Wer den gut gemeinten Ratschlag der Inschrift "Va piano" ("geh langsam")
am Potsdamer Platz Nr. 5 befolgt, kann in Berlin wundersame Dinge erschauen, die anderen Augen verborgen bleiben.
Wir haben Berlin während unserer Reise als relativ preiswerte Stadt wahrgenommen, wenn auch mit erstaunlichen Ausnahmen. Die in den S-Bahn-Bögen eingenesteten Restaurants in der eher trostlosen Georgenstraße (in welche uns auf dem Weg zur Museumsinsel ein Orientierungsfehler meinerseits verschlagen hatte) waren nicht billig; wer isst hier? Doch wohl nicht die Studenten der in dieser Gegend über zahlreiche Gebäude verteilten Humboldt-Universität?
Wie auch immer: die Dienste dieses Billigbestatters mussten wir zum Glück nicht in Anspruch nehmen; schließlich war "Berlin sehen und sterben" nicht unser Reisemotto. Doch begegneten wir diesem memento mori beinahe täglich im Vorbeifahren auf der Buslinie M46.
Es war aber wohl eher nicht diese Mahnung welche uns davon abhielt, trotz verlockender Gelegenheit
dem Berliner Bier zuzusprechen.
In Berlin lügen die Reiseleiter genauso wie anderswo. Bei einer Busrundfahrt, die wir gleich am Dienstag nach unserer Ankunft, also am 17.04.2012 unternahmen, behauptete der Guide, dass die rosafarbenen Rohre im Vordergrund der Absenkung des hohen Grundwasserspiegels in Berlin dienen.
Mit diesem (am Potsdamer Platz entstandenen) sensationellen Dokumentarfoto gelang es jedoch unserem investigativen Bildberichterstatter, den wahren Zweck der Röhren zu enthüllen: Hier wird Liquidität aus den deutschen Steuerkassen abgepumpt und in den Euro reingepumpt:
[Dieses (F)luxus-Happening wird übrigens so lange andauern, bis die Finanzmärkte auch der deutschen Regierung kein Geld mehr pumpen.]
Indes waren wir nicht nach Berlin gepilgert, um dort politische Agitation zu betreiben; dafür habe ich schließlich meinen Parallelblog "Canabbaia".
Unser hehres Streben (bzw. hauptsächlich das meiner Ehefrau) galt der Kunst; in erster Linie dem Besuch der Retrospektive "Panorama" zum 80. Geburtstag von Gerhard Richter in der Neuen Nationalgalerie am Kulturforum.
Aber während alle Welt in die Ausstellung pilgert, merkt niemand, dass ganz Berlin mit Kunstwerken von Gerhard Richter und anderen großen Meistern durchtränkt ist.
Hier z. B. sehen Sie künstliche Blattpflanzen, welche Gerhard Richter speziell für die Pflanzenschauhäuser des Botanischen Gartens in Berlin-Dahlem konstruiert hat:
Und in der Nähe des Bahnhofs Berlin-Südkreuz hat er sogar einen Gasometer (mitsamt einem Baum im Vordergrund) im typischen Gerhard-Richter-Stil errichtet:
[Rein vorsorglich der Hinweis: Sollten Sie öffentlich behaupten, ich hätte lediglich das Bild im Vorbeifahren vom Bus aus verwackelt, dann verklage ich Sie vor dem Europäischen Kunstgerichtshof in WarpedWede, darauf können Sie sich aber mal verlassen!]
Wobei allerdings andere Beobachter hier eher einen Giovanni-Battista-Piranesi-Gasometer zu observieren glauben:
Während also die Gasometer-Urheberschaft umstritten ist, herrscht in der Kunstwissenschaft Konsens, dass sich nahe unserer Ferienwohnung am Trappenpfad der französische Impressionist Monet verewigt hat:
(Dies ist umso erfreulicher, als die Gemäldesammlung der französischen Impressionisten in der Alten Nationalgalerie weder für ihre Quantität noch für ihre Qualität Weltruhm beanspruchen darf.)
Kenner der Sammlung Scherf-Gerstenberg wird es nicht überraschen, dass ich diesen Rembrandt-Türgriff dort (im Piranesi-Saal) vorgefunden habe.
Höchst originell (und anscheinend an einem Filmtitel nachempfunden) ist diese Plastik mit dem Namen "Dances with Pigeons":
Ich hege nicht den geringsten Zweifel, dass unser gemeinsamer Ausflug durch das unbekannte Berlin Ihnen bewiesen hat, wie treffend doch die Bemerkung des Johann Wolfgang von Goethe war: "Berlin stickt voller Merkwürdigkeiten".
Stimmt das etwa nicht - oder stimmt da was nicht?
am Potsdamer Platz Nr. 5 befolgt, kann in Berlin wundersame Dinge erschauen, die anderen Augen verborgen bleiben.
Wir haben Berlin während unserer Reise als relativ preiswerte Stadt wahrgenommen, wenn auch mit erstaunlichen Ausnahmen. Die in den S-Bahn-Bögen eingenesteten Restaurants in der eher trostlosen Georgenstraße (in welche uns auf dem Weg zur Museumsinsel ein Orientierungsfehler meinerseits verschlagen hatte) waren nicht billig; wer isst hier? Doch wohl nicht die Studenten der in dieser Gegend über zahlreiche Gebäude verteilten Humboldt-Universität?
Wie auch immer: die Dienste dieses Billigbestatters mussten wir zum Glück nicht in Anspruch nehmen; schließlich war "Berlin sehen und sterben" nicht unser Reisemotto. Doch begegneten wir diesem memento mori beinahe täglich im Vorbeifahren auf der Buslinie M46.
Es war aber wohl eher nicht diese Mahnung welche uns davon abhielt, trotz verlockender Gelegenheit
dem Berliner Bier zuzusprechen.
In Berlin lügen die Reiseleiter genauso wie anderswo. Bei einer Busrundfahrt, die wir gleich am Dienstag nach unserer Ankunft, also am 17.04.2012 unternahmen, behauptete der Guide, dass die rosafarbenen Rohre im Vordergrund der Absenkung des hohen Grundwasserspiegels in Berlin dienen.
Mit diesem (am Potsdamer Platz entstandenen) sensationellen Dokumentarfoto gelang es jedoch unserem investigativen Bildberichterstatter, den wahren Zweck der Röhren zu enthüllen: Hier wird Liquidität aus den deutschen Steuerkassen abgepumpt und in den Euro reingepumpt:
[Dieses (F)luxus-Happening wird übrigens so lange andauern, bis die Finanzmärkte auch der deutschen Regierung kein Geld mehr pumpen.]
Indes waren wir nicht nach Berlin gepilgert, um dort politische Agitation zu betreiben; dafür habe ich schließlich meinen Parallelblog "Canabbaia".
Unser hehres Streben (bzw. hauptsächlich das meiner Ehefrau) galt der Kunst; in erster Linie dem Besuch der Retrospektive "Panorama" zum 80. Geburtstag von Gerhard Richter in der Neuen Nationalgalerie am Kulturforum.
Aber während alle Welt in die Ausstellung pilgert, merkt niemand, dass ganz Berlin mit Kunstwerken von Gerhard Richter und anderen großen Meistern durchtränkt ist.
Hier z. B. sehen Sie künstliche Blattpflanzen, welche Gerhard Richter speziell für die Pflanzenschauhäuser des Botanischen Gartens in Berlin-Dahlem konstruiert hat:
Und in der Nähe des Bahnhofs Berlin-Südkreuz hat er sogar einen Gasometer (mitsamt einem Baum im Vordergrund) im typischen Gerhard-Richter-Stil errichtet:
[Rein vorsorglich der Hinweis: Sollten Sie öffentlich behaupten, ich hätte lediglich das Bild im Vorbeifahren vom Bus aus verwackelt, dann verklage ich Sie vor dem Europäischen Kunstgerichtshof in WarpedWede, darauf können Sie sich aber mal verlassen!]
Wobei allerdings andere Beobachter hier eher einen Giovanni-Battista-Piranesi-Gasometer zu observieren glauben:
Während also die Gasometer-Urheberschaft umstritten ist, herrscht in der Kunstwissenschaft Konsens, dass sich nahe unserer Ferienwohnung am Trappenpfad der französische Impressionist Monet verewigt hat:
(Dies ist umso erfreulicher, als die Gemäldesammlung der französischen Impressionisten in der Alten Nationalgalerie weder für ihre Quantität noch für ihre Qualität Weltruhm beanspruchen darf.)
Kenner der Sammlung Scherf-Gerstenberg wird es nicht überraschen, dass ich diesen Rembrandt-Türgriff dort (im Piranesi-Saal) vorgefunden habe.
Höchst originell (und anscheinend an einem Filmtitel nachempfunden) ist diese Plastik mit dem Namen "Dances with Pigeons":
Ich hege nicht den geringsten Zweifel, dass unser gemeinsamer Ausflug durch das unbekannte Berlin Ihnen bewiesen hat, wie treffend doch die Bemerkung des Johann Wolfgang von Goethe war: "Berlin stickt voller Merkwürdigkeiten".
Stimmt das etwa nicht - oder stimmt da was nicht?