Am Wasserturm möchte der Investor Econcept mehrere Wohnhäuser in der Saarbrücker/Belforter/Metzer Straße, die in den 1960er Jahren erbaut wurden, mit einer Blockrandbebauung versehen, dabei Teile der vorhandenen Häuser abreißen sowie eine Tiefgarage und Dachgeschosse errichten. Dagegen gibt es seit mehreren Wochen erheblichen Protest der Mieter, von denen die meisten schon seit vielen Jahren dort wohnen. Die Häuser wurden erst vor wenigen Jahren modernisiert und sind mit reichlich offenen Grünflächen in den Zwischenhöfen versehen. Wenn man sich die Bebauung anschaut, kommt man in der Tat zu dem Schluß, dass eigentlich nichts verändert werden muss, es sogar sehr schön wäre, wenn es mehr solch offenene Bebaung in einem Wohngebiet gäbe.
Die bezirkliche Politik ist sich mehrheitlich einig, dass das Projekt irgendwie verhindert oder zumindest in erträgliche Bahnen gelenkt werden muss. Nur bei der Wahl der zielführenden städtebaulichen Mittel (Bebauungsplan, Umstrukturierungssatzung etc.) ist man sich noch uneinig. Klar scheint, dass es zumindest schwierig sein wird, das Projekt mit den üblichen Bordmitteln der Verwaltung zu verhindern. Politische Unterstützung kommt daher auch aus dem Bundestag. Im Juni wandten sich Mieter mit ihrer “Angst vom Untergang im Hinterhof” an den Wahlkreis-Abgeordneten Stefan Liebich (Die Linke), der ihr Anliegen in einem Brief an alle Mieter unterstützt. Ende August schaltete sich auch Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) mit einem öffentlichen Pressetermin in die Debatte ein und “entdeckt den Mieterschutz”, wie die Berliner Zeitung schrieb.
Am heutigen Donnerstag wird Econcept-Geschäftsführer Rainer Bahr sein Vorhaben im Stadtentwicklungsausschuß des Bezirkes vorstellen. Dort haben auch die Mieter die Möglichkeit, ihre Sicht auf das Projekt darzulegen. Da mit viel Besuch gerechnet wird, findet die Sitzung im großen Saal der BVV statt. Fröbelstraße 17, Haus 7 um 19:30 Uhr.