Birds of Steel – Review

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- Für eine Konsole, eine Flugs(t)imulation -

 

Wenn jemand in letzter Zeit Ben Affleck vor Begeisterung stöhnen gehört hat, hat er wohl das Steuer eines Kampffliegers, in der Pazifikschlacht um Pearl Harbor, in die Hand genommen.

Stell dir vor du sitzt am Hebel und betätigst den Abzug, der die Maschinengewehre deines Kampffliegers zum glühen bringt und die Daseinsberechtigung eines gegnerischen Flugzeuges faktisch in Luft auflöst.

Willkommen im 2. Weltkrieg bei Birds of Steel

Entwickler Gaijin setzt in Birds of Steel (BoS) auf Detailtreue und auf, für eine Konsole, ungeahnte Flugphysik. Ein richtiges Feeling wird wahrscheinlich nur mit einer entsprechenden Steuerhardware  (z.B. das Mad Catz‘ Cyborg F.L.Y. 9), jedoch werden die Steuerungsofferten des Joypads logisch und sinnig ausgereizt, bis auf eine Ausnahme, aber darüber unter der Rubrik Gameplay mehr.

Auffällig gut hat mir gefallen, dass nun auch mal die Sicht erschwert werden kann. Dies passiert zum Beispiel, wenn man ein gegnerisches Flugzeug jagt und dieses vor einem abschießt. Hier wird man nun kurzzeitig mit Ruß vor den Augen und einer mit Ölspritzern verschmierten Scheibe erfreut.

In BoS übernimmt man die Kontrolle in 20 festen Missionen und einigen frei wählbaren Szenarien (plus Multiplayer) über die Flugzeuge der Achsenmächte oder setzt sich in die Maschine eines japanischen Kampffliegers. Runter müssen sie eh alle.

Je nach Mission und Kriegsmacht sitzt man in einem der Mission angepasstem Flugzeug. Bei Angriffen auf Flugzeugträger und Landstriche macht natürlich ein Bomber mehr Sinn als ein normaler wendiger mit Maschinengewehr bestückten Kampfflieger.

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Grafik

Auf den ersten Blick schossen mir die Augen aus dem Kopf vor Begeisterung. Denn mein erster Besuch galt dem Hangar. Von der Spitfire, über die P-51D Mustang oder Messerschmidt 109 hat man hier den Zugriff auf die verschiedensten Fliegertypen, welche man sich jedoch im Spiel selbst erst erspielen muss. Die Sonne glänzt auf den Tragflächen, die Stahlplatten sind mit gestochendscharfen Nieten besetzt, und sogar leichte Rostspuren flimmern einem über den Bildschirm entgegen.

In den Missionen selbst sind sogar die Einschusslöcher teilweise zu sehen, so dass man wirklich über jede Sekunde zittert, die man mit dieser Maschine noch in der Luft verbringen muss.

Manko ist hier leider die grafische Darstellung der Landschaften, welche für meinen Geschmack meist ein wenig zu kurz gekommen ist. Auch die Umsetzung der Proportionen der Wellen z.B., die eigentlich viel zu groß ausfallen, als dass dort ein Flugzeugträger in Ruhe über Selbige schippern könnte. Doch alles in Allem ein gelungenes grafisches Werk, bei dem man in all der Action und Konzentration auf die Steuerung auch gerne darüber weg sieht.

 

Gameplay

Die Steuerungsumsetzung ist auf dem Gamepad zumindest gut gelungen. Höhen- und Querruder wurden auf den linken Analogstick verbannt, das Seitenruder auf den Rechten. Somit kommen wir auch schon auf den oben von mir angesprochenen kleinen Steuerfauxpas. Denn der rechte Stick ist mit Bewegung nach oben und unten für den Schub gedacht. Nun passiert es mal, dass man in der hitze des Gefechtes eine kleine Steuerkorrektur per Seitenruder machen möchte und ungewollt Schub zu- oder wegnimmt.  Sonst allerdings bietet BoS eine stimmige und für eine Konsole realitätsnahe Steuerung auf dem Gamepad, welche zugleich auch intuitiv in den Spieler übergeht.

Sollte man sich für einen anderen als den leichten Modus entscheiden und zum Beispiel auf Simulation versuchen seine Luftkämpfe zu bestehen, hat man mit Luftturbulenzen zu kämpfen und muss sich damit abfinden, dass bei einem zeitweiligen Überschub des Motors auch mal das Öl hochkochen kann – und somit ist eine Zerstörung des Motors schon kein garantiefall mehr. Die Konsequenzen dürften bei kaputtem Motor in ca. 2000 Meter Höhe bekannt sein.

Die KI ist meist leider nicht so schlau wie einst die kleinen Creatures, die wirklich mal dazu benutzt werden sollten, dank ihrer KI einen Kampfjet zu fliegen. Man fliegt gemütlich in einer Formation los und wundert sich, dass man evtl. auch mal ganz alleine ist, weil sich 2 eigene Teammitglieder durch Zusammenstöße eliminiert haben. Auch ein seitlicher Crash in einen Flugzeugträger, bei Landeanflug, wird gerne genommen.

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Musik und Sound

Die Musik schallt gewohnt militärisch aus den Menüs entgegen und man verpasst nichts wenn man sie nicht gezielt wahrnimmt. Doch im Spiel selbst sollte man, sofern vorhanden, den Subwoofer aufdrehen und den Nachbarn zeigen, was eine gute Soundanlage ist.

Hier schreien überzeugend echte Motorengeräusche dem Spieler entgegen und das Maschinengewehr spielt unser Lied.

Leichtes Manko sind die teilweise unverständlichen Funksprüche, welche leider auch auf Seiten der Japaner einen leicht amerikanischen Akzent inne haben. Vielleicht wäre hier die Aufnahme der Originalsprache während der Flugphasen eine Alternative zum Wohle des Realismus gewesen.

 

Fazit

BoS schafft den Absprung eines Arcadefliegers annähernd gut zu einer Simulation. Vielleicht werde ich selbst bald in den Genuss kommen, eine Fliegerhardware anzustöpseln und stilecht loszulegen.

Über die kleinen angesprochenen Mankos kann man leicht drüber hinwegsehen. Für Kurzweil ist mit diesem Titel allemal gesorgt und eine große Motivation bietet das Sammeln von Dienstgraden zum Erwerb der verschiedensten Maschinen auf jeden Fall. Wem das noch nicht genug ist, darf seine Maschine im Hangar selber noch mit Stickern und Schnickschnack-Aufschriften verschönern.

Also: Fliegerbrille aufgesetzt und um Startfreigabe bitten. Die Dogfight-Action wartet.


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