Zum Abschluss des vergangenen Jahres konnte ich gleich fünf Bibelmarathons organisieren! Am VBG-Neujahrskurs für Studierende lasen wir in fünf Gruppen:
- 2. Korintherbrief (knapp 1 Stunde)
- Daniel
- Nehemia
- Offenbarung (knapp 3 Stunden)
- Johannes (gut 3,5 Stunden)
Die anfängliche Skepsis war nicht unerheblich: Wollen wir einen ganzen Morgen einfach nur die Bibel lesen? — Aber man fasste Mut (oder ich als Verfechter der Idee war einfach zu stur…), und so führten wir die Sache durch – mit grossmehrheitlich sehr positiver Rückmeldung.
Ich selber leitete die Gruppe, in der die Offenbarung gelesen wurde. Der Anfang ging locker und gut: Sendschreiben (Kp 2-3) und Lobpreis im Thronsaal Gottes sind anschaulich und erhebend. Aber dann kommen in grosser Geschwindigkeit wirre Szenen voller dramatischer Bilder. Ich habe Mühe mit der Konzentration, Zweifel über das Vorhaben kommen hoch. Die Pause nach Kapitel 8 kommt mitten in aufwühlenden Geschehnissen…
Im Weiterlesen berührt mich der Gedanke, wie genau das hier alles beschrieben ist. Unzählige Details zeugen davon, dass Gott die Sache total im Griff hat: Die Ereignisse mögen mir zwar wirr erscheinen, aber Gott entgleiten sie nicht. Zunehmend kommt er zum Zug, zunehmend werden die Mächte der Finsternis in ihre Schranken verwiesen, zunehmend kommt Ordnung ins Chaos, bis zum Schluss das grösste aller möglichen Happy-Ends beschrieben wird: Gott wohnt mitten unter seinen Menschen. Der grosse Spannungsbogen zeigt deutlich: Gott kommt zu seinem Ziel!
Wie anders klingt es da zuweilen bei den Verschwörungstheoretikern und endzeitlichen Schwarzmalern… — Die Offenbarung zeichnet ein anderes Bild, ein Bild der Hoffnung und Zuversicht: Es kommt alles gut!
Die anschliessende Diskussion über die Offenbarung bringt mich zur Überzeugung, dass ein Bibelmarathon ein optimaler Zugang zu diesem Buch ist. Man hat gar keine Zeit, sich in rätselhafte Bilder zu verkrallen; stattdessen sieht man den grossen, hoffnungsvollen Bogen.
