Blasventil fürs Beruhigungsballett

Das Restrisiko zwingt Menschen auch in der Luft in die Knie. Zwar hat die Bundesregierung nach dem Absturz eines Nato-Fliegers ganz in der Nähe eines kleinen, unschuldigen Ortes in der vergangenen Woche keine "Luftfahrtwende" verkündet. Schon seit Jahren aber gehen Regierungen und Behörden weltweit mit radikalen Placebos gegen das vor allem bei unerfahrenen Flugpassagieren grassierende Unsicherheitsgefühl vor dem Start vor.
Dazu erklären Stewardessen, neuerdings gern auch auf Flachbildschirmen, das korrekte Anlegen und Aufblasen der Schwimmweste, die sich über den Köpfen oder unter dem Sitz des Vordermannes befindet. Eine Maßnahme, die im Ernstfall Leben retten soll - in einem Ernstfall jedoch, der nach allen Archiven zufolge noch niemals eingetreten ist. Vor zwei Jahren retteten Schwimmwesten zwar die Passagiere einer bei Korsika notgewasserten Maschine. Dabei aber handelte es sich um ein Cessna-Kleinflugzeug.
Stürzen große Passagiermaschinen ab, helfen die Schwimmwesten allenfalls noch bei der späteren Abschätzung, wie lange vorher in der Kabine bekannt war, dass es Probleme gibt. Dennoch vollführen täglich zwischen 50.000 und 70.000 Flugbegleiter in Passagiermaschinen das tumbe Beruhigungsballett. Hier das Blasventil, dort die Trillerpfeife, und keinesfalls aufblasen, bevor Sie aus dem Flugzeug sind!
Drei Minuten prasselt der sogenannte Sicherheitshinweis vor jedem Start auf durchschnittliche rund 200 Passagiere ein - eine Million Stunden menschlicher Aufmerksamkeit wird so täglich absorbiert, 365 Millionen Stunden sind es jährlich, elf Milliarden Stunden kamen so allein in den letzten 30 Jahren zusammen. Ein Aufwand für einen Sicherheitseffekt unterhalb der Nachweisgrenzem, wie er in der menschlichen Geschichte wohl ohne Beispiel.
Zumindest bisher. Die EU-Kommission erwägt allerdings, Neuwagen ab kommendem Jahr nur noch mit einer eingebauten Automatik zum Verkauf zuzulassen, die vor jedem Start einen dreiminütigen Sicherheitsvortrag darüber hält, wie die Verwechslung von Gas- und Bremspedal vermieden und nach einem Crash Befreiungstechniken angewandt werden können. Erst danach lasse sich die neue Fahrzeuggeneration starten. Das Restrisiko könne dadurch hier noch deutlich gesenkt werden, hieß es in Brüssel.


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