Berlin: der Fernsehturm und die Schweizer

Berlin ist flach wie eine Pfütze. Und das was die Eingeborenen als „Berge“ benennen, sind in Wirklichkeit bloss ein paar fladenförmige Hügel. Kaum dreimal so hoch wie die Hausdächer, also nix.
Diesem Umstand wollten einst die Ostberliner mit einem Turm begegnen. Einem hohen Fernsehturm – einem sehr, seeehr hohen.
Berlin: der Fernsehturm und die Schweizer Mit der Planung des Fernsehturms begann man bereits in den 1950-er Jahren. Die Form war bald gefunden: Ein runder Turm mit einer Kugel und einer Antenne obendrauf. Aber wo soll er zu stehen kommen?
Der Basler Architekten Hans Schmidt wusste Rat und schlug heutigen Standort vor. Perfekt; hier war der Fernsehturm von überall her gut zu sehen. Auch aus Westberlin! Und wegen diesem Schweizer steht der Turm nun da, wo er heute steht.
Berlin: der Fernsehturm und die Schweizer Das vorgeschlagene Areal war unbebaut. Also - seit dem der Krieg die Häuser zerstört hat. Eines der Grundstückgehört einer Schweizer Familie. Die betrieben hier seit mehreren Generationen das „Café Vicedomini“. Nun wurde das Grundstück für den neuen Fernsehturm benötigt - also enteignet.
Berlin: der Fernsehturm und die Schweizer Die Familie Vicedomini wollte eine Entschädigung für ihr Grundstück - Deutschland wollte aber nicht bezahlen. Die ganze Sache zog sich hin. Erst 2003 gab Deutschland nach und entschädigte die Erben in der Schweiz: Ganz genau 1‘797 Euro und 39 Cent erhielten sie für ihr Millionen-Grundstück im Herzen Berlins.
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