Bericht: Winterlaufserie Rheinzabern (20km)

Am 11.02. fand der dritte und letzte Lauf der Winterlaufserie Rheinzabern statt. Mit 20 Kilometern in meinen Augen eine echt blöde Distanz. Dazu aber später mehr. Generell überlegte ich, ob ich nicht besser auf der ebenfalls angebotenen 10km-Distanz starten sollte. Schließlich bin ich aktuell gut in Form und wer weiß, vielleicht wäre da sogar eine Überraschung möglich. Allerdings fand ich die Witterungsbedingungen nicht ideal, um einen PB-Versuch zu starten. Also wählte ich die 20 Kilometer und sah ihn als flotten Trainingslauf. So war es zumindest gedacht.

Vor dem Lauf
Die Anfahrt nach Rheinzabern ist inzwischen Routine. Doch dieses Mal war auffällig wenig los auf der Straße. Vielleicht wegen den Faschingsferien? Oder weil es so kalt war? Dieses Mal versuchte ich auch etwas näher zur Halle zu parken. Ich wurde dann an den Waldrand hinter dem Sportplatz gelotst. War ok, zumal ich dann durch eine offene Tür über den Sportplatz zur Halle laufen konnte.

Ich füllte das Nachmeldeformular für den 20er aus und nahm meine Startnummer entgegen. 777 - the number of the best! 😉 Dann zog ich mich um und traf auch gleich meinen Freund. Er hatte doch tatsächlich vor, bei gerade einmal 2 Grad im Singlet zu laufen. Vielleicht wollte er auch einfach nur als weißer Kenianer verkleidet laufen.

Wir machten uns im leichten Laufschritt auf den Weg zum Startbereich und liefen uns dort noch ein wenig warm. Ich hatte das Gefühl, dass etwas weniger los war, als noch beim 10er und 15er. Ich positionierte mich wie schon beim 15er auf der linken Seite in ca. vierter Reihe und wartete auf den Startschuss.

Der Lauf
Um 10:05 Uhr ging es los und erst jetzt kam mir in den Kopf, doch mal über die Renntaktik nachzudenken. Was wollte ich eigentlich laufen? Ich fühlte mich nicht ganz so fit wie noch beim 15er, aber dennoch wollte ich das Bestmögliche rausholen. Unter 1:30 wäre cool, was eine 4:30 im Kilometerschnitt bedeuten würde. Lässt sich einfach rechnen. Passt. 😉

Die ersten drei Kilometer liefen mit 4:20 bis 4:24 ganz gut. Vielleicht zu gut? Immerhin waren dieses Mal 20 Kilometer zu laufen und ein zu hohes Anfangstempo kann sich gegen Ende hin auch mal schnell rächen. Also nahm ich auf den Kilometern 4, 5 und 6 mit 4:29 bis 4:31 ein wenig Tempo raus. Dafür sorgten aber auch schon die blöden Unterführungen mit den kleinen Anstiegen.

Blöd war dieses Mal der Wind. Vor allem auf freiem Feld eine richtige Spaßbremse, wenn man nicht in der Gruppe läuft und allein dagegen ankämpfen muss. Und es ist echt demotivierend, wenn man weiß, dass dies einen auf der zweiten Runde nochmals erwartet. Naja, ich versuchte es als hartes Training zu betrachten. Half ja nichts.

Bei Kilometer 8 sah ich meinen Freund entgegenkommen. Er sah nicht ganz so zufrieden aus. Wahrscheinlich hatte er auch mit dem Wind zu kämpfen. Immerhin lief er in einer kleinen Gruppe. Ich feuerte ihn an und kämpfte mich dann selbst den langen, leicht ansteigenden Wendepunktabschnitt hoch. Direkt nach dem Wendepunkt kam die 9km-Markierung und ab da auch leichtes Gefälle. Kurze Erholung war angesagt.

Die 10km-Läufer bogen zur Unterführung ab, während die 20km-Läufer geradeaus weiter liefen. Am kleinen Versorgungsstand schnappte ich mir einen Becher Wasser und nahm einen Schluck, um den trockenen Mundraum zu befeuchten. Ein Gel hatte ich zwar in der Hosentasche, doch ich nutzte es nicht. Keine Zeit und auch keinen Bedarf. Die 10km-Markierung überquerte ich bei ca. 44:30. Ich war super im Plan, aber ich hatte auch erst die Hälfte hinter mir. Kurze Zweifel kamen auf. Egal. Tempo halten und einfach weiterlaufen.

Der 11. Kilometer nach Rheinzabern lief gut, da ich ein wenig Rückenwind hatte. Als dann wieder aus Rheinzabern raus ging, wurde daraus Gegenwind. Nun spürte ich die fehlenden 10km-Läufer. Das Feld war noch weiter auseinandergerissen und ich musste alleine gegen den Wind laufen. Kurz vor Kilometer 13 kam die Unterführung. Dieses Mal fühlten sich meine Beine allerdings wie Pudding an, als es am Ende wieder kurz hoch ging. Es dauerte, bis ich wieder meinen Rhythmus fand.

Doch es wurde nicht besser. Es wartete direkt im Anschluss der Abschnitt auf dem Feld auf mich. Erneut alleine gegen den Wind. In einer kelinen Gruppe könnte man sich abwechseln und somit gemeinsam Kräfte sparen. Aber alleine ist das hart. Es fühlte sich an, als würde ich nicht wirklich vorankommen. Der 13. Kilometer kostete einige Körner. Und es lagen noch ganze 7 Kilometer vor mir. Aber kaum war ich aus dem Wind, lief es schon wieder besser. Zumindest bis kurz nach Kilometer 16, denn da ging es vor Rheinzabern rechts ab und es war erneut windig.

Ich schaute auf die Uhr und fing an zu rechnen. Eine Zeit unter 1:30 war tatsächlich möglich! Dies motivierte mich und ich ging zum zweiten Mal auf den Wendepunktabschnitt. Es zog sich gefühlt ewig, bis der Wendepunkt erreicht war. Doch dann hatte ich es endlich geschafft. Jetzt war es nur noch einen Kilometer bis ins Ziel. Ein kurzer Blick auf die Uhr und meine Endorphine machten sich schon mal bereit.

Ich hatte einen Puffer von ca. einer halben Minute, wenn ich das Tempo bis zum Schluss halte. Und so ging ich den letzten Kilometer auch an. Tempo halten. Auf den letzten 300 Metern begann ich dann zu beschleunigen. Ab durch die Unterführung, beim Anstieg noch einen Läufer überholt und im Sprint nach exakt 1:29:30 ins Ziel!

Im Ziel
Mein Barcode auf der Startnummer wurde eingescannt und ich ging direkt zum Versorgungsstand, um mir einen warmen Tee zu holen. Ich war überglücklich und frustriert zugleich. Überglücklich aufgrund der erreichten Zeit und meiner Leistung, frustriert wegen den zum Halbmarathon fehlenden 1,1 Kilometern. Ich überlegte echt kurzzeitig, ob ich weiter zum Stadion und noch zwei Runden laufen sollte. Ich wäre an diesem Tag nicht nur eine neue Bestzeit (< 1:36:06) gelaufen, sondern wäre sogar unter 1:35 geblieben!

Nach dem Lauf
Ich ging aufgrund der kalten Temperaturen gleich zur Umkleide in die Halle. Dort traf ich meinen Freund aus der Dusche kommend. Auch bei ihm lief es mit einer 1:15:54 ganz gut. Ich drückte ihm 10 EUR in die Hand und beauftragte ihn, Kuchen zu besorgen, bevor alles weg ist. Den hatte ich mir schließlich verdient und darauf freute ich mich auch.

Nach dem Duschen setzte ich mich zu meinem Freund, der mir zwei leckere Stück Kuchen und einen Kaffee besorgt hatte. Dieses Mal konnten wir allerdings nur kurz plaudern, da wir beide mit unseren Familien noch zu Faschingsumzügen wollten. Ich machte mich auf den Heimweg und schaffte es auch noch rechtzeitig.

Fazit:
Trotz der schwierigen Bedingungen (Wind und Unterführungen) lief ich eine super Zeit und es hätte locker zu einer neuen Halbmarathon-PB gereicht. Tja, es ist genau das eingetreten, was ich befürchtet hatte. Ich laufe im Bestzeittempo und am Ende steht der Konjunktiv. Doch ich möchte mich nicht zu sehr ärgern. Schließlich ist es ja auch toll zu sehen, dass die aktuelle Form so gut ist und ich mein Ziel erreichen kann. Jetzt gilt es die Form zu halten und beim Halbmarathon in Frankfurt bzw. Kandel (steht noch nicht fest) erneut abzurufen.

PS: In der Serienwertung landete ich mit einer Gesamtzeit von 3:17:52 auf Platz 114 von 413.


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