Bewerbung: So vermasseln Sie die Jobsuche richtig

Was muss sich ein Bewerber leisten, um ein Vorstellungsgespräch so richtig zu vergeigen und hundertprozentig auszuschließen, dass er den Job bekommt? Ganz einfach: Schlechte Witze reißen, sofort nach dem Gehalt fragen und unbedingt über seinen letzten Arbeitgeber herziehen. Aber das ist lange noch nicht alles, was Personalverantwortliche mit Jobkandidaten erleben.

Bewerbung: So vermasseln Sie die Jobsuche richtigEine Umfrage vom Allrounder unter Personalmanagern brachte eine ganze Reihe schräger Bewerbungen ans Licht. Schon im Anschreiben nannte sich ein Jobkandidat demnach etwa ein "Genie" und lud den Personaler zum Vorstellungsgespräch zu sich nach Hause ein.
Ein Bewerber auf einen Managementposten wiederum gab den Karriereexperten zufolge als besondere Fähigkeit "Alligatoren jagen" an, ein anderer habe als sein Karriereziel "Kohle machen" genannt. Mancher Jobsuchende entpuppt sich indes erst beim Vorstellungsgespräch als schräger Vogel - und erscheint mit der Mutter oder dem Partner zum Interview. Eine gute Entscheidung - wenn man die Stelle auf keinen Fall will.

Nicht einfach nur verspäten

Der Horrorbewerber für jeden Personalentscheider kommt zunächst einmal nicht einfach nur zu spät. Er erklärt dann auch noch lang und breit, warum die U-Bahn ausgefallen ist. Ein typischer Anfängerfehler, hinter dem oft ein Denkfehler steckt: Der Bewerber will unbedingt alles richtig machen, tatsächlich katapultiert er sich aber schnell ins Aus, wenn er den Personaler mit Anekdoten und Ausreden langweilt.

Erstmal meckern

Ebenfalls nicht einfach: die passenden Small-Talk-Themen zum Einstieg zu finden. Experten raten oft, etwas Naheliegendes anzusprechen - zum Beispiel die Eindrücke von der Firma. "Sparen Sie dabei nicht mit Kritik", rät der Allrounder allen, die es sich gleich mit dem potenziellen Arbeitgeber verderben wollen.
"Als Erstes beschweren Sie sich, dass sie das Büro nicht gefunden haben, in dem sie sich die Fahrtkosten erstatten lassen können." Danach ist der Kaffee zu kalt. Und zur Krönung sollten die Kandidaten sofort nach dem Gehalt fragen.und daran herummäkeln.

Flotte Sprüche klopfen

Humor und lockere Sprüche kommen immer gut an - das ist eine weitere Fehleinschätzung von Jobsuchenden. Garantiert unbeliebt machen sich Bewerber mit einem Scherz auf Kosten anderer Mitarbeiter wie "Was ist das denn für ein Drache in Ihrem Vorzimmer?".  Das toppen sie noch, indem sie sich im Büro des Personalers umsehen und sagen "Sie hatten wohl noch keine Zeit, sich richtig einzurichten?"

Den Chef anschwärzen

Um sich ganz sicher eine Absage einzufangen, sollten Jobsuchende dann noch ausführlich erzählen, welch ein Hornochse der letzte Boss war und vom Ärger mit den inkompetenten Kollegen berichten. Ganz klar: Über ehemalige Arbeitgeber oder Vorgesetzte herzuziehen, ist absolut tabu. Jegliches Desaster an der letzten Arbeitsstelle interessiert ein potenzielles neues Unternehmen nicht, warnen Experten.
Der Allrounder rät derartige Probleme in der Vergangenheit ins Positive zu drehen. Wer den letzten Job etwa für eine Sackgasse hielt, könnte zum Beispiel erklären: "Ich hatte das Gefühl, ich bin so weit gegangen, wie ich konnte in der Position. Jetzt suche ich nach einer Stelle mit besseren Aufstiegschancen."

Benimm ist altmodisch

Mancher Jobkandidat glaubt auch, gutes Benehmen werde überbewertet. Und wartet nicht erst darauf, dass der Personaler ihm anbietet, sich zu setzen. Solche Etikette-Verstöße sind ein todsicheres Mittel, um den ersten Eindruck zu versauen. Ebenso verspielen Bewerber selbst gute Chancen, indem sie Kaugummi kauen und mit dem Handy herumspielen.

Phrasen dreschen

Ein Muss für jede schlechte Bewerbung sind - natürlich nicht belegte - Floskeln wie "Ich bin teamfähig und motiviert". "Viele machen den Fehler, dass sie mit abstrakten Begriffen um sich werfen". Stattdessen sollten Bewerber solche Eigenschaften mit konkreten Beispielen stützen. "Ich schreibe also, in was für einem Team ich gearbeitet habe und welche Probleme dabei gemeinsam gelöst wurden", rät der Allrounder.  Das spreche für sich.

Nichts kann zu banal sein

Fachwissen und Leistungen waren gestern. Heute sind "weiche" Fähigkeiten gefragt, also Softskills Kellnern ist zum Beispiel ein Beleg für Organisationstalent. Und wer kann nicht von sich sagen, dass er kommunikationsfähig ist? Auch Fremdsprachenkenntnisse lassen sich gar nicht genug aufbauschen.
Selbstverständlichkeiten kann man in einer schlechten Bewerbung nicht oft genug betonen. Erfahrung im Umgang mit dem Internet und Office-Programmen führt der Allrounder als Negativbeispiel an. Dazu passe auch das Argument, "allergrößtes Interesse" am Job zu haben.

Bewerbung individuell zuschneidern

Wer eine Stelle wirklich haben will, muss dem Personaler klarmachen, warum er genau der Richtige für den Job ist. Das Motto für erfolglose Bewerber lautet hingegen: Schleimen, was das Zeug hält. Garantiert daneben liegen sie mit einem Satz wie "Schon als Kind habe ich in einem Bettchen aus Ihrem Möbelhaus geschlafen und davon geträumt, später hier zu arbeiten".

Ehrlich und bescheiden sein

"Bescheidenheit ist eine Zier" - auch Bewerber, die das glauben, irren. Tief stapeln ist daher die Devise, um sich in ein schlechtes Licht zu rücken. "Bloß nicht von den eigenen Leistungen reden, das wirkt bloß arrogant", meint der Allrounder im Scherz. Stattdessen betonten erfolglose Bewerber besser die eigenen Schwächen: "Wir sagen gerne, was gegen uns spricht. Nicht dass der Personaler auf die Idee kommt, wir könnten uns nicht realistisch einschätzen." Im Ernst heißt das: Meist sind Jobkandidaten zu schüchtern - keine gute Voraussetzung für ein gutes Vorstellungsgespräch.

Bloß nicht drängeln

Abwarten und Tee trinken - das ist das beste Mittel, eine Bewerbung oder ein Vorstellungsgespräch in den Sand zu setzen. "Der vornehme Bewerber hält sich zurück und wartet, bis er aufgerufen wird", erklärt der Allrounder den Trugschluss. Geduld allein bringe aber nicht unbedingt weiter, ein bisschen nerven gehöre auch zum Bewerbergeschäft.
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