Bezahldienst Paydirekt der Sparkassen startet „ohne alles“

sparkassenDie Sparkassen leiden immer noch am NHE-Syndrom (nicht hier entstanden) – sie kriegen ihre Paypal-Alternative Paydirekt einfach nicht gebacken.

Paydirekt soll als gemeinsames Projekt der deutschen Kreditwirtschaft der dominanten US-Konkurrenz Paypal Paroli bieten und damit im November starten.

Im Grunde wird man zum Starttermin nur Zahlungen über die Hypovereinsbank an den Möbelhändler D-Living ausführen können – bei den 47 Millionen verwalteten Girokonten der deutschen Sparkassen ist sogar „Armutszeugnis“ ein zu großes Wort für diese Inkompetenz.

Ohne alles: Keine Firma, keine Lizenz, keine Verträge

Weder die Gesellschaft ist gegründet, noch die Zahlungsverkehrslizenz erteilt und es gibt auch noch keinen einzigen Vertrag mit einer Sparkasse – so beginnt heute die „geschlossene Testphase“ des Systems.

paypal_logoVielleicht steht dahinter ja auch eine ausgefuchste Strategie, bei der die Sparkassen-Beamten darauf hoffen, dass sich Paypal über die Stümperhaftigkeit des Versuchs einfach nur kaputt lacht – und schon sind die Deutschbänker ihrem Ziel etwas näher gekommen. 😉

Mit an Bord sind außer den Sparkassen auch Commerzbank, Comdirect Bank, Deutsche Bank, Postbank, verschiedene Privatbanken unter Federführung der Hypovereinsbank und als Stellvertreter der Volksbanken und Raiffeisenbanken die DZ Bank und WGZ Bank.

Onlinehändler sind nicht interessiert

Bis Weihnachten will die noch nicht gegründete Gesellschaft Paydirekt die 200 umsatzstärksten Online-Händler zur Akzeptanz des Bezahldienstes bewegt haben, schreibt das Handelsblatt. Daß das gelingt, bezweifeln viele Beobachter des Marktes – die Wirtschaftswoche zitierte zum Beispiel kürzlich Sprecher verschiedener Händler wie Tchibo, Beate Uhse und Windeln.de, die durch die Bank 😉 kein Interesse an der Einführung bekundeten…

Denn sie wissen nicht, was sie tun

Grundsätzlich fehlt den deutschen Bänkern aber wohl auch das Gefühl für das Netz und seine Nutzer. Zumindest bekommt man den Eindruck, wenn man sich genauer informiert, wie Paydirekt überhaupt funktionieren soll.

Es sollte ja auch einem Blinden mit Krückstock klar sein, daß so mancher Sparkassen-Kunde seine Beate Uhse-Zahlungen auch nicht unbedingt über seine Hausbank abwickeln würde – falls seine Frau mal die Kontoauszüge in die Hand bekommt.

Wenn dabei im Buchungstext „Paypal-Zahlung“ stünde , wäre das ja kein Problem, aber wenn da „Erotik-Versand Beate Uhse“ zu lesen ist, bleiben die Leute doch wohl lieber bei Paypal. Nicht jeder mag das wissende Lächeln des Bankangestellten beim Abholen der Kontoauszüge…

Da hätte die deutsche Kreditwitschaft besser mal bei den „Copy Cats„, den Samwer-Brüdern aus Berlin, Rat einholen sollen – die wissen, wie man sowas macht…


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