Biochemische Schwangerschaft: Ursachen & Erfahrungen

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Biochemische Schwangerschaft ? Ich habe vorher noch nie von einer biochemischen Schwangerschaft gehört schreibt mir Annette in einer E-Mail. Nachdem meine Periode ausgeblieben ist, habe ich einen Schwangerschaftstest zu Hause gemacht. Der Test war positiv und ich habe mich riesig gefreut. 4 Tage später setzte meine Periode ein und ich war völlig davon überzeugt, dass mir der Schwangerschaftstest ein falsches Ergebnis angezeigt hat. Meine Frauenärztin hat mir dann von der Möglichkeit einer biochemischen Schwangerschaft erzählt. Ich war und bin von dem Begriff „biochemische Schwangerschaft" ziemlich irritiert, denn er hört sich kalt und emotionslos an und passt so gar nicht zu meinen Gefühlen. Ich habe das Gefühl, dass ich mein Kind gehen lassen mußte, noch bevor ich es überhaupt kennenlernen durfte.

Was ist eine biochemische Schwangerschaft?

Eine biochemische Schwangerschaft ist eine Schwangerschaft, die nur durch einen Schwangerschaftstest und noch nicht durch eine Ultraschalluntersuchung feststellbar ist. Bei einem Schwangerschaftstest wird das Schwangerschaftshormon HCG (humanes Choriongonadotropin) im Blut oder Urin nachgewiesen. Das HCG zeigt an, dass der Embryo begonnen hat, sich in die Gebärmutterschleimhaut einzunisten.

Eine biochemische Schwangerschaft ist damit der medizinische Ausdruck für das früheste Stadium einer Schwangerschaft. Der Begriff „biochemisch" bezieht sich auf den Umstand, dass die Schwangerschaft erst gerade begonnen hat und nur durch einen biochemischen Test - den Schwangerschaftstest - bestätigt werden kann.

Ein Schwangerschaftstest Urin oder ein Bluttest zeigt die Schwangerschaft an, während eine Ultraschalluntersuchung negativ ausfallen würde, da die Schwangerschaft noch nicht soweit fortgeschritten ist. Sobald eine Ultraschall die Schwangerschaft durch sichtbare Zeichen bestätigen kann, spricht man von einer klinischen Schwangerschaft. Leider führen biochemische Schwangerschaften nicht immer zu einer Geburt. Fehlgeburten oder Eileiterschwangerschaften sind nicht selten.

Biochemische Schwangerschaft: Alles vorbei, bevor es richtig begonnen hat?

Obwohl ein positiver Schwangerschaftstest für viele Frauen und Paare ein Grund für sehr große Freude ist, ist der Begriff der biochemischen Schwangerschaft oftmals nicht mit Freude und einer intakten Schwangerschaft verbunden. Denn läuft alles glatt, wird diese extrem frühe Phase der Schwangerschaft zwar oftmals bewusst wahrgenommen, der Gang zum Arzt erfolgt meistens erst etwas später. Der Begriff biochemische Schwangerschaft wird dann aber nicht mehr vom Arzt verwendet, da die Schwangerschaft schon etwas weiter fortgeschritten ist.

Eine festgestellte biochemische Schwangerschaft führt nicht immer zu einer Geburt, sondern zu einer Fehlgeburt. Der Begriff der biochemischen Schwangerschaft wird dann verwendet, wenn der erste Schwangerschaftstest positiv war, ein Folgetest ein paar Tage später aber ein negatives Ergebnis oder aber fallende Werte des Schwangerschaftshormons HCG offenbart hat. Für das betroffene Paar ist das emotional sehr aufwühlend. Zunächst der positive Test und dann die Aussicht auf eine Fehlgeburt. Ist damit alles vorbei, bevor es überhaupt richtig begonnen hat?

Biochemische Schwangerschaft: Gutes Zeichen mit oftmals traurigem Ende?

Leider ist es tatsächlich so, dass es in nicht wenigen Fällen ein trauriges Ende gibt. Nachdem der Embryo sich in die Gebärmutterwand eingenistet hat, ist es irgendwann in der Folgezeit von wenigen Tagen zu einem Stillstand der Entwicklung gekommen. Das Schwangerschaftshormon HCG sinkt und ein weiterer Schwangerschaftstest bringt die Gewissheit. Es folgt eine Fehlgeburt mit dem Einsetzen einer Blutung.

Diese Blutung kann, wenn die Schwangerschaft bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt war, mit einer verspäteten Regelblutung verwechselt werden. Viele Frauen, die eine biochemische Schwangerschaft erlebt haben, wussten nicht, dass sie schwanger waren. Die Fehlgeburt und die damit verbundene Blutung geschehen etwa zur selben Zeit wie die normale Monatsblutung der Frau. Die Schwangerschaft und die frühe Fehlgeburt bleibt unentdeckt.

Wie oft kommen biochemische Schwangerschaft vor?

Eine biochemische Schwangerschaft kommt leider sehr häufig vor. Eine Studie, die auch biochemische Schwangerschaften in ihre Forschung mit einbezogen hat, kommt zu dem Ergebnis, dass 12 bis 24% aller Schwangerschaften in einer Fehlgeburt enden und davon bis zu 75 % biochemische Schwangerschaften sind.

Biochemische Schwangerschaft: Ursachen

Auch wenn biochemische Schwangerschaften keine Ausnahme sind, ist doch relativ wenig über die Ursachen bekannt.

Das hat damit zu tun, dass die Implantation eines Embryos in die Gebärmutter ein sehr komplizierter Vorgang ist, der bis heute nicht vollständig erforscht ist. Kommt es zu einer Fehlgeburt geht man davon aus, dass in den meisten Fällen der Embryo nicht lebensfähig war. Die frühe Fehlgeburt stellt damit einen Schutzmechanismus der Natur da, die die Schwangerschaft abbricht, da sie zu keinem lebensfähigen Kind führen würde.

Das British Medical Journal 2013 stellt in seinem Artikel „Diagnosis and management of first trimester miscarriage" eine klinische Zusammenfassung von allen Studien zu diesem Thema aus den letzten 10 Jahren vor.

Als Ursachen einer biochemischen Schwangerschaft werden folgende Punkte aufgeführt:

  • Chromosomenstörung der Embryonalanlage als häufigste Ursache in 50 bis 85% der Fälle
  • Gerinnungsstörungen der Mutter
  • Angeborene anatomische Fehlbildung der Gebärmutter der Schwangeren
  • Stoffwechselstörungen der werdenden Mutter wie Schilddrüsenfunktionsstörung oder ein schlecht behandelter Diabetes

Biochemische Schwangerschaft: Prognose

So traurig und frustrierend eine sehr frühe Fehlgeburt ist, diese Erfahrung muss sich nicht wiederholen. Die nächste Schwangerschaft kann intakt und zur Geburt eines gesunden Kindes führen. Nur 2 bis 5% aller Frauen erleben zwei und nur 0.4 bis 1% aller Frauen drei Schwangerschaftsverluste in Folge. Sollte es zu mehreren Fehlgeburten kommen, ist es sehr ratsam einen Arzt aufzusuchen, um eine Untersuchungen der Gründe hierfür zu veranlassen.

Was mache ich, wenn es passiert?

Wenn nach einem positiven Schwangerschaftstest starke Blutungen einsetzen, suche bitte deinen Arzt umgehend auf und lass dich untersuchen. Leider gibt es kaum etwas, was die frühe Fehlgeburt verhindern kann. Trotzdem ist es ratsam, Deinen Frauenarzt zu informieren.

Biochemische oder klinische Schwangerschaft?

Eine biochemische Schwangerschaft ist eine Schwangerschaft im Anfangsstadium, die nur durch einen Schwangerschaftstest und noch nicht durch eine Ultraschalluntersuchung darstellbar ist. Erst wenn die Schwangerschaft auch im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung nachgewiesen werden kann, spricht man von einer klinischen Schwangerschaft. Dies ist ab der 5. bis 6. Schwangerschaftswoche der Fall.

Der Begriff klinisch meint hier nicht, dass die Schwangerschaft nicht intakt ist. Sie bedeutet auch nicht, dass die Ultraschalluntersuchung in einer Klinik durchgeführt werden muss. Vielmehr bedeutet klinisch hier einfach nachweisbar und erkennbar.

Wichtig kann diese Unterscheidung bei Kinderwunschbehandlungen werden:

Seit dem Jahr 2005 besteht für Kinderwunschpatienten der Anspruch auf eine erneute Übernahme der Kosten für eine Kinderwunschbehandlung, wenn eine klinische Schwangerschaft vorlag.

Frühe Fehlgeburt und Trauer

Auch wenn eine Frau nur wenige Tage von der Existenz ihrer Schwangerschaft wusste, ist die Erfahrung einer frühen Fehlgeburt schmerzhaft. Bereits von Anfang an entsteht und wächst eine Beziehung zum Kind und es entwickeln sich Vorstellungen von einem gemeinsamen Leben. Das jähe Ende wird als großer Verlust empfunden. Es braucht Zeit und liebe Menschen, um diese Erfahrung zu verarbeiten und Kraft und neuen Mut für eine neue Schwangerschaft. Mir selbst haben nach meiner eigenen Fehlgeburt Gedanken und Tipps aus verschiedenen Büchern geholfen.

❤ Meine Empfehlung für dich:

Das Buch von Hanna Lothrop hat mich sehr einfühlsam durch meinen Weg der Trauer begleitet. Es enthält konkrete Hilfen zum Umgang mit Gefühlen der Hilflosigkeit. Hannah Lothrop ist leider sehr früh im Jahr 2000 verstorben.

Ein weiteres Buch, das bis heute ganz oben auf meinem Bücherstapel liegt, ist von Sabine Herold. Es heißt: „Bin kaum da, muss schon fort." In diesem Buch sprechen betroffene Frauen und Paare von ihrem großen Verlust.

❤ Ein Buch, das unter die Haut geht und mich bis heute sehr berührt.

Bei Fragen melde dich gerne.

Herzliche Grüße

Silke

Weiterlesen: Einnistungsschmerz: Kann man die Einnistung spüren? HCG Tabelle Urin: Schwangerschaftstest ab wann möglich? Schwanger trotz negativem Test: Ist das möglich?

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