Unser Hund kam aus dem Tierheim und ist eine Rettung aus einer Tiertötungsstation in Ungarn. Wir hatten ihn ausgewählt vor 8 Jahren. Er begleitete uns täglich bei allem was wir als Familie so tun. Wir wohnen auf dem Land und dürfen daher viel frische Luft Freiheit Wald und Wetter geniessen.
Unser Hund war dabei, als mein Mann und ich heirateten. Er war Teil davon in einer Stadtwohnung zu leben. Und er sah unsere Kinder aufwachsen. Er war ein weiteres Familienmitglied das fast genau so viel zählte wie der Rest von uns. Nun begab es sich, dass er immer schwächer wurde und abnahm. Er wog bei seinem Tod gerade mal 9kg statt deren 13-15kg in seinen besten Tagen.
Der Hund frass nicht mehr. Nicht mal mehr Salami oder Mortadella. Und das will was heissen für einen Vielfrass wie unsere Bella eine war. Sie ass ganz zuverlässig die Resten, die Kleinkinder so unter den Tisch fallen lassen und auch sonst zeigte sie kaum Zurückhaltung was das Essen anging.
Unsere Kinder liebten es, sie zu füttern, mit ihr spazieren zu gehen und mit ihr zu spielen. Sie kuschelten sie ausgiebig und genossen mit ihr den Garten unseres Hauses. Nun sie wurde immer ruhiger, erbrach sich nur noch und frass nichts. Ich veranlasste einen Termin bei unserem Tierarzt und bereitete die Kinder darauf vor, dass unser Hund wahrscheinlich zu krank ist um wieder nach Hause mit zu kommen.
Wir machten noch einige Fotos mit den Kindern und Bella und genossen die letzten Stunden mit ihr. Junior sagte von Anfang an dass er meinen Mann zum Tierarzt begleiten wolle, da der Hund so krank sei. Er hoffe, dass der Arzt ihr noch helfen könne. Ich war ziemlich skeptisch ob der Idee, vertraute aber an dieser Stelle darauf, dass er seine Kraft gut einschätzen kann.
Beim Termin kam es wie befürchtet, der Hund hatte einen Lebertumor der bereits so gross war dass er den ganzen Magen verdrängt hatte. Da wir sehr emotional reagierten, schlug uns der Arzt vor ihr eine Spritze zu geben, so dass sie noch das Wochenende heim könne. Meine Liebe für unseren Hund war jedoch zu gross um sie noch einen Tag länger leiden zu sehen. Daher haben wir uns an dieser Stelle dafür entschieden sie gehen zu lassen. Sie war immerhin über 12 Jahre auf dieser Erde und hatte ihr Leben bis (fast) zu Letzt fröhlich zugebracht.
Junior streichelte wie mein Mann unsere Bella bis sie schliesslich für immer einschlief. Er fragte lediglich, warum wir sie denn nun einfach da liessen..
Zu Hause kamen meine Männer nun also ohne unser geliebtes drittes Kind an und wir waren untröstlich. Junior war einfach toll. Holte uns Eltern Kleenex wann immer nötig und umarmte uns was das Zeug hielt. Bella sei jetzt beim Opa und es gehe ihr jetzt ganz wunderbar. Es sei wirklich schade dass er nun niemanden mehr habe zum füttern aber wir würden sicher bald eine neue Bella im Tierheim holen. Das habe Papi im Auto gesagt. Und schliesslich sei Bella jetzt bei Jesus und Opa da müsse man nicht traurig sein.
Ich war und bin noch, sehr sehr stolz auf meinen Sohn. Denn ich habe zwar den Termin beim Arzt organisiert, aber Bella selber da hin zu fahren und zu wissen, dass ich sie da lassen muss, nie im Leben. Ich hätte das nie gekonnt. Mein Sohn hat trotz aller Fakten entschieden dass Bella den Weg nicht ohne ihn gehen muss. Er hatte mehr Mut als ich bis heute! Und es war richtig ihm die Wahrheit zugemutet zu haben. Dass Hunde nicht ewig leben, dass sie manchmal zu krank sind und Ärzte nicht immer helfen können, dass es Zeit ist Abschied zu nehmen, auch wenn wir es nicht wollen. Dass ein Tier zu haben auch Arbeit und Kummer bedeuten kann, die Erinnerungen aber für immer im Herzen bleiben, voller Freude und Glück. Für immer…