Bildersturm in Tripolis und Geldgeschenke von der Oma

Heute ist wieder einer von den Tagen, an denen einen die Schlagzeilen dazu animieren, die Decke gleich wieder über den Kopf zu ziehen und die anderen ihren Scheiß alleine machen zu lassen. Oder sich gleich zum Kühlschrank zu begeben um das erste von vielen kühlen Bierchen zu trinken. Selbst das Wetter ist wieder deutlich garstiger als eigentlich angesagt war, obwohl das in diesem Sommer ja auch schon normal ist.

Kleine, aber nicht willkürliche Auswahl:

Entscheidungsschlacht in Tripolis (FAZ)
Aufständische plündern die Waffenkammer des Diktators (Süddeutsche)
Bildersturm in eroberter Gaddafi-Festung (Spiegel Online)

Was mich zu der Frage bringt, wer doch gleich diese Rebellen noch einmal waren? Am Ende irgendwelche Dschihadisten oder Gottesstaatler, die da gar keine Revolution, sondern eine Konterrevolution veranstalten, flankiert von der Nato, die sich bald schon die Augen reiben wird, was sie sich da wieder für Typen herangezüchtet hat. Schon bald wird sich herausstellen, dass unter Gaddafi nicht alles schlecht war, auch wenn Libyen gewiss kein demokratisches Musterländle war. Aber das ist der Irak jetzt auch nicht, von Afghanistan ganz zu schweigen, obwohl die ja erst im vergangenen Jahr wieder so tun durften, als ob sie eine Regierung wählten. Mal sehen, wie das mit Tunesien und Ägypten weiter geht.

Oder mit Syrien. Da darf Diktator, äh, Verzeihung, noch immer Präsident Bascher al-Assad (was hat der nur, was Ben Ali, Mubarak oder Gaddafi nicht haben?) sein Volk mit Panzern zusammenschießen lassen, ohne dass gleich die Nato anrückt. Aber wie es so schön heißt: Wenn zwei das gleiche tun dann ist das noch lange nicht dasselbe.

Sonne im Einkaufszentrum

Hilfloser Rettungsversuch: Papp-Sonne im Einkaufszentrum

Das gilt auch für die Grünen. Weil die Serie der Autobrandstiftungen in Berlin nicht abreißt, fordert die Spitzenkandidatin der Grünen, Renate Künast, mal eben „ein paar Hundert“ Polizisten mehr, weil sich der rot-rote Senat jahrelang nicht um das Problem gekümmert habe. Irgendwie hatten die Grünen auch mal andere Ziele als jedes Problem mit mehr Polizei zu lösen. Aber inzwischen ist nicht mehr zu übersehen, dass die Grünen in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind und dort halt nicht nur mit der SPD, sondern auch mit der CDU um Stimmen rangeln müssen. Wobei ja sogar CDU-Generalsekretät Bernd Krömer Künasts Forderung als billigen Populismus entlarvt. Was seine Partei aber nicht daran hindern wird, genau diese Forderung bei nächster Gelegenheit zu wiederholen. In Sachen Populismus ist die CDU schließlich seit ewigen Zeiten hochqualifiziert.

Bei den Wirtschaftsnachrichten kann man schon seit Wochen nicht mehr hinschauen, die sind für uns Normalos ja in jeder Beziehung immer nur schrecklich – wenn die Unternehme Gewinne machen, wird an den Mitarbeitern gespart, und wenn sie keine Gewinne machen, spart man die Mitarbeiter komplett. Und egal ob die den Euro retten oder zerkloppen, holen tun die das Geld bei denen, die dafür arbeiten müssen. Und solange Chinesen und Inder noch billiger als deutsche Billiglöhner sind, geht es für die Masse der Menschen halt nach unten. Egal, wo der DAX steht.

Und dann ist heute auch noch was richtig Trauriges passiert, Loriot ist gestorben! Wobei, die vielen jetzt schon klassischen Sketche haben ihn längst unsterblich gemacht. Und auf eine solche Weise unsterblich zu werden, ist schon eine verehrungswürdige Leistung, das haben wirklich nicht viele geschafft. Das Fernsehprogramm in den öffentlich-rechtlichen dürfte bis Ende der Woche recht erträglich sein. Auch dafür vielen Dank.

Bevor ich nun aber feierlich meine Ente zu Wasser lasse, habe ich am Rande noch eine kleine halbwegs gute Nachricht entdeckt, die allerdings auch schon überdeutlich zeigt, in was für einer dunklen Welt wir inzwischen wieder leben: Nach einem fünf Jahre währenden Rechtsstreit hat das Bundessozialgericht in höchster Instanz entschieden, dass die drei Kinder einer Hartz-IV-Empfängerin die Geldgeschenke ihrer Oma behalten dürfen. Zu Geburtstagen und zu Weihnachten hatten die Kinder insgesamt 570 Euro erhalten. Davon wollte das zuständige Jobcender 510 Euro wieder haben, weil es das Geld als „Einkommen“ verrechnet hatte. Ganz nach dem Grundsatz: Wer erstmal ganz unten ist, braucht keine Geschenke mehr. Das war den Richtern am Bundessozialgericht dann offenbar auch zu unbarmherzig. Kleiner Tipp für Hartz-IV-Kinder: Das Geld von der Oma am besten gleich selbst in die Schweiz bringen lassen!

Dann muss man nur noch zusehen, dass frustrierte Schweizer Bankangestellte die Daten nicht an die deutsche Regierung verkaufen, sondern aus Gewissensgründen lieber dem Ex-Wikileaker Daniel Domscheid-Berg zuspielen, der sie dann zuverlässig schreddert.



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