Bester Bio-Wein: Preis fürs Alentejo

Die in Deutschland ansässige Weinloge hat ihren „Goldenen Korken 2017" für naturnahen Weinbau erstmals nach Portugal vergeben. Ausgezeichnet wurde die Herdade dos Outeiros Altos, Produzent von Bio-Wein in Estremoz. Warum hat der kleine Familienbetrieb im Alentejo diesen Preis verdient und was ist überhaupt die Weinloge?

„Die Weinloge ist eine unabhängige Organisation von Weinliebhabern aus aller Welt", sagt ihr Präsident Heinrich Holzmair aus Freising. Sie sei unabhängig und fördere den naturnahen, ökologischen Weinbau. „Die Weinloge ist kein Verein im üblichen Sinne. Daher gibt es keine Mitgliedsbeiträge und auch keine Pflichtversammlungen", betont der Präsident. Die Vereinigung verleiht ihren „Goldenen Korken" jedes Jahr für Winzer oder Weinhändler, die als Musterbeispiel für die Philosophie der Weinloge angesehen werden.

Anwesend bei der Überreichung des Preises waren unter anderem der Bürgermeister von Estremoz, Luís Mourinha, sowie der Präsident der Weinkommission des Alentejo, Francisco Mateus. Auch die Umweltschutzorganisation Quercus hatte Repräsentanten entsandt. Sie nimmt an einem Projekt für den Schutz der biologischen Vielfalt im Weinbau teil, das im Rahmen des Europäischen Erasmus Plus- Programms finanziert wird.

Den Golden Korken nahmen die Agraringenieure Jorge Cardoso und Fernanda Rodriguez entgegen. Sie hatten in jahrelanger Arbeit aus einem mit Brombeergestrüpp überwucherten Landgut die Herdade dos Outeiros Altos geschaffen. Auf dem sechs Hektar großen Gelände setzen sie keine Herbizide ein. Die Trauben werden von Hand gelesen und direkt auf dem Weingut in kleinen Behältern verarbeitet. Gearbeitet wird nach organischen und nachhaltigen Prinzipien. „Wir sind im Alentejo sicher noch Außenseiter", sagt Cardoso. Die einzige Maschine, die auf der Herdade zum Einsatz kommt, sei ein alter Traktor, um die Reben zu transportieren.

Bio-Wein aus einheimischen Sorten

„Das Unternehmen aus Estremoz bekam 2017 den Preis, weil es mit Hingabe einen respektvollen Umgang mit Mensch, Natur und Umwelt pflegt", erklärt Weinlogen-Präsdiente Holzmair. Der Wein werde ausschließlich aus autochthonen Sorten produziert. Das sind solche, die in der Region entstanden oder heimisch sind. Der Wein reift in der Herdade dos Outeiros Altos sowohl in traditionellen voluminösen Tonamphoren als auch in portugiesischen Holzfässern und in modernen Stahltanks.

„Eine Spezialität des Weingutes ist - in Ermangelung einer weißen Traube - ein Blanc de Noir, ein erfrischender Sommerwein in einer sensationell hellen Farbe", so der Freisinger Präsident der Weinloge. Das neuste Produkt sei völlig schwefelfreier Wein, der ab Herbst in die Flaschen gefüllt werde.

Produzent von Bio-Wein macht Alentejo stolz

Das Weingut Herdade dos Outeiros Altos ist Mitglied eines Nachhaltigkeitsplans für Alentejo-Weine. Er soll dafür sorgen, dass qualitativ hochwertiger Wein mit Techniken herstellt wird, welche die Umwelt schützen und die wirtschaftliche Lebensfähigkeit erhalten.

Für Francisco Mateus, Präsident der Wein-Kommission des Alentejo, ist die Anerkennung für die Leistung der Herdade dos Outeiros Altos Grund zum Stolz: „Wir haben hart gearbeitet, um die Bedeutung dieser Region im Weinanbau zu verdeutlichen". Es sei genau diese nachhaltige Philosophie, die ökologische Kultur und der sorgsame Umgang mit der Natur, den man im Alentejo verwurzeln wolle.

Nach Ansicht des deutschen Experten Holzmair ist das Alentejo „als Weinregion eine oft unterschätzte Perle". Es sei eher bekannt als Landschaft mit Korkeichen und Olivenbäumen.

„In einem der sonnigsten Gebiete Europas werden hier gehaltvolle, harmonische Weine hervorgebracht, zumeist Rotweine mit intensiver Farbe und beerigem Aroma", so Holzmair. Auch die Weißweine seien „vollmundig und präsent", die Roséweine „sehr elegant".

Der größte Teil der Weinproduktion im Alentejo wird in Portugal selbst konsumiert. Alentejo-Weine erlebe man am besten zusammen mit der landestypischen Küche, empfiehlt Holzmair. Dazu gehörten Bacalhau (Stockfisch) in unzähligen und zarten Variationen, Suppen („alles im Alentejo wird zu einer Suppe gemacht") und dezent mit frischem Koriander gewürzte Speisen.

Bio-Wein aus Estremoz zieht Tourismus an

Estremoz, der Sitz des Bio-Weingutes Herdade dos Outeiros Altos, ist ein beschaulicher Ort. Reisende werden von einem bunten Wochenmarkt mit angeschlossenem Antiquitäten- und Flohmarkt angezogen. Gut entspannen kann man bei einem Kaffee im „Alecrim". Beim abendlichen Apéritiv beeindruckt die Roof-top Bar des Castelos mit einem großartigen Blick in die Landschaft des Alentejo. Die Reise durch die Weingebiete lässt sich bequem mit glasweiser Weinbegleitung zur kreativen Küche des „Restaurante Gadanha" unternehmen.

Und wo in Portugal tritt man außerhalb der Anbauregion noch auf gute Alentejo-Weine? Weinlogen-Präsident Holzmair hat diesen Tipp: „Ich danke da zum Beispiel an das Gourmet-Restaurant DOP in Porto, an das chicke ‚Tagide' in Lissabon oder an die CorkScrew Wine Bar im Altstadtviertel Alfama der Hauptstadt". In den genannten Fällen könne man sicher sein, den Alentejo-Wein hervorragend erläutert zu bekommen durch professionelle Sommeliers bzw. eine Sommelière.

Ausgezeichneter Bio-Wein: Der Produzent

Hier die Anschrift des ausgezeichneten Bio-Weinguts:

Herdade dos OUTEIROS ALTOS, Caixa Postal no 11, Sta Maria, 7100-149 Estremoz, Portugal

Bio-Wein - eine Frage der Philosophie

Die Weinloge bringt Weinliebhaber aus der ganzen Welt zusammen, „damit sie voneinander lernen und Erfahrungen sowie Informationen austauschen". Dazu gehört auch der Austausch von Adressen von Weinbauern und von Weinhändlern, die der Philosophie der Weinloge entsprechen. Die Informationen tauschen die Mitglieder untereinander grundsätzlich über E-Mail aus.

Sie hinterfragen und beleuchten kritisch den Werdegang der Weine sowie die verschiedenen An- und Ausbaumethoden. „Unserer Meinung nach werden viele Weine in eine Stilrichtung getrimmt, die von populären Weinkritikern, selbst ernannten Weinpäpsten und einigen Verbänden als erstrebenswert vorgegeben wird", moniert Präsident Holzmair. Wenn diese Stilrichtung ausschließlich vom Profitdenken geprägt werde, sei der Wein in Gefahr, seine Natürlichkeit, Individualität und Reinheit zu verlieren.

„Die Liste der technischen Möglichkeiten, den Wein im Keller zu manipulieren, wird immer länger", so der Weinlogen-Präsident. Sie reiche von übermäßiger Schwefelung und Filtrierung über den Einsatz von synthetischen Glyzerinen, naturidentischen Aromastoffen und Holz-Chips anstelle von Holzfässern bis hin zur so genannten Kryoextraktion.

Frühere Auszeichnungen der Weinloge

2016: Andreas Jung, Rebsortenexperte, Heidgengasse 13, 67363 Lustadt

2015: Valter Mlecnik, Bukovica 31, 5293 Volcija Draga, Slowenien

2014: Bioland Weingut Armin Drescher, Setzweg 7, 97247 Obereisenheim

2013: Zehntkeller Familie Heinrich Seufert, Bahnhofstr. 12, 97346 Iphofen

2012: Wein- & Sektgut Marienfelder Hof, Familie Weiter, 76833 Siebeldingen/Pfalz

2011: Ökologisches Weingut Schmitt, Weedenbornerhof, Weedenplatz 1, 67592 Flörsheim-Dalsheim

2010: Bioland Weingut Erwin Christ, Weinbergstsraße 6, 97334 Nordheim

2009: Biolandbetrieb Gerhard Schwarztrauber, Lauterbachstr. 20, 67437 Neustadt-Mussbach

2008: Martin Pielmeier, Biologische Weine, Elexenau 1, 94166 Stubenberg

2007: Jean-Daniel Hering, 6, rue Sultzer, 67140 Barr, Frankreich

2006: Vis á vis Monika Luger, Haunstetter Str. 81, 86343 Königsbrunn

2005: Weingut Bockmoar, Fam. Jöbstl-Arbeiter, Bockberg 1, 8410 Wildon, Österreich

2003: Chateau de la Mallevieille, Fam Biau, Bergerac, Frankreich „Ehrenpreis der Weinloge"

2002: Weingut Hermenegild Mang, Weissenkrichen 38, 33610 Weissenkrichen, Österreich

2001: Weingut Rolf Lorenz, Liehebachstraße 9, 77830 Bühlertal


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