"Batman v Superman: Dawn of Justice" [USA 2016]


Batman ist die "Fledermaus", Superman das "S", Wonder Woman das "Kleid", Lex Luthor werden die Haare rasiert; er wird zu Lex Luthor. Ob sich hinter diesen chiffrierten Projektionen popkulturellen Überlieferungsmaterials Schauspieler, Menschen also aus Fleisch und Blut, verbergen? Sicher. Mit Ben Affleck und Jesse Eisenberg mithin zwei, die die Hell-Dunkel-Dichotomie von Gotham City und Metropolis eindrücklich vernähen, den introvertierten Städteschmerz, aber auch den extrovertierten Hochmut. Zack Snyder, und mehr durfte man nach "Man of Steel" ohnehin nicht erwarten, nähert sich hartnäckig dem "Symbol" in einem Film, der entschieden entkörperlicht (will heißen: menschenfeindlich) das "Super" der Superhelden am Grad ihrer moralischen wie politischen Geheimbündelei verneint. "Batman v Superman: Dawn of Justice" hätte eine verflochtene Parabel über die Hybris des Übermenschen werden können. Es ist, leider, Snyders narrativster Film: verästelungsgeil, fürchterlich mitteilsam, eben austauschbares Formatmonsterkino, das zentnerschwer einfügen muss, das gar nicht spielerisch vielfältige Spontaneität erproben kann. Dieses epochale Werk steckt in einer Sinnkrise, denn den Inhalten ordnet Snyder seine Bilder unter, obwohl Snyder immer den Bildern die Inhalte aufzwang – möglichst ästhetisch, vor allem vom Zwang gereinigt, verkrampft sein zu müssen. "Verkrampft", ein adäquates Wort. "Verkrampft" führt diesseits zu "schonungslos aus dem Ruder gelaufen", zu "affektiert symbolschwanger" und schlicht zu ängstlicher Clark-Kent-Ödnis.
3.5 | 10

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