Normalerweise erkenne ich meine Freundin Lynda aus Kalifornien schon von weitem an Ihrer wunderbaren, vom Salzwasser ausgeblichenen Surfermähne. Diesmal war Ihr Auftritt noch bemerkenswerter: Sie trug einen bodenlangen, megaweitwallenden, teuer aussehenden, bunt bestickten Kaftan.
Auf mein "WOW" sagte Sie: "Oh YES - Aren't that Gypsetter-Style great?"
"Gyps -äh - WHAT???"
Nun folgte Aufklärung für mich Landei: Ein Gypsetter ist ein Gypset - also jemand der eine unkonventionelle, superrelaxte Einstellung zum Leben hat und das gern mit entsprechend kreativer Klamottenauswahl unterstreicht - der aber diesen Lifestyle mit den "Annehmlichkeiten", aber nicht unbedingt mit dem Geldbeutelchen des Jetsets mixt. Es wird möglichst kreativ gelebt und gereist bei Gypsetters.
Und nun erinnerte ich mich auch an einen Magazinartikel mit Fotostrecke den ich schon vor einigen Jahren über das Leben der französischen Mignon-Sisters - DIE Gypset Ikonen - gelesen hatte und der mich damals unheimlich fasziniert hatte.
Eine Großfamilie - allesamt wunderhübsch beachy anzusehen mit diesem unwiderstehlichen "Free-Spirit-Hippie-Charme. Jahrelang sind sie durch die Welt gesegelt und nun designen sie in einem alternativen Surferdorf in Mexiko schönen Schnickschnack und haben ein angesagtes Hotel.
Hach - klingt so ein Leben nicht wunderbar nach endlosem Sommer, Unbeschwertheit und Sand in der Poritze?
Ich muss auch so einen Kaftan haben!!!
Vielleicht läßt sich damit ja ein winziges Stück dieses Lebensgefühls nach Norddeutschland transportieren?
Ich denke an mein niedersächsisches Dörflein und was für einen Auftritt ich in dem Kaftan hätte, wenn ich darin morgens sechs Brötchen von der Tankstelle hole.
"Why?", sagt die ahnungslose Lynda, "Don't you have the Gypsetter-Style in Germany?"
Ich seufze schwer...und besuche lovely Rita, die in ihren Shops Bonita und Toro und Ihrem Blog Bonista mit ausgewählte Stücken Gypsy-Sehnsüchte bedient.
Kommt Ihr mit?
Alle Kaftane sind ausverkauft.
Rita meint, ich bräuchte dringend so eine bestickte Fransentasche von Rocio G.
Ich denke kurz an meine Brötchen und nehme dann eine Kerze mit.
Die zünde ich an, wenn die Tage wieder kürzer werden und ich in Julia Chaplins "Gypset Travel" blättere und vom Gypsetterleben träume...
Happy day,
Anette
