“Bauchgefühle“ von Lena Hooge war für mich…

… ein Buch mit hohem Unterhaltungswert. Zwar war die Geschichte keinesfalls neu, denn eine Schwangerschaft nach zwei One-Night-Stands ist keinesfalls selten und das eben auch nicht in Büchern. Gleichzeitig bleibt der Stil, in dem Lena Hooge die Geschichte von Mari erzählt, recht unterhaltsam, sie schlägt keinesfalls den Moralapostel auf, sondern unterhält launig abwechslungsreich. Insgesamt hat es den Eindruck, als würden wir mit Mari, die eigentlich Mariella heißt, die gesamte Geschichte erleben. Immerhin sind es knappe sechs Monate ihres Lebens, in denen wir sie begleiten. Wer Leben mehr oder weniger beide One-Night-Stands mit. Natürlich erleben wir auch ihre heikle Gefühlswelt und obwohl wir nicht in der ich Perspektive unterhalten werden, erfahren wir eine Menge über ihre Gedanken.

Das Buch hat durchaus einen Hang zu Komik, aber ebenso zur Tragik, denn Mari ist alles andere als eine leichte Person, sie ist vielschichtig und tritt im privaten anders auf als im Beruf. Generell ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie beruflich eine echte Kämpferin ist, alle privat eigentlich gar keine Ahnung hat, was sie von ihrem Leben eigentlich erwartet.

Kinder, nein, das möchte Mari im Leben nicht und eigentlich geht ihr auch fast jeder ab, das Kind überhaupt zu behalten. Kinder machen Arbeit, Dreck und sind nicht gerade dienlich für die Karriere. Auch einer von beiden möglichen Vätern rät ihr gerade raus zur Abtreibung, aber so leicht ist das nun mal nicht, schließlich ist der Embryo in ihrem Bauch durchaus existent und sorgt dort für eine Menge Probleme…

Eigentlich habe ich euch jetzt schon viel zu viel verraten, aber ich glaube, in dem Fall sollte ich genau das schreiben, denn Mari befindet sich in einem Gewissenskonflikt, denn eigentlich geht er die Karriere als Restauranttesterin über alles, entscheiden musste sie sich nie und Emotionen, die existieren in ihrer Welt eigentlich gar nicht. Genau das ist es aber auch, was das Buch so verdammt unterhaltsam werden lässt, denn ein Kind, das ist das letzte, was Mari gerade braucht.

Lena Hooge hat dieses Buch geschrieben als sie selbst gerade schwanger war, dennoch würde ich nicht annehmen, dass dieses Buch autobiografische Züge hat, in Lena Hooge selbst ist zwar Journalistin, wäre jedoch aufgrund ihrer vielen Lebensmittelallergien schlicht und ergreifend keine gute Restauranttesterin. Warum sie trotzdem auf die Idee kam, dieses Buch zu schreiben, das lest ihr am besten auf dem Blog von Rici (Herzgedanke). Im Interview mit ihr hat Lena Hooge nämlich einiges über die Entstehung dieses Buches erzählt. Ich bin mir sicher, es lohnt sich, das Interview zu lesen.

Ich selbst kam durch dieses Interview in den Genuss, dieses Buch zu lesen.

Was aber macht das Buch für mich interessant, sicherlich nicht das Thema Schwangerschaft, obwohl es durchaus Unterhaltungspotenzial hatte, aber das war es nicht. Wirklich unterhaltsam war für mich der Stil in dem das Buch erzählt wurde. Ich selbst lese ja, wie ihr wisst, eigentlich fast keine klassischen Frauenbücher, weil sich dieses Buch von Rici erhielt dachte ich mir: „Da guck ich einfach mal rein!“ Seltsamerweise hat mich der locker leichte Stil der Autorin dann von ihrem Buch auch überzeugt, denn es war absolut unterhaltend, teilweise urkomisch und immer konnte man mindestens schmunzeln. Generell der Autorin auch gut gelungen, die Emotionen ihrer Protagonistin gut rüber zu bringen, sodass mich das Buch wirklich positiv überraschte.


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