Berühmte Filme aus Lateinamerika

Der lateinamerikanische Film feierte 1915 seinen ersten Erfolg mit „La Nobleza Gaucha“ von Eduardo Martinez de la Pera. Der argentinische Stummfilm handelt von Don José Gran, einem reichen Geschäftsmann aus Buenos Aires, der nach La Pampa kommt auf der Suche nach Pferden. Er heuert den Gaucho Juan an. Am selben Tag rettet Juan eine Jungfrau in Nöten, María, vor einem wildgewordenen Pferd. Don José Gran kidnapped María und flieht mit ihr in die große Stadt. Daraufhin macht sich Juan zusammen mit einem Freund auf, um sie zu retten.

Nach diesem Erfolgsfilm baute sich die lateinamerikanische Filmindustrie stetig weiter auf, so dass sie in den 1940er und 50er Jahren gleichauf lag mit Hollywood. Zu dieser Zeit erlebten vor allem die mexikanischen Filme ihre goldene Ära. Überall in Lateinamerika und Europa waren Filme wie z.B. „Maria Candelaria“, der von Maria und Lorenzo handelt, einem Liebespaar, das gegen viele Widrigkeiten ankämpfen muss, um zusammenbleiben zu können, gern gesehen.

Eine neue Richtung, die die Filmgeschichte prägte, war das „dritte Kino“. Der Name wurde synonym zum Begriff der „dritten Welt“ ausgesucht. Außerdem wollte man sich abgrenzen gegenüber dem Kino von Hollywood (1. Kino), das nur darauf abzielte, als Unterhaltungsmedium Geld zu verdienen, sowie dem europäischen Autorenkino (2. Kino). Das Ziel des „dritten Kinos“ war es, Neokolonialismus und Kapitalismus an den Pranger zu stellen. Der bekannteste Film dieses Genres ist „La Hora de los Hornos“ (Die Stunde der Hochöfen) von Pino Solanas und Octavio Getino. Der politische Dokumentarfilm untersuchte die damalige argentinische Gesellschaft, indem er auf dynamische Weise Szenen der krassen Gegensätze der argentinischen Gesellschaft mit Titel und Textbrocken kombiniert.

Diesem Genre sehr ähnlich war die Bewegung des „Cinema Novo“ in Brasilien. Hier entstanden kritische und intellektuelle Drehbücher, wie z.B. „the given Word/ Keeper of Promises“ der 1962 auf den Filmfestspielen von Cannes die Goldene Palme gewann.

Hier nun ein paar berühmte Beispiele für den lateinamerikanischen Film:

Como Agua para Chocolate

„Bittersüße Schokolade“ ist ein Klassiker in der Reihe von ausgezeichneten lateinamerikanischen Filmen. Das Drama, in dem der Mexikaner Alfonso Arau Regie führt, kam 1992 in die Kinos. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman, der von der Ehefrau des Regisseurs, Laura Esquivel, verfasst wurde. Arau weigerte sich zunächst, den Roman zu verfilmen, da er ihn als zu feminin und emotional empfand. Da er aber keine passende Regisseurin fand, übernahm er selbst die Rolle, mit der Bedingung, dass seine Frau ihn beim Dreh unterstütze. Eine Besonderheit des Films sind die weich gezeichneten Bilder und warmen Farben. So wurde die feminine Art des Romans in den Film übertragen.

Die Handlung spielt im Jahr 1910. Drei Schwestern leben zusammen mit ihrer Mutter auf einem Hof. Die jüngste der Schwestern ist Tita, Protagonistin des Films, und von ihrer Mutter dazu verpflichtet, ihr zur Seite zu stehen bis in den Tod. Sie verliebt sich in Pedro, darf ihn aber, aufgrund der Verpflichtung gegenüber ihrer Mutter nicht heiraten. So vermählt sich Pedro schließlich mit Titas älterer Schwester, um dennoch in Titas Nähe sein zu können. Tita steckt ab jetzt ihre ganz Lebensenergie ins Kochen. Sie erkennt, dass sie durch das Essen ihren Gefühlen Ausdruck verleihen kann und somit auch Pedro ihre Liebe übermittelt.

„Bittersüße Schokolade“ war der große Gewinner des mexikanischen Filmpreises 1992. 10 Preise gingen an das Drama, darunter auch der Hauptpreis. Auf jeden Fall einen Filmeabend wert!
 
Der Gewinner der Berlinale: El Club
 
„El Club“, oder auch „The Club“ ist einer der Abräumer der Berlinale 2015. Der Film erhielt den zweitwichtigsten Preis: den silbernen Bär für den großen Preis der Jury. Über die Vergabe stimmt die Wettbewerbsjury ab, die sich oftmals aus internationalen Filmschaffenden zusammensetzt.

Bei „El Club“ vom Regisseur Pablo Larraín aus Chile handelt es sich um ein Psychodrama. Die Handlung findet an einem abgeschiedenen Ort an der chilenischen Küste statt. Hier lebt eine Gruppe von Priestern unterschiedlichen Alters zusammen mit der Ordensschwester Mónica. Wenn die Gruppe nicht gerade betet oder Buße tut, trainiert sie ihre Windhunde für den nächsten Wettkampf. Unverhofft taucht ein Fremder auf, der sich als neues Mitglied in die Reihen der Ordensgemeinschaft einreihen will. Doch schon kurz darauf tritt eine zweite unbekannte Person ins Leben der kleinen Gemeinschaft. Sie erhebt schwere Anklage gegen den Neuankömmling. Die Situation spitzt sich immer weiter zu, bis ein Schuss fällt: der neue Ordensbruder hat Selbstmord begannen. Die Kirche schickt einen Ermittler, aber will dieser tatsächlich die Wahrheit herausfinden? Geht es ihm nicht vielmehr darum, den heiligen Schein zu bewahren? Ganz allmählich lüftet der Film dunkle Geheimnisse der katholischen Kirche.

Pablo Larraín stellte im Interview auf der Berlinale zunächst klar: „Ich bin katholisch. Ich war auf einer katholischen Schule…“. Er habe folglich nicht vor, mit seinem Film die katholische Kirche anzuklagen. Das erledige sie schon selbst. Weiter führte er aus, dass er drei Arten von Priestern kenne. Bei der ersten Gruppe handele es sich um liebenswerte, freundliche Menschen. Die zweite Gruppe stellten diejenigen dar, die vor Gericht stehen oder im Gefängnis sitzen. Und schließlich gäbe es eine dritte und letzte Gruppe: die der Verlorenen. Diese Priester wissen nicht, wo sie stehen, obschon sie lange Zeit für die Kirche gedient haben. Von dieser Gruppe, den Verlorenen, handle der Film.

Wer also Lust auf ein eindringliches Psychodrama aus Lateinamerika hat, sollte sich „El Club“ vormerken.

Wild Tales – Jeder dreht mal durch

Die argentinische schwarze Drama-Komödie mit dem viel versprechenden Titel wurde in der Kategorie „fremdsprachiger Film“ 2015 für einen Oskar nominiert. Regisseur und Drehbuchautor Damián Szifron hat ein Meisterwerk aus sechs unabhängigen Kurzfilmen geschaffen. Trotz ihrer Autarkie haben die Filme doch eine thematische Übereinstimmung: Sie erzählen von Menschen, die sich nichts mehr gefallen lassen wollen und dafür jegliche Konsequenzen in Kauf nehmen. Der „Spiegel“ titelt: „Klingt schlimm, ist aber unterhaltsam“.

In der 1. Episode befinden sich einige Passagiere in einem Flugzeug, das nur halb besetzt ist. Nach und nach finden sie heraus, dass sie alle den gleichen Bekannten haben, dem sie auf verschiedene Weise Leid zugefügt haben. Niemand von ihnen hat die Reise selbst gebucht. Langsam bricht Panik aus. In der 2. Episode „Die Ratten“ muss sich eine Kellnerin (Julieta Zylberberg) mit einem Mann aus ihrer Vergangenheit (Cesar Bordon) auseinandersetzen, der ihre Eltern in den Ruin getrieben hat. In „Bombita“ tritt der gleichnamige Held (Ricardo Darin) in den Kampf gegen Abschleppwagen und Strafzettel.

Mehr als 2 Millionen Menschen sahen „Wild Tales“ in den ersten 24 Tagen nach seiner Premiere. In Argentinien war er der meistgesehene Film im Jahr 2014. Damián Szifron sagt über seinen Film: „Der Wunsch, gegen Ungerechtigkeit anzugehen ist etwas, was wir sehr oft erleben, weil wir dazu bestimmt sind, frei zu sein. Wir sind Tiere genauso, wie ein Hund oder ein Bär ein Tier ist.“ Diesen Gedanken habe er mit seinem Film aufgreifen wollen.

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