorgt hat – und so verbringe ich den Großteil meiner Zeit im Büro oder am Stall.
Bücher verband ich plötzlich immer mehr und schließlich nur noch mit Bibliofeles, und Bibliofeles stellte nur noch eine Sache für mich dar, die mit Arbeit verbunden war, auf die ich eigentlich gar keine Lust hatte. Ich denke, man hat es auch so gemerkt, aber ich führe diesen Blog seit mehreren Monaten nur noch aus Pflichtgefühl. Es macht mir aktuell keinen Spaß mehr.
In den letzten Wochen habe ich Bibliofeles so gut wie komplett ruhen lassen, und ohne diesen Druck begann ich vor ungefähr einer Woche, um mein Regal mit den ungelesenen Büchern zu schleichen. Ich hatte Lust, einfach so – ohne Zwang – in einer Geschichte zu versinken, und entschied mich für ein Buch, das ich schon ewig lesen wollte, aber vor das sich immer wieder “Pflichtlektüre” schob.
Innerhalb von wenigen Tagen hatte ich das Buch gelesen und schnappte mir das nächste selbstgekaufte Buch. Dieses enttäuschte mich zwar, weil ich mir etwas anderes darunter vorgestellt habe, aber ich habs zu Ende gelesen, und gestern Abend ein neues Buch angefangen. Ebenfalls eines, das schon ewig darauf wartet, gelesen zu werden.
Heute waren mein Mann und ich in der Stadt unterwegs, und kurz bevor wir wieder nach Hause wollten, schlug er vor, doch noch kurz in die Buchhandlung zu gehen. Eigentlich hatte ich keine große Lust – “Hm.. weiß nicht. Will eigentlich kein neues Buch kaufen – ich wüsste gar nicht welches …”
Aber ich bin trotzdem mit reingegangen und begann im Erdgeschoss durch verschiedene Geschenk- und Eintragbücher zu stöbern. Dann gings weiter in den 1. Stock – hier ließ ich mich darüber aus, wie genervt ich davon bin, das Gefühl zu haben, es gäbe keine neuen Geschichten mehr. Jeder Thriller fühlt sich gleich an, sogar die Cover ähneln sich … alles langweilig – wo sind die Bücher, die einen vom Schlafen abhalten, geblieben?
Weiter stöberte ich durch Frauenromane – hier hielt ich mich länger auf, einige Klappentexte klangen ganz interessant – und schließlich fand ich mich in der Fantasyecke wieder und verschlang Klappentext um Klappentext. Ich weiß nicht, was in diesem Moment genau passierte, aber ich fühlte mich auf einmal … gefangen, beinahe schon verliebt und völlig begeistert.
In diesem Moment habe ich eine Entscheidung getroffen.
Ich liebe Literatur. Ich liebe es, zu lesen. Ich liebe Bücher. Ich liebe gute Geschichten. Lesen ist etwas, das ich mir eigentlich nicht von mir selbst kaputt machen lassen sollte.