Biken statt „Ballermann“ auf Mallorca: Rundherum und hoch hinaus, Berg, Bucht, Strand und Tal

Biken auf Mallorca

Durch ihre ganzjährig traumhaften Temperaturen, die landschaftliche Vielfalt auf relativ kleinem Raum, das breit gefächerte und gut ausgebaute Straßen- und Wegenetz, die kurzen Flugzeiten von anderthalb bis zwei Stunden und natürlich nicht zuletzt aufgrund der flächendeckend vorhandenen touristischen Infrastruktur mit auch deutschsprachigen Unterkünften und gastronomischen Einrichtungen aller Art und Preisklassen empfiehlt sich die mit über 3600 Km² Fläche größte Baleareninsel samt ihrer 876 000 Einwohner (davon ca. 185 000 Ausländer und ungefähr 31 000 Deutsche) auch für Biker als nahes, günstiges und abwechslungsreiches Reiseziel.

Für jeden Radtyp etwas dabei: Berge und Buchten, Felsen, Hügel und Strände

Geografisch und landschaftlich präsentiert sich Mallorca gewissermaßen zwei- bzw. dreigeteilt, am westlichen Rand dominiert die bis zu 1445 Meter hohe und schroffe wie schwer zugängliche Serra de Tramuntana, am östlichen die mit Höhen bis lediglich 500 Meter wesentlich niedrigere und weniger geschlossene Mittelgebirgskette der Serres de Llevant . Das Zentrum der Insel wiederum wird durch die ebenfalls bis zu etwas über 500 Meter hohe Ebene Plà de Mallorca geprägt. Die Buchten von Alcúdia und Pollença im Nordosten, die zentralen Regionen Raiguer und Migjorn sowie die Buchten von Palma de Mallorca im Südwesten und die Küste zwischen Sa Ràpita bis Es Trenc im Südosten hingegen sind eher flach. Dementsprechend bietet das Eiland also sowohl Profis, sehr sportlichen als auch nicht ganz so ehrgeizigen Radlern eine große und für sie jeweils passende Auswahl, recht gemütlich ist zum Beispiel eine Fahrt entlang der ca. 10 Kilometer langen Uferpromenade von Palma de Mallorca, die auch für Kinder geeignet ist, wo abends allerdings auch viele Skater unterwegs sind. Schon etwas anspruchsvoller und länger sind die 40 Kilometer der Talaiot Rad-Arena bei s’Aguila südlich von Llucmajor, dort kann man die wichtigste prähistorische Siedlung der Insel besichtigen, trotz Geschwindigkeitsbeschränkungen und -blockern für Autos sollte man jedoch ein wenig auf den motorisierten Verkehr achten. Steigungen und Gefälle, aber auch beeindruckende Aus- und Fernsichten ermöglichen die Touren an der Steilküste zwischen Cala d’Or, Cala Llonga, Cala Gran und Cala Esmeralda.

Erst online surfen, dann auf Mallorca radeln: Infos, Races, Challenges und Festivals

Informationen auf Deutsch zu individuellen und geführten Touren, regelmäßigen Wettkämpfen und Rennen, Flachland- und Bergetappen, Rund- und Gebirgstouren, Rennrad- und Mountainbike-Hotels sowie generell zum Radfahren, Radurlaub und Rennradtraining auf der Insel gibt es zum Beispiel auf http://www.mallorca-radsport.de. Ist man des Spanischen mächtig, hilft einem auch die Seite http://www.balearbike.com mit zahlreichen detaillierten Infos über lokale und regionale Veranstaltungen wie etwa die Challenge Ciclocross oder die Challenge de Primavera weiter. Eine sehr große Popularität unter Radsporttouristen genießt auch das bereits zweimal in Folge veranstaltete „SIGMA RoadBIKE-Festival“. Als Auftaktveranstaltung des Jahres im April für die Rennradsaison samt dem berühmten, rund 150 Kilometer langen Jedermann-Rennen „Mallorca Classic“ bietet es vier Tage lang gut 20 000 Besuchern zusätzlich ein Kinderrennen, den SIGMA-Night-Ride, Experten-Talkrunden, Autogramm-Stunden, Vorträge und gemeinsame kulinarische Ausfahrten. Fundierte Informationen zum Radtourismus auf Mallorca hält darüber hinaus die jedes Jahr aktualisierte PDF-Broschüre „Cycle Tourism Mallorca“ parat, die auch auf Deutsch bei der offiziellen Fremdenverkehrsvereinigung der Balearen „Concelleria de Turisme“ bzw. auf deren Netzpräsenz http://www.illesbalears.es/ erhältlich ist.

Schutz und Sicherheit gehen immer vor: Achtung vor Autos, Sonne und Autobahn

Das weitverzweigte und gepflegte wie sichere Straßennetz der Insel ist strukturell ähnlich wie die oben erwähnte insulare Geografie ebenfalls dreigeteilt. Das „Red de carreteras de Mallorca“ besteht aus dem für Radfahrer nur wenig ratsamen bzw. streckenweise strikt verbotenen, weil einer Autobahn ähnlichen „Red primaria básica“ (Ma-1, 11, 13, 15, 19, 20, 30), dem für Touren schon weitaus besser geeigneten „Red primaria complementaria“ (Ma-1A, 1B, 1C, Ma 10, 11A, 11B, 12, 13A, 14, 15A bis 15F, Ma-19A) sowie dem radfreundlichen „Red secundaria“, welches sich in 6 regionale Zonen aufteilt und je nach Himmelsrichtung und Gebiet mit der vierstelligen Ausschilderung Ma-1(XXX) bis Ma-6(XXX) versehen ist. Sich auf den öffentlichen Straßen somit zu orientieren fällt also nicht allzu schwer, allerdings sollte man tunlichst die entsprechenden Sicherheitsvorschriften und Ratschläge beachten, denn trotz des mittlerweile fest auf Mallorca etablierten individuellen und professionellen Radtourismus nehmen leider manche einheimischen Autofahrer noch immer nicht ausreichend Rücksicht auf radelnde Verkehrsteilnehmer. So empfiehlt sich nachts und in der Dämmerung das Tragen reflektierender Kleidung wie auch homologierter Helme, auf Landstraßen darf man zwar nebeneinander, auf schlecht einsehbaren und überschaubaren Strecken sollte man jedoch nur hintereinander fahren. Ausreichend Trinkwasser, Verpflegung und Sonnenschutz dürfen speziell im Sommer nicht im Tourengepäck fehlen, der Respekt vor der regionalen und oft geschützten Fauna und Flora sowie derjenige vor Privatgrundstücken versteht sich von selbst.

Radrundreisen und Radsportstationen, Touren und Technik, Downhill und Freeride

Einer der größten Anbieter und Veranstalter von Radrundreisen auf Mallorca ist sind die „Bicycle Holidays Max Hürzeler“, das Unternehmen betreibt über die ganze Insel verteilt ein Netz von 10 mit Radkellern oder Radzelten, ausgebildeten Mechanikern und Waschanlagen ausgestatteten Radsportstationen in Alcudia, Puerto Pollensa, Can Picafort, Sa Coma, Colonia Sant Jordi, Playa de Palma (Pueblo Park, Gran Fiesta), Puig de Ros und Paguera. Diese sind meist in den kooperierenden Hotels vor Ort untergebracht, sehr beliebt sind auch die vom gleichen Veranstalter angebotenen „Mallorca Klassik Routen“ in den beiden je 136 Kilometer langen Varianten „Küsten-Klassik“ von Puerto Andratx über Valldemossa nach Soller und „Mallorca-Klassik“ von Puerto Andratx um den Coll de Hono und den Coll de Soller. Eine gute Auswahl an bewährten Werkstätten und Verleihern zum Beispiel in S’Arenal (Ciclos Quintana), Manacor (Bicicletas Caldentey), Binissalem (Ciclos Gomila), Villafranca (Bicicletas Can Botellas), Andratx (Tot Bici Mallorca), Can Pastilla (Biciletas Caldentey), Palma (Ciclos Gomila), Sóller (Mayol Arbona) und Son Servera (Bicicletas Sancho) gibt es auf der deutschsprachigen Netzpräsenz http://www.rad-mallorca.de/. Dort finden sich auch viele nützliche Infos, Auskünfte und Adressen für GPS-Verleih, digitales Kartenmaterial, Tourenmöglichkeiten und Ausflusgziele, umfangreiche Fotostrecken helfen Radurlaubern schon zu Hause, sich für die favorisierten Strecken auf Mallorca zu entscheiden. Eher rustikal veranlagten Querfeldein-Enthusiasten hat Mallorca natürlich ebenso viel zu bieten wie gemütlichen Genussfahrern, mehr oder weniger holperige Trails über Stock und Stein führen vom Stausee Cuber nach Coller, rund um La Victoria und Coll Baix, von Sa Comuna nach Bunyola, von Lluc nach Pollenca, in die Antenas de Esporles sowie entlang des benachbarten Cami des Pescador (Fischerweg). Weitere felsige Strecken gibt es am Col dels Ases bei Lloseta, bei Valldemossa an den Cingles de son Rullan und am Camí de s’Arxiduc, auf den „verbotenen Pfaden“ nahe Puig Major und in der Serra Torella bei Soller.


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