Seit geraumer Zeit kursiert ein neuer Begriff im internationalen Backpacker-Jargon: Der Beg-Backer. Es handelt sich dabei um eine armselige Truppe von Rucksacktouristen, die sich auf Kosten anderer durch die Welt schlagen. „Auf Kosten anderer“, bedeutet in diesem Fall, sich derart selbst zu erniedrigen, dass Betteln als einzige Möglichkeit bleibt, um weiter zu reisen. Sich ans Beggars Banquet setzen und dort mit schmausen, damit der Trip nicht zu früh abgebrochen werden muss. Was ja einer Niederlage bei diesen schrägen Vögeln gleichkäme. Aber sie erkennen nicht, dass man aus Niederlagen gestärkt hervorgeht. Hat man das nötige Selbstbewusstsein dazu.
Der Beg-Packer: Betteln auf Backpacker Tour
Mit dem nötigen Selbstbewusstsein Niederlagen einstecken zu können scheint es bei diesen Typen nicht weit her zu sein. Sie setzen sich lieber verlottert und vergammelt an den Straßenrand in einer asiatischen oder südamerikanischen Touristenmetropole und betteln dort Passanten an. Tiefer kann man nicht mehr sinken. Was nicht heißen soll, dass niemand vor solch einem Schicksal sicher ist. Doch bei den Bettler-Packern steckt in den allermeisten Fällen weder ein Schicksalsschlag, noch Pech dahinter. Auch hat das nichts mit dem derzeit so modernen Minimalismus Lifestyle zu tun. Kein echter Minimalist würde sich zum Betteln auf die Straße setzen. Er würde seine Ansprüche schon dann zurückschrauben, wenn die prekäre Lage einer Geldknappheit auf weite Sicht in Aussicht stände. Beg-Packer sind einfach nur saudumm, überheblich, unbedacht, unerfahren und kindisch.
Begpacker Syndrom
Ihnen fehlt das Rückgrat sich selbst einzugestehen, dass sie echte Versager sind. Denn fast alle reisen mit einem gewissen Budget und einem Reiseplan los. Doch durch Dummheit und Ignoranz werden sie ihre Kohle schneller als geplant los. Und dann beginnt zuerst das große Jammern und es folgt die Selbsterniedrigung. Anstatt die Rückreise anzutreten wird auf Teufel komm raus Geld versucht aufzutreiben. Arbeit ist kein Thema. Das wäre unter ihrer Würde.
Es muss was Cooles sein. Cool! Ja was ist denn cool? Als ausgemachtes Borderline-Individuum in Ländern, in denen Millionen Hunger und Armut leiden, minderwertig aufzutreten. Eine selbstinzinierte Selbsterniedrigung zu betreiben? Wie krank im Hirn muss man da sein?
Begpacker-Syndrom leiden – Arbeit ist tabu
Wissen diese Typen denn nicht, dass niemand sich freiwillig zum Betteln rein aus Lifestyle herunterlässt? Echtes Betteln ist in den allermeisten Fällen mit einem chronischem Überlebenskampf, elender dauerhafter Verzweiflung, unerbittlichem Haß und innerpsychischer Isolierung verbunden. Und nicht mit Coolness. Während echte Bettler oft gestrandete Gestalten sind (es gibt natürlich auch organisierte Bettlerbanden – echte Profis), haben die Begpacker ihr Geld in Drogen, Alkohol und Sex investiert und versuchen nun auf diese Art meist auch noch mit Gleichgesinnten zu retten was noch zu retten ist.
Backpacker Bettler
Würden Sie wie Jesus handeln, der seinen Jüngern die Füße wusch und damit eine Art positive Selbsterniedrigung zum Ausdruck brachte. Indem er anderen auch damit zeigte, dass jeder alles machen kann, und dabei noch einen Selbstgewinn davonträgt, wäre diesem nichts entgegenzusetzen. Doch das Bettler-Pack, das aus einem wohlbehüteten Haushalt in der ersten Welt kommt, und sich dann bis zur Selbstaufgabe herunterlebt, zieht davon für sich keinen Nutzen. Im Gegenteil, für die Einheimischen wird er nicht mehr als ein Looser aus einer anderen Welt sein.
Ironischerweise sehe ich heute noch in der Süddeutschen einen Artikel mit dem Titel „Erniedrigt, verprügelt, getötet: Gewalt gegen Obdachlose nimmt zu“.