Die Frau wird wohl nie erfahren, welch grossen Gefallen sie mir mit ihrem rüden Auftritt an der Warenhauskasse getan hat. Da will ich nur mal schnell ein paar Kleinigkeiten bezahlen und die Verkäuferin fängt an, mich zu beschwatzen. Irgend etwas von einem “Beauty Event”, bei dem man sich die Haare machen lassen kann, die Nägel und das Make-up. “Warum sucht die gerade mich als Opfer aus?”, denke ich verzweifelt, währenddem die Kassiererin alle Register zieht, um mir den Anlass schmackhaft zu machen. Von Rabatten erzählt sie, von speziellen Neuheiten und noch einmal von den Nägeln, gerade so, als wäre ihr beim Einkassieren nicht aufgefallen, wie wenig sich meine Nägel für Lack und dergleichen interessieren. Sie redet und redet und redet und ich suche vergeblich nach einer Lücke zwischen ihren Sätzen, die es mir erlauben würde, mein Desinteresse zu verbalisieren. Was mir nicht gelingen will, schafft die Kundin neben mir mit einem einzigen Satz: “Können bitte schnell machen? Mein Bus läuft”, knurrt sie und ich bin frei, zu gehen.
Nicht zur Bushaltestelle, nein, denn mein Bus “läuft” erst etwas später, aber ich könnte der Dame trotzdem die Füsse küssen vor lauter Dankbarkeit. Nachdem ich mir gestern eine Packung Henna aufs Haar und ein paar Salben ins Gesicht geklatscht habe, ist bereits mehr als genug für meine “Beauty” getan, da brauche ich nicht auch noch “Events”.
prettyvenditti.jetzt