Blockbuster-Sommer 2019 – Pixels

Blockbuster sind nicht nur für Action da. Es soll auch mal gelacht werden. Da kann man ja mal Millionen für rausballern und dann trotzdem keinen Lacher bringen. Und am besten schmeißt man noch jede Menge popkulturelle Videospielreferenzen rein und fertig ist die halbgare Blockbuster-Komödie.

PIXELS – USA – China – Kanada – 2015 – 105 Min.

Regie führte hier Chris Columbus, ein eigentlich durchaus fähiger Mann hinter der Kamera, was er unter anderem mit den HOME ALONE Filmen oder dem ein oder anderen HARRY POTTER Streifen bewiesen hat.
Drehbuchautor Tim Herlihy hat bereits einige Adam Sandler Filme geschrieben und dabei kommt aus Prinzip mehr Schatten als Licht herum. Timothy Dowling hat noch andere Komödien verbrochen. Schwer zu entscheiden, wer von den Beiden das größere Übel ist.
Zu den Darstellern muss man wohl nicht viel sagen. Adam Sandler und sein Buddy Kevin James, der genau in einer Rolle gut war (und die gabs nicht im Kino) haben hier noch Peter Dinklage, Sean Bean, Michelle Monaghan, Brian Cox und andere Leute um sich versammelt, die scheinbar nichts besseres zu tun hatten. So wie ich, sonst würde ich mir diese Scheiße nicht ständig angucken.

„Mommy’s alright, daddy’s alright, they just seem a little weird. Surrender, surrender, but don’t give yourself away, ay, ay, ay.“ Natürlich beginnt der Streifen mit einem komplett totgedudelten Klassiker und den jungen Brenner und Cooper in der Spielhalle. Brenner ist ein echtes Naturtalent und zockt alles durch. Cooper ist ein echter Lappen und verkackt bei jedem Game. Und irgendein Nerd, dessen Namen ich nicht mitgekriegt habe, ist verknallt in eine Videospielfigur, die aus 5 Pixeln besteht, und Verschwörungstheoretiker natürlich auch noch. Sie alle und Eddie treten bei den Arcade Championships an und im Finale müssen Brenner und Eddie gegeneinander in Donkey Kong antreten und „We will, we will rock you“ wird gespielt, weil man noch ein paar weitere totgedudelte Klassiker im Repertoire hat. Eddie gewinnt das Ding und ist ein Riesenarschloch.
30 Jahre später ist Brenner ein Loser, Cooper der Präsident mit Leseschwäche, der Nerd immer noch ein Nerd und Eddie immer noch ein Arschloch. Irgendwo schmeißt man dann noch Violet als Loveinterest von Brenner in den Mix und die Truppe des Grauens ist perfekt.

In Guam fallen komische Lichter vom Himmel.

Violet heult, weil sie geschieden wird oder so und Brenner tröstet. Lovestory abgeschlossen. Immerhin haben wir das schon mal hinter uns.

In Guam wird ein Soldat in seine Einzelteile zersetzt. Oder er wird gebeamt. Ich bin mir nicht ganz sicher.

Präsident Cooper ruft Brenner ins weiße Haus, denn der soll sich die Aufnahmen des Alienangriffs anschauen, denn die haben in Form vom Spiel GALAGA angegriffen. Aber nicht wie das GALAGA, das heute alle kennen, sondern die verbuggte Version. Nachdem sich der Verteidigungsminister mit unlustigen Ideen zum Clown gemacht hat, ist klar: nur die alten Zocker können die Welt retten. Also mir ist das klar. Den Leuten im Film (noch) nicht.

Bis hier hin ist das sogar alles ganz nett. Nur der Humor fehlt. Den bringt der Nerd, der nebenbei Ludlow heißt, auch nicht mit. Mit ihm geht der Film im Gegenteil eher baden. Was er allerdings mitbringt, ist eine Videobotschaft der Aliens, die im großen Wettstreit gegen die Erde antreten wollen und der Sieger kriegt den Planeten des Verlierers. Da sie bereits den ersten Sieg haben, müssen die Erdlinge jetzt mal reinhauen.

Zweiter Sieg für die Aliens in Indien, weil Präsident Cooper keine Warnung rausgeben wollte. Die Truppe der Nerdluschen soll jetzt also doch helfen und Trainiert die Soldaten im Spielen alter Videospielklassiker. Und Ludlow ist demaßen unlustig und anstrengend, dass ich wieder weiß, warum dieser Fim hier auf den Filmschrottplatz gehört.

Die nächste Attacke soll es in London geben. Dieses Mal: CENTIPEDE. Weil sich die Soldaten so dämlich anstellen, schnappt sich Brenner eine der Waffen und gewinnt die Runde alleine, obwohl er nie zuvor eine Wafe abgefeuert hat. „Everybody’s working for the weekend“ ist die nächste ausgelutschte Musiklizenz, die man sich geholt hat. Für Level 2 braucht Brenner immerhin die Hilfe von Ludlow. Zu zweit spielen sie die Nummer mal eben durch.

Zur Feier des Tages wird gesoffen und als Preis kriegen sie den Hund aus DUCK HUNT geschenkt. Da Brenner nicht in alle Spielen der absolute King ist, holen sie Eddie aus dem Knast. Peter Dinklage ist hier nebenbei absolut grauenhaft zu absolut jeder Sekunde. Also das genaue Gegenteil zu seiner Rolle in GAME OF THRONES.

In New York um Mitternacht soll es den nächste Runde geben und es wird PAC MAN sein. Glücklicherweise hat der Erfinder von PAC MAN ein paar Autos gebaut, die wie die Geister im Videospiel funktionieren und unsere Nerdtruppe kann jetzt die gelbe Kugel durch die Stadt jagen. Nebenbei macht es erschreckend viel Sinn, die Nummer in New York zu bringen, wo der Aufbau aus der Vogelperspektive quasi dem Spiel ähnelt. Dementsprechend ist das hier auch eine ganz nette Actionszene, aus der man aber durchaus noch etwas mehr hätte rausholen können. Der Erfinder will mit PAC MAN reden, aber der beißt ihm die Hand ab. Natürlich gewinnen sie trotzdem und die Welt ist noch nicht dem Untergang geweiht. Als Preis gibt es Q-Bert, der jetzt mit schlechtem Slapstick rumnerven darf.

Brenner versteht den Reiz an modernen Videospielen nicht und ich bin da bei ihm. Alles nur noch Grafikpower und sonst die immer gleiche Scheiße. Das ist ja auch ein wenig die Idee hier. Früher folgten Videospiele bestimmten Mustern, die man sich einprägen musste, um das Spiel zu schlagen. Und die Aliens folgen diesen Mustern. Würden sie als CALL OF DUTY Teil 42 angreifen, könnten wir einpacken.

„Nothing ever lasts forever Everybody wants to rule the world“ wurde auch lizenziert und hier von Ludlow mit einer unlustigen Performance gewürdigt. Die anderen turteln währenddessen rum und langweilen zu Tode. Können dann jetzt die Aliens wieder angreifen?

Wie sich herausstellt, hat Eddie schon immer gecheated um zu gewinnen. Selbst im Kampf gegen PAC MAN. Deswegen wird Violets Sohn weggebeamt. Zum Finale gibt es natürlich den absoluten Overkill. Anstatt sich auf ein Spiel zu konzentrieren, haut man alles raus, was da ist. FROGGER, PAPERBOY, SPACE INVADERS, SUPER MARIO, DIE SCHLÜMPFE … und so geht die Nummer endgültig den Bach runter, denn genau die Muster, von denen Brenner zuvor noch gesprochen hat, spielen jetzt keine Rolle mehr und es ist nur noch stupides Rumgeballer.

Die Gruppe muss allerdings gegen den Boss in Form von DONKEY KONG antreten. Und auch das ist leider eher unspektakulär und nicht so lustig und unterhaltsam wie es sein könnte. Dazu gibt es „We wil, we will rock you“ weil das Budget für weitere Lizenzen nicht mehr ausreichte. Brenner kann den Affen weghämmern und die Erde ist gerettet. Ach so und wegen dem Budget: Es läuft :“Mommy’s alright, daddy’s alright, they just seem a little weird. Surrender, surrender, but don’t give yourself away, ay, ay, ay.“

Ich mag die Idee hinter dem Film und er hat seine Momente. Leider ist der Humor die typisch flache Nummer, die man heute immer in Komödien findet und die meisten Ideen sind nicht wirklich weitergedacht als eben das entsprechende Spiel im Film zu verwursten. Ein fähiger Drehbuchautor hätte sich hier nicht auf der reinen Idee ausgeruht, sondern den Humor innerhal der Spiele gefunden, die hier untergebracht wurden. Das übliche Hollywoodproblem von heute eben. Es wirkt alles sehr halbherzig hingeschludert. Könnte aber schlimmer sein. Der Abspann ist übrigens der gesamte Film in Pixelgrafik und das hat mehr Charme als alles in den letzten 100 Minuten. Ich gehe den Highscore knacken …


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