Ab und an ist es mal schön über den eigenen Tellerrand zu blicken und in einer anderen Umgebung neue Leute kennenzulernen. Das habe ich an den vergangenen Tagen gemacht, bin bis an die Nordsee gereist und war auf dem Barcamp Dangast. So konnte ich endlich mal wieder die Nordsee sehen, auch wenn es „nur" der Jadebusen war. Bei den vielen interessanten Sessions gab es auch ein paar Themen aus dem Bereich der Energiewende. Das lag vor allem daran, das der Veranstalter und Sponsor das SINTEG Projekt ENERA war.
Das Barcamp Dangast, ein besonderes Barcamp
Alleine die Lage des Veranstaltungsortes ist einzigartig. Das Barcamp Dangast fand direkt am Strand des Nordseebadeortes im Weltnaturerbeportal Dangast statt. Je nach Session hatte man einen Blick auf das Wattenmeer, bzw. den Jadebusen, oder auf den Deich. Vom Thema war das Barcamp offen und entsprechend morgens jeweils eine Wundertüte mit neuen interessanten Themen.
An den beiden Tagen kamen insgesamt 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit unterschiedlichen Hintergründen zusammen. Die Sessions drehten sich um Themen wie Fahrradreisen, Energie, Digitalisierung, Transgender, Lernabenteuer, Bilder im Kopf, Nachhaltigkeit, Smart Home oder Entscheidungen treffen mit Bauch oder Kopf. Die Umschreibung des letztgenannten Themas finde ich aussagekräftiger als der Titel den die Session hatte. Sie hieß „Das Gehirn ist ein Arschloch". Man sieht es ging um ein Plädoyer für mehr Entscheidungen mit dem Bauch.
Das Energiewende Projekt ENERA
Veranstalter und Sponsor des Barcamp Dangast war das SINTEG Projekt ENERA. Die Aufgabe von ENERA ist es u.a. auf einem anderen Weg die Menschen über die anstehende Digitalisierung der Energieversorgung zu informieren. Sie wollen möglichst viele Menschen erreichen, ansprechen und mit ihnen diskutieren bevor der Rollout der intelligenten Messsysteme beginnt. Die Hintergründe des Smart-Meter Rollout sind Thema einer weiteren Veranstaltung über die ich in einem der nächsten Artikel berichte.
Was hat das jetzt mit einem Barcamp zu tun?
Nun, das Ziel ist es möglichst viele Menschen zu erreichen. Wenn man aber gleich mit dem Thema Energie anfängt oder nur das Thema Energie als Aufhänger nutzt, dann ist die Anzahl möglicher Ansprechpartner deutlich geringer als bei einem andren Event. Ein themenoffenes Barcamp ist offen für viele Themen. Es spricht viele Menschen mit unterschiedlichen Interessen an, bringt sie zusammen und vernetzt sie. Das passt sehr gut zu den anderen ungewöhnlichen Wegen, die Enera geht um Menschen anzusprechen und zu erreichen.
Drei interessante Sessions mit dem Thema Energie
Der Hintergrund des Barcamp Dangast war einer der Gründe warum ich hingefahren bin. Daher gab es auch einige Sessions aus diesem Themengebiet, die ich besucht habe. Die drei interessantesten Sessions zum Thema Energie möchte ich kurz vorstellen. Bei Interesse kann ich auch gerne noch ausführlicher werden.
Entwicklung einer ENERA App
Sehr häufig stellt man sich die Frage welchen Mehrwert haben die Verbraucher von einem intelligenten Messsystem. Eine Möglichkeit den Kunden einen Nutzen anzubieten ist die App, die Enera zum Smart Meter anbieten möchte. In der Session haben wir Vorschläge und Ideen für Funktionen der App gesammelt und diskutiert.
Die App könnte den Energieverbrauch visualisieren, Tipps zur Einsparung von Energie geben und Vorschläge für effizientere Haushaltsgeräte unterbreiten. Vielleicht sollten wir sie auch mit der Stimme bedienen können oder in ein Smart Home System integrieren können.
Auch wenn es viele Ideen gab, waren wir uns nicht sicher ob diese auch gewünscht und genutzt werden. Vielleicht wäre eine mehrstufige Lösung sinnvoll. Wer die App viel nutzt, kann neue Funktionen freischalten. Ich glaube aber nicht, dass sich viele Menschen dauerhaft mit der App und ihrem Energieverbrauch beschäftigen.
ENaQ Fliegerhorst
Der Fliegerhorst in Oldenburg ist eine von vielen Konversionsflächen in Deutschland, die in den nächsten Jahren bebaut werden. Auf diesem Gelände soll ein ein Smart City Wohnquartier mit etwa 110 Wohneinheiten entstehen und seinen Energiebedarf zum größten Teil aus lokal erzeugter Energie decken - ein energetisches Nachbarschaftsquartier. Dazu sollen Nachbarn sich in einem Verbund gegenseitig mit Energie beliefern.
Besonders ungewöhnlich finde ich die Definition von Energieeffizienz in dem Projekt. Man möchte möglichst viel Energie in den verschiedenen Bereichen nutzen, es soll keine Energie ungenutzt bleiben. Dazu möchten die Akteure die Energie in andere Formen umwandeln oder speichern. Die Idee dahinter betrachte ich vor dem Hintergrund eines hohen Anteils an Windenergie in der Region.
Konzepte für ein neues Elektroauto gibt es derzeit viele, alle verfolgen damit unterschiedliche Ziele. Interessant ist das seec.one, das mehr als ein weiteres Auto auf der Straße sein soll. Es ist von Anfang für das Teilen, für carsharing, vorbereitet. Daher kommt auch der Name, seec steht für „shareable electric ecological car".
Das Auto selbst wollen sie nicht neu erfinden, denn als Basisfahrzeug dient die erste Version der Mercedes A-Klasse. Diese erhält einen Elektromotor und eine Batterie, die schnellladefähig ist und eine Reichweite von 150 km hat. Der Verkaufspreis soll 10.000 EUR betragen. Die Besitzer können das Auto vermieten und damit Geld verdienen, wenn sie das Auto nicht selbst benötigen.
Wollt Ihr mehr über diese Themen wissen? Schreibt in die Kommentare über welches Thema ich noch mehr schreiben soll.
Weitere Sessions beim Barcamp Dangast
Es gab noch so viele andere interessante Sessions, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich zu den unterschiedlichsten Themen austauschen. Diese reichten von Fahrradreisen, der idealen Werbung für eine Schnippeldisco gegen Lebensmittelverschwendung bis zu den Bildern im Kopf bei abstrakten Begeiffen oder Redewendungen. Wir sollten mal überlegen ob unser Gesprächspartner das gleiche Verständnis von diesem Begriff hat.
Ein weiteres Thema war die Entscheidungsfindung mit dem Kopf oder Bauch. Der Titel „das Gehirn ist ein A...loch" sagt ziemlich deutlich, dass der Bauch die besseren Entscheidungen trifft - nach Aussagen der Referentin. Aber vielleicht ist das auch Typsache oder Ansichtssache was besser ist. Es ging auch um Veränderungen in der Arbeitswelt oder lernen am Arbeitsplatz am Beispiel von Enera.
Wem das alles zu anstrengend oder zu kopflastig war, der konnte auch in der Nordsee Baden gehen. Im Ernst das haben einige tatsächlich gemacht.
Ach ja und ich habe von meinen Erfahrungen mit dem Haustausch im Urlaub berichtet. Auch da haben sich zum Ende des zweiten Tages noch einige dafür interessiert.
Vor dem Barcamp ist nach dem Barcamp
Für mich war das Barcamp Dangast nicht nur ein kleiner Ausbruch aus dem Alltag und ein Ausflug an die Nordsee. Es war auch der gewünschte Blick über den eigenen Tellerrand, bzw. aus der Filterblase raus in andere Welten. So glaube ich, dass mich das Barcamp und die ganzen Leute dort inspiriert haben.
Weiter geht es für mich im Oktober mit dem Barcamp Renewables. Ich bin gespannt ob ich jemand vom Barcamp Dangast dort treffen werde. Wer von Euch ist in Kassel mit dabei?