Aus Anlass der Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage der Abgeordneten Niels und Jungclaus (beide Bündnis90/Die Grünen) hat der forst- und umweltpolitische Sprecher der FDP-Fraktion Gregor Beyer sein Unverständnis über die versteckten Absichten der Umweltministerin Anita Tack bezüglich der Eignung der Wälder als sogenannte „Wildnisflächen“ geäußert.Das Ministerium legt in seiner Antwort dar, dass „grundsätzlich alle naturnahen, unzerschnittenen Wälder, aber auch monostrukturierte Kiefernforste potentielle Wildnisentwicklungsgebiete seien“. „Diese Äußerung der Ministerin, in der alle Waldflächen des Landes pauschal als mögliche Wildnisflächendargestellt werden, ist nichts anderes als die Offenbarung des Willens zu einer forstpolitischen Geisterfahrt“, so Beyer.
Es könne nach Ansicht des Liberalen keinen Zweifel daran geben, dass Wildnisflächen im Wald zur Sicherung der Biodiversität, aber auch als Lernorte für die naturgemäße Waldbewirtschaftung gebraucht würden. Wie groß der Umfang dieser Flächen am Gesamtbestand des Waldes sein muss, sei eine seit Jahren genauso akademisch wie oftmals dogmatisch geführte Debatte. Bislang habe es aber niemals einen Zweifel an der Tatsache gegeben, dass der weitaus überwiegende Teil der Wälder allein deshalb schon nicht als Wildnisflächen geeignet sei, weil sie eine essentielle Funktion als Rohstofflieferant im Rahmen der ordnungsgemäßen forstlichen Bewirtschaftung hätten. „Die Ministerin lässt tief blicken, wenn sie nun versteckt und leicht verklausuliert darlegt, dass das Ziel ihres Hauses offensichtlich in der Parole ‚Wildnis auf der vollen Fläche‘ liegt“, so Beyer. Solch eine erste Aussage als Eingang zu einer parlamentarischen Anfrage, in deren Beantwortung insgesamt offenbar würde, dass Brandenburg schon heute mit Waldwildnisgebieten im Vergleich der Bundesländer überproportional umfangreich ausgestattet ist, komme einem Skandal gleich.
Nach Ansicht von Beyer sei die Antwort der Landeregierung ein erneuter Beleg dafür, auf welchen Irrwegen sich das Land seit der Trennung von Agrar- und Umweltzuständigkeit befindet. Einstmals wäre ein solcher Antworttext in einem gemeinsamen Haus im Lichte der unterschiedlichen Anforderungen an den Wald reflektiert worden. Nun sei es üblich, dass im Umweltministerium jedes Maß und Ziel verlorengehe und sich die Landesregierung insgesamt zu solch abenteuerlichen Aussagen hinreißen lasse.
( Quelle: gregor-beyer.de )