Seit dem Frühjahr 2015 gibt es im kleinen Städtchen Spalt in Mittelfranken ein einzigartiges Museum. Der über 500 Jahre alte Hopfen-Speicher wurde zum HopfenBierGut umgebaut, und zwar äußerst kreativ und innovativ. Ein Museumsbesuch, der nicht nur Bierfreunde begeistert!
Hopfenzwerge, Hopfenzupfer, Hopfenkönigin, Hopfenkissen: Spalt ist total verhopft. „Der Hopfen prägt die Landschaft, die Leute und die Tradition hier in der Stadt“, erklärt Sabrina Müller. Sie ist die Leiterin des kürzlich eingeweihten Hopfen- und Biermuseums in Spalt – in dieser Kombination bislang einzigartig in Deutschland, heißt es.
Der über 500 Jahre alte Kornspeicher in Spalt wurde liebe- und mühevoll zum Hopfen- und Biermuseum umgebaut
Der Umbau war Mammutprojekt
Und das „HopfenBierGut“ war ein Mammutprojekt. Das riesige Fachwerk-Gebäude, das nun sowohl Museum als auch Tourist-Info beherbergt, stammt aus dem Jahr 1457. Ziemlich alt also. Lange wurde es als Kornspeicher genutzt, seit dem 19. Jahrhundert dann als Hopfenlager.
Klar, dass so ein Haus mit der Zeit nicht unbedingt besser wird. Schon Mitte der Neunziger Jahre wusste die Stadt Spalt: Hier muss etwas passieren. Natürlich nicht von heute auf morgen, schließlich kostet so eine fachgerechte Sanierung eine Stange Geld. Mehrere Millionen, um genau zu sein. Ohne Fördermittel geht da natürlich nichts.
Aber 2008 dann – etwa zehn Jahre nach dem ersten Konzept für den alten Kornspeicher – hat der Architekt mit der Instantsetzung begonnen. Und weitere sieben Jahre später endlich die Fertigstellung und Einweihung. Wie gesagt: Ein Mammutprojekt.
1200 Quadratmeter über Hopfen und Bier
Doch bei einem Rundgang zeigt sich: Es hat sich offenbar gelohnt. Das 36 Meter lange und 20 Meter hohe Gebäude ist schlichtweg beeindruckend – sowohl außen als auch Innen. Auf insgesamt 1200 Quadratmetern können sich Besucher rund um das Thema Hopfen und Braukunst informieren.
Dabei sind die luftigen Ausstellungsräume alles andere als ein wirres Sammelsurium. „Ja, es sieht alles locker flockig aus“, Leiterin Sabrina Müller den Eindruck. „Aber die Reduktion, also sich genau überlegen, was man rein nimmt und was nicht, ist verdammt hart. Da steckt viel Herzblut drin.“
Herzblut, ja, das merkt man. Und auch richtig viel Raffinesse: Für die Exponate und Info-Stationen wurde offenbar tief in die Trickkiste der modernsten museumspädagogischen Möglichkeiten gegriffen. So gibt es einen interaktiven Biertisch, der zeigt, in welchen Ländern der Spalter Hopfen zu Bier verarbeitet wird und welches Essen dazu aufgetischt wird. Japan, Australien, USA – alles mit dabei.
“Ein Museumsbesuch soll Freude machen”
Beeindruckend ist auch der Panorama-Film „Spalter Hopfenjahr“. Umgeben von insgesamt sechs Leinwänden tauchen die Besucher ein in die Welt der Bierstadt Spalt. So hat man etwa das Gefühl, inmitten der Hopfenzupfer zu sitzen, die sich bei der Arbeit Geschichten erzählen und fröhliche Liedchen trällern.
Und kurz darauf folgen ausgelassene Bilder vom großen Hopfenzupferfest, ein Highlight im jährlichen Veranstaltungskalender. Mit Wettzupfen, Hopfenkönigin und allem Pipapo. Es fällt schwer, sich von den Bildern loszureißen, aber es gibt ja noch so viel zu sehen.
Zum Beispiel jede Menge, teils hunderte Jahre alte Werkzeuge rund um den Hopfenanbau und Brauprozess, stetes gespickt mit historischen Bildern oder lustigen Anekdoten. „Ein Museumsbesuch soll ja auch Freude machen!“, ist die Leiterin überzeugt. Denn was Spaß macht, bleibt im Gedächtnis. Klingt logisch.
Viele der historischen Ausstellungsstücke wurden von Privatleuten gestiftet
Am Ende des Rundgangs gibt es dann noch ein Schlückchen Spalter Bier an der ProBierBar. Das ist nämlich im Eintrittspreis enthalten. Zeit, ein Fazit zu ziehen: Zweifellos hat man mit dem HopfenBierGut eine absolute Bereicherung für das fränkische Seenland geschaffen.
Es ist weit mehr als nur eine Ausstellung für Bierfreunde: Hier wird gezeigt, wie eng die Region und ihre Geschichte mit dem Hopfen verknüpft sind. „Stimmt“, sagt Sabrina Müller. „Und unsere Aufgabe ist es daher auch, die hiesige Tradition zu bewahren“, sagt Sabrina Müller. Ein schönes Wort zum Schluss. Na dann: Prost!
Weitere Informationen:
- Öffnungszeiten: Di-So, 10-17 Uhr
- Internetauftritt: www.hopfenbiergut.de