Besuch auf Schloss Cheverny an der Loire

Hallo liebe Freundinnen und Freunde der Regenbogenkombüse,

verspüren Sie bei diesem Königswetter dort draußen auch Lust auf königliches Ambiente? Dann lassen Sie uns doch einen Ausflug nach Schloss Cheverny machen! Schließlich ist heute wieder Freitag. Und an jedem Freitag sorge ich hier in der Regenbogenkombüse  für die kleinen französischen Momente.

Wenn wir im Urlaub mit dem Wohnwagen von der französischen Atlantikküste auf dem Heimweg sind, haben wir es uns zur lieb gewonnenen  Angewohnheit gemacht, an der Loire eine Zwischenetappe einzulegen. So haben wir es auch in unserem diesjährigen Frühjahrsurlaub (mehr darüber finden Sie hier) gehalten. Zum einem wollten wir wieder das “Festival des Jardins” in Chaumont-sur-Loire besuchen, zum anderen stand schon lange Schloss Cheverny auf unserem Wunschbesichtigungsprogramm.

Frankreich Urlaub, Schlösser der Loire, Schloss Cheverny

Die berühmte Südfassade mit Büsten römischer Kaiser.

Außerdem hatte ich im ACSI-Stellplatzführer gelesen, dass es direkt am Schloss Cheverny einen Parkplatz  für Wohnmobilisten gibt. Na, da haben wir uns am Abend unserer Ankunft direkt in die Reihe der schon parkenden Wohnmobile eingegliedert. Der Parkplatz befindet sich nur 3 Gehminuten vom Eingang zum Schloss und vom nächsten Bäcker (der Montags und Dienstags allerdings geschlossen hat) entfernt und liegt direkt  an  einer großen Wiese, über die sich alle mitreisenden Hunde als Auslaufterrain freuen.

Frankreich Urlaub, Schlösser der Loire, Schloss Cheverny, Wohnwagen Westfalia Columbus

Hier dürfen Wohnmobile (und wir) übernachten.

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Unser “Camping + Car”.
Übernachten mit königlichem Ambiente.

In den Abendstunden konnte man die Meute der (leider noch immer) zur Hetzjagd  verwendeten Jagdhunde von Schloss Cheverny bellen hören, sodass unser noch immer ein wenig ängstlicher Filou  sich anfänglich nur mit angeklappten Ohren nach draußen traute. Die großen, wild klingenden “Kumpels” aus dem Zwinger waren ihm nicht recht geheuer.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf zum Besichtigungsprogramm. Schloss Cheverny wurde im Jahr 1500 als einstmals primitive Burg gebaut, deren Überreste sich allerdings nur noch in den Nebengebäuden erahnen lassen. Das Schloss selbst wurde zwischen 1624 und 1640 von Graf Henri Hurault und seiner Ehefrau  Marguerite Gaillard de la Mornière in Auftrag gegeben, die allerdings zu Lebzeiten nicht mehr in die fertigen Gemächer einziehen konnten. Erst ihre Tochte Elisabeth, die Marquise de Montglas, führte die vor allem prächtigen Innenarbeiten zu Ende. Da das Schloss aus dem sehr widerstandsfähigen weißen und mit der Zeit härter werdenden Tuffstein aus dem Tal der Cher gebaut wurde, fasziniert seine strahlende Fassade auch heute noch die Besucherscharen aus der ganzen Welt.

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Die Nordfassade im Louis-Treize-Stil.

Mit dem Tagesticket (das mit 9 € p.P. nicht überteuert ist) kann man das Schlossinnere sowie die Gärten und den weitläufigen Park der Domäne Cheverny besuchen.  Das Schlossinnere besichtigt man durch einen ausgeschilderten Rundgang, der eine gute halbe Stunde dauert. Dann befindet man sich wieder am Fuße der  im Stil von Ludwig XIII. gestalteten Ehrentreppe und somit am Ausgang.  Im Park darf man sich jedoch den ganzen Tag aufhalten und sogar auf den dafür vorgesehenen Flächen ein Picknick abhalten. Hunde sind, verständlicherweise, nicht in den Gartenanlagen von Schloss Cheverny erlaubt und auch das Betreten der akurat geschorenen Rasenflächen ist strengstens verboten.

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In den Anlagen von Schloss Cheverny
gibt es viel zu entdecken.

Schloss Cheverny ist seit mehr als sieben Jahrhunderten im Besitz der Familie Hurault und wird auch heute noch von ihren Nachkommen, nämlich dem Marquis und der Marquise de Vibraye bewohnt. Den Schlossherrn oder die Schlossdame, deren Appartements sich im rechten, für die Besucher geschlossenen Flügel befinden, haben wir natürlich nicht zu Gesicht bekommen. Dafür allerdings das Hochzeitskleid der Marquise, welches mit Fotos von der royalen Hochzeit in dem für die Öffentlichkeit zugänglichen Teil ausgestellt ist.

Interessanter als das Hochzeitskleid fand ich, die ich auch im Urlaub am liebsten in Jeans herumlaufe, die Privatgemächer von Schloss Cheverny. Dort bekommt man z. B. einen Einblick in das ehemalige Geburtszimmer, in dem die Mütter nach der Niederkunft den frisch gebackenen Vätern den Familiennachwuchs präsentierten.

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Das Geburtszimmer

Weil auch Schlossherren gern einmal Besuch empfangen, gibt es auf Schloss Cheverny selbstverständlich auch Gästezimmer. Natürlich nicht mit einer ausgedienten Schlafcouch und einem wackligen Kleiderschrank, den sonst in der Familie niemand mehr haben will. Nein, auch die Gäste sollen im angemessenen Rahmen nächtigen. Ein ganz spezielles Zimmer war für den Fall vorgesehen, dass der König sich entschied, mal ganz spontan auf  Besuch vorbeizuschauen.  Der König durfte im “Gemach des Königs”, das mit einer einzigarten Kollektion von Wandteppichen, die die Irrfahrten des Odysseus porträtieren, ausgetattet ist, nächtigen. Und zwar in  einem 1,60 x 2 Meter großen Himmelbett, welches mit persischen Stickereien aus dem 16. Jahrhundert bespannt ist. Sie sollten die Kälte, die im Winter in dem damals lediglich durch Kaminfeuer beheizten Schloss herrschte, abhalten. Aber wahrscheinlich fanden sich für den König auch noch andere Bettwärmer…

Man(n) und sicherlich auch Fau schlief damals übrigens im Sitzen, weil man Angst hatte, die Zunge zu verschlucken! Eine liegende Stellung war lediglich den Toten vorbehalten. Wahrscheinlich fragte man sich damals jeden Morgen, warum man schon wieder mit höllischen Nackenschmerzen aufwachte…

Frankreich Urlaub, Schlösser der Loire, Schloss Cheverny

Das Himmelbett für königlichen Besuch

 

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Perfekt eingedeckt mit dem Tafelservice “Ein Herbst in Cheverny”.

Gediegene Speisen gab es im Esszimmer der Familie von gediegenem Tafelgeschirr, das mit der passenden Tischdecke speziell für die Familie kreiiert wurde. Auch hier macht sich der königliche Einfluss bemerkbar: Die Sitte, die Gabeln mit den Zinken nach unten auf den Tisch zu legen, wurde durch Ludwig XV. initieert. Der war es nämlich leid, dauernd mit den wallenden Spitzärmeln seiner Oberbekleidung an den Gabeln hängen zu bleiben. Der ebenfalls sehr praktisch veranlagte König Karl X. veranlasste, nicht nur die Teller, sondern auch die Gläser auf den Tisch zu stellen. Er misstraute den Dienern, die bis dahin mit dem Glas hinter jedem Gast standen und ein mehr als offenes Ohr für die Tischgespräche hatten.

Ich hoffe, dass Ihnen, liebe Leserinnen und Leser der Regenbogenkombüse, auch der heutige Ausflug nach Frankreich wieder Freude bereitet hat. Wie halten Sie es eigentlich mit den Zinken der Gabel?

À bientôt

Ihre Heike Kügler-Anger

 


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