Birgit Prinz – Absturz statt Krönung

Credit: Wikipedia/AdGOstara

Für Rekord-Nationalspielerin Birgit Prinz sollte die Frauen-Weltmeisterschaft im eigenen Land der krönende Abschluss einer außergewöhnlichen Karriere werden. Stattdessen wurde die Kapitänin der DFB-Elf nach zuletzt schwachen Leistungen beim Triumph der deutschen Damen über Frankreich nicht einmal mehr in die Startelf berufen.

Birgit Prinz ist die Galionsfigur im deutschen Frauenfußball, ihr wurde eine Barbie-Puppe gewidmet, sie ist die erfolgreichste Fußballspielerin aller Zeiten, dreifache Weltfußballerin, achtfache deutsche Fußballerin des Jahres, Torschützenkönigin bei der WM 2003 und hat so ziemlich alle Titel geholt, die es im Fußball zu gewinnen gibt, und das zu einer Zeit, als der Frauenfußball noch weit entfernt war von ausverkauften Stadien und Public Viewing. Die Weltmeisterschaft im eigenen Land sollte für die 33-Jährige die letzte werden, und gleichzeitig der Höhepunkt ihrer Karriere.

Bei den ersten beiden Partien, in denen die deutschen Damen trotz Siegen allgemein nicht gut abgeschnitten hatten, wurde die formschwache Kapitänin ausgewechselt, im dritten Gruppenspiel gegen Frankreich wurde die Rekordtorschützin nicht einmal mehr in die Startelf berufen. Sie musste 90 Minuten lang von der Bank beobachten, wie bei ihren Mannschaftskolleginnen endlich der Knoten geplatzt zu sein schien und diese von den Medien erstmals durchwegs gute Kritiken bekamen.

„Diese Situation quält sie jetzt besonders“

Die sonst so toughe 1,79-Meter-Frau machte keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung, als sie in Frankfurt im Gruppenspiel gegen Nigeria nach 50 Minuten ausgewechselt wurde, und auf der Ersatzbank war sie ein Häufchen Elend. Für die Medien ein gefundenes Fressen, die schreiben vom Absturz einer der Großen des Frauen-Fußballs. Seit ihrem ersten Länderspiel im Alter von 16 Jahren lieferte Prinz 128 Tore in 214 Länderspielen, in den vergangenen 26 Spielen stand sie stets in der Startelf und ihre letzte Einwechslung lag bereits über zwölf Jahre zurück.

Nun musste sie ihren jüngeren Kolleginnen dabei zusehen, wie sie ohne sie mit einer nie da gewesenen Leichtigkeit und Spielfreude den Gruppensieg in der Gruppe A holten und wie die anstelle ihrer in die Startelf berufene Inka Grings mit zwei Treffern die Lorbeeren für den Sieg einheimste. Kein Wunder, dass die Königin des Frauenfußballs auf die ungewohnte Situation emotional reagierte und Reporter mit schroffen Kommentaren vor den Kopf stieß.

„Diese Situation quält sie jetzt besonders“, sagte Siggi Dietrich, Trainer ihres Vereins 1. FFC Frankfurt, der die Spielerin auch in sportlichen Fragen berät. So erklärte auch Bundestrainerin Silvia Neid, Prinz habe ihr vor dem letzten Gruppenspiel mitgeteilt, sie fühle sich mental nicht in der Lage, in der Startelf zu stehen. Ob die einstige Rekordfrau den Weg zurück in die Startelf noch einmal schafft, scheint unter diesen Umständen fragwürdig.

Bastian Weber bloggt zum Pokalfinale und zur Europa Liga


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