Besiegbare Heldinnen

Bevor Du Mutter wurdest, wusstest Du da, was auf Dich zukommt? Hast Du es nur ansatzweise geahnt? War Dir bewusst, welche Gefühle Dein Kind in Dir auslösen würde?

Ich hatte eine gewisse Vorstellung davon, wie mein Leben als Mutter wohl aussehen würde. Mir war klar, dass sich vieles ändert, dass mein Kind von nun an meine Lebensaufgabe ist. Dass ich es sehr lieben würde. Dass ich bestimmt auch so manches Mal besorgt sein werde.

Doch diese Vorstellungen wurden übertroffen. Weit übertroffen. Geht es Euch ähnlich? Hat Euch das Mutterdasein gefühlsmäßig auch in eine völlig andere Welt katapultiert? Habt auch Ihr in Euch Kräfte entdeckt, von denen Ihr nicht mal ansatzweise geahnt habt, dass Ihr sie aufbringen könnt?

Was ich für mein Kind tue

Wenn man Mutter wird, ändert sich zunächst einmal alles. Von nun an trägt man eine ganz besondere Verantwortung: Für einen kleinen Menschen zu sorgen, für ihn da zu sein, ihn geborgen und behütet aufwachsen zu lassen.

Sich um ein Kind zu kümmern bedeutet in den ersten Wochen und Monaten vor allen Dingen, ihm Liebe zu schenken, es zu ernähren, es zu halten, in den Schlaf zu wiegen. Nähe und Geborgenheit sind die wichtigsten Dinge für solch einen kleinen, zerbrechlichen Erdenmenschen. Für uns als Eltern geht das meist mit Schlafmangel einher, manchmal mit Ratlosigkeit und Selbstaufgabe. Das Baby bestimmt in den ersten Wochen Deinen Lebensrhythmus, nicht andersherum.

Du trägst Dein Kind, Du fütterst Dein Kind, Du wickelst Dein Kind, spielst mit ihm, singst ihm vor, tröstest es und tust alles dafür, dass es ihm gut geht.

Wenn es größer wird, bringst Du ihm vieles bei, liest ihm vor, erklärst ihm die Welt, und wirst dabei selbst noch viel Neues erfahren. Du eignest Dir Wissen an, um es an Dein Kind weiterzugeben, Du sammelst für und mit Deinem Kind Erinnerungen, bereitest es auf das Leben vor, damit es später stark und selbstsicher eigene Wege beschreiten kann.

Du führst so manchen Kampf aus – meistens mit Dir selbst – wenn Dir bewusst wird, dass Du für Dein Kind perfekt sein willst, es aber nicht einmal annähernd bist. Selbstzweifel werden Dich vielleicht sogar all die Jahre begleiten, vor allem immer dann, wenn etwas schief läuft.

Du richtest Dein Leben nach Deinen Kindern aus, planst die wenige Freizeit die Du hast so, dass Deine Kinder glücklich sind und Spaß haben. Aber seien wir doch mal ehrlich: Nur wenn die Kinder glücklich sind, sind wir es als Eltern auch!

Was ich für mein Kind empfinde

Die Liebe zu meinen Kindern – ein Gefühl, dass ich vorher nicht kannte. Diese Liebe ist so rein, so tief und vollkommen bedingungslos.

Sie können den größten Mist bauen, den ganzen Tag meckern, motzen und toben. Manchmal ist man sogar wütend auf sie. Eine Partnerschaft würde das auf Dauer nicht verkraften – aber die Beziehung zu unseren Kindern lässt sich dadurch nicht erschüttern. Geht es Euch auch so?

Und platzt Ihr auch vor Glück, wenn Ihr Eure Kinder beobachtet, wie sie lachen und spielen und die Welt erkunden? Es gibt nichts Schöneres – und manchmal fühlt es sich an, als würde mein Herz vor lauter Liebe fast zerspringen.

Wir geben unser Bestes – immer

Jeder von uns weiß aber auch, wie anstregend es sein kann, sich um seine Kinder zu kümmern. Es ist tatsächlich ein 24-Stunden-Job, denn wir sind immer im Einsatz. Die Kinder wachen früh auf und Du quälst Dich manchmal förmlich aus dem Bett, um für sie da zu sein, obwohl Du so unfassbar müde bist. Denn die Nacht war kurz. Die Kinder haben wieder mal unruhig geschlafen oder vielleicht sogar die Nacht zum Tag gemacht. Wie so oft. Aber Du stehst auf, weil sie Dich brauchen, auch wenn Du Dich am liebsten noch einmal umdrehen würdest.

Du ziehst sie an, machst ihnen Frühstück, spielst mit ihnen, bringst sie vielleicht in die Kita oder zur Schule. Du trocknest ihre Tränen, Du kuschelst mit ihnen, Du lässt Dich als Klettergerüst und Hüpfburg missbrauchen, Du liest und singst ihnen vor, baust Luftschlösser mit ihnen.

Du schimpfst mit ihnen, glättest Wogen, beruhigst und tröstest sie. Du begleitest sie mit Liebe und Nerven wie Drahtseilen durch den Tag. Manchmal verlierst Du auch die Nerven – aber, hey! Das ist menschlich. Wir sind eben nicht perfekt und das müssen wir auch gar nicht sein.

Zwischen all dem versuchst Du, den Haushalt nicht völlig im Chaos versinken zu lassen, auch wenn das nicht immer gelingt. Erst recht nicht, wenn Du vielleicht auch noch arbeiten gehst. Manchmal räumst Du den ganzen Tag auf und tust und machst – doch am Ende des Tages sieht es trotzdem so aus, als hättest Du nichts gemacht.

Schließlich begleitest Du Deine Kinder nach einem langen Tag in den Schlaf. Doch oft wird Dein wohlverdienter Feierabend gestört, weil das Kind nicht schlafen kann, weil es Pipi muss, Hunger hat, oder Monster unterm Bett sind.

Wenn schließlich alle Monster verjagt sind, bist Du selbst so erschöpft, dass Du bei Deiner Lieblingsserie auf dem Sofa einschläfst.

Ihr findet Euch darin wieder? Ja, bestimmt. Denn vielen geht es so. Als Eltern leisten wir so viel. Wir investierten oft all unsere Kraft in unsere Kinder. Und jeder von Euch macht einen verdammt guten Job. Wirklich! Auch wenn Ihr manchmal an Euch selbst zweifelt – den ganzen Tag schenkt Ihr Eure Liebe und Eure Kraft, damit es den kleinen Menschen gut geht.

Und das macht Ihr sogar dann, wenn es Euch selbst nicht gut geht, wenn Ihr krank und erschöpft seit und eigentlich nicht könnt. Eltern müssen funktionieren – unsere Kinder sind der Motor, der uns antreibt. Wir geben für unsere Kinder immer das Beste!

Besondere Kräfte

Manche von Euch haben besonders hart zu kämpfen. Vielleicht seit Ihr selbst nicht gesund, leidet an Depressionen oder einer chronischen Erkrankung, die Euch immer wieder in die Knie zwingt. Oder an anderen körperlichen Gebrechen.

Oder Ihr müsst all das allein stemmen, weil Euer Partner Euch im Stich gelassen hat. Alles lastet allein auf Euren Schultern.

Vielleicht leidet Euer Kind unter Depressionen oder unter Mobbing und Ihr habt die schwere Aufgabe, sie immer und immer wieder aufzufangen, zu trösten, zu motivieren, zu stabilisieren, Ihnen zu helfen sich nicht selbst aufzugeben, seelischen Beistand zu geben – obwohl Euch selbst zum Heulen zumute ist.

Besonders hart ist es, wenn Euer Kind an einer schweren geistigen oder körperlichen Behinderung leidet. So sehr sie Euer Leben bereichern, genauso hart und steinig ist der Weg zu einem Leben, das für sie so angenehm und erträglich wie eben nur möglich ist. Ihr opfert Euch auf und gebt alles für sie.

Ihr alle habt meine Hochachtung und meinen Respekt, denn jeder von uns weiß, dass es selbst ohne diese Hürden oft nicht leicht ist.

Wir sind nicht unbesiegbar

All Ihr Kämpferinnen und Kämpfer da draußen – so sehr wir uns auch bemühen, wir können nicht jeden Kampf gewinnen. Auch wenn wir es wollen. Und diese Tatsache macht mir Angst.

Unfälle, Krankheiten, unvorhergesehenes Geschehen – all das kann jeden von uns treffen.

Verlorene Kämpfe

Ich denke an die Eltern, die ihr Kind niemals halten durften, weil es den Weg auf diese Welt nicht geschafft hat.

Ich denke an die Mutter, deren Kind in ihrem Arm gestorben ist, weil dieses zarte Wesen nicht gegen seine Krankheit ankam.

Ich denke an die Mutter, die nicht mehr die Einschulung ihres Kindes erlebte, weil sie selbst ihrer Krankheit erlag und diese Welt mit dem Gedanken verließ, dass sie ihre Kinder und ihren Mann zurücklassen muss.

Ich denke an den Vater, der sich nicht von seinem Kind verabschieden konnte, weil er niemals mehr von der Arbeit zurückkam.

Ich denke an all diejenigen, die Kämpfe verloren haben, die Verluste erlitten, welche kaum zu verschmerzen sind. Ihr habt gekämpft bis zum Schluß, denn Aufgeben war nie eine Option. Und Ihr kämpft weiter, auch wenn Ihr verloren habt – für diejenigen, die noch da sind und Euch brauchen.

Leider sind wir unvollkommen und besiegbar. Aber wir alle kämpfen eben so, als wären wir unbesiegbar! Wie echte Helden das nun mal tun…

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Das tolle Titelbild für meinen Artikel hat die liebe Nätty von Bilderbuchbaby gezeichnet. Vielen lieben Dank dafür! 



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