Auch heute antworte ich erst einmal mit einer Gegenfrage: Gibt es überhaupt Bücher, für die man sich schämen muss? Viele von Euch werden jetzt mit Sicherheit mit „ja“ antworten und z.B. „Feuchtgebiete“ anführen. Auch ich habe das Buch im Bestand (allerdings als eBook), habe es nur kurz angelesen und damals „für nicht in Stimmung für dieses Buch“ zur Seite gelegt. Das heißt jetzt aber nicht, das ich mich für dieses Buch schämen würde …
Oder ein anderes Beispiel: Joey Kelly und seine Bücher. Hier scheiden sich oft die Geister und meist wird abfällig über diese Person gesprochen. Warum? Kennen wir ihn wirklich oder nur so, wie ihn die Medien zeigen? Oder beruht diese Abfälligkeit darauf, das er ein Mitglied der „Kelly Family“ war und deshalb total uncool ist? Muss ich mich deshalb also schämen, weil seine Bücher in meinem Regal stehen? Nein, das tue ich nicht, denn ich fand beide sehr informativ und unterhaltend.
Noch ein Beispiel: Ich habe die Erfahrung gemacht, das sich viele, oft dem weiblichen Geschlecht angehörende Leser sich für Herz-Schmerz-Romane schämen und diese in zweite Reihe stellen. Warum? Weil diese Art der Bücher immer mit mangelnder Intelligenz verbunden wird? Dabei ist Lucinda Riley – wenn man es mal genauer betrachtet – doch die Hedwig Courths Mahler unserer Zeit und wird in 100 Jahren sicher auch belächelt werden.
Aber zurück zur Frage: Ja, bei mir stehen Bücher in zweiter Reihe und machen mir ständig ein schlechtes Gewissen, aber platzmäßig geht es leider nicht anders. Allerdings schäme ich mich nicht für ein einziges Buch, welches sich in meinem Besitz befindet. All meine Bücher spiegeln mich doch irgendwie wider – meine Stimmung, meine Entwicklung und haben mich begleitet, mir in gewissen Stunden vielleicht Trost gespendet, aber immer unterhalten.
Die Teilnehmerliste der Leseratten, die diesmal an der von Paperthin ins Leben gerufene und vom Buchfresserchen weitergeführten Aktion mitgemacht haben, findet ihr übrigens hier.
21.03.16 | 309 Wörter | 1 Kommentar | © durchgelesen