BARRY SEAL – ONLY IN AMERICA zeigt Tom Cruise als Wolf of War and Drugs

Es ist verführerisch, sich mit Barry Seal: Only in America den scheinbar einzigen Film anzuschauen, in dem sich Tom Cruise keinem Franchise hingibt. In den vergangenen Jahren hat er sich als Actionheld in der Mission: Impossible-Reihe, zweimal in Jack Reacher und jüngst im Dark Universe für Die Mumie gezeigt. Aber American Made – wie der Film im Original heißt – zeigt, dass Tom Cruise ruhig in seinen schauspielerisch anspruchslosen (aber durchaus unterhaltsamen!) Filmen bleiben sollte.

Regisseur Doug Liman (Die Bourne Identität, Edge of Tomorrow) erzählt in seinem Film von Barry Seal, der in den späten 1970er Jahren als Pilot für die Fluggesellschaft TWA arbeitet. Dann wird er von CIA Agent Schafer (Domhnall Gleeson) auserkoren, geheime Aufklärungsflüge nach Südamerika zu unternehmen, ausgestattet mit kleinen Überwachungskameras.

So nehmen die Dinge ihren Lauf. Zuerst macht Schafer seinen Flieger zu einem CIA-Kurier, später soll er Waffen an die Konterrevolutionäre liefern. Während seiner Missionen wird er vom Medellin-Kartell aufgegriffen, für die er fortan Kokain in die USA schmuggelt. Die CIA verschließt die Augen vor seinen Tätigkeiten, aber das FBI, die DEA und andere Gesetzeshüter nehmen die Verfolgung von Barry Seal auf, der nach einem Deal mit dem Weißen Haus eine immense Immunität genießt, sich dafür aber gegen das Medellin-Kartell stellen soll, um Beweise für den Drogenschmuggel zu liefern.

CIA Agent Schafer (Domhnall Gleeson) hat Barry Seal (Tom Cruise) unter Kontrolle.

Barry Seal: Only in America versucht die Absurdität von Todd Phillips’ War Dogs mit der “We’re having fun”-Mentalität von Martin Scorseses The Wolf of Wall Street zu vereinen und scheitert dabei an einer allzu holprigen Fahrt durch einen Film, der einmal mehr zu sehr in seinen Hauptdarsteller verliebt scheint.

Man muss Tom Cruise nicht hassen, um zu merken, wie er hier versucht sich durch eine Dramödie zu spielen, ohne irgendwelche Stunt-Actioneinlagen zu vollführen. Der Schauspieler darf zwar waghalsige Geschäfte in seiner Rolle als Barry Seal tätigen, die aber nie die Qualitäten aus Cruise herausholen, für die er in seinen übrigen Rollen einsteht – der alternde Actionheld, der immer noch wie ein End-40er ausschaut und mit Peter Pan-Komplex die Filmwelt als seinen Spielplatz betrachtet – und uns immerhin daran Spaß haben lässt.

Hier quälen wir uns durch einen fast zwei Stunden langen Film, in dem Tom Cruise immer mal wieder in ein Super 8-Kamerabild spricht, weil die Handlung nun einmal in den 70er und 80er Jahren spielt und da ein wenig Abwechslung im Bild gut tut. Hier quälen wir uns ebenso durch einen Film, in dem Kameramann César Charlone selbst ruhige Momente mit verwackelten Bild einfangen muss, damit die vermeintliche Hektik auf uns überspringt, die Barry Seal gerne vermitteln möchte.

BARRY SEAL – ONLY IN AMERICA zeigt Tom Cruise als Wolf of War and Drugs

Barry Seal – Only in America

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Tom Cruise ist als Barry Seal von hübschen Flugzeugen begeistert.

Hinzu kommen Nebenfiguren und Episoden, die allenfalls fünf Minuten lang relevant bleiben, bevor sich der Film wieder an Tom Cruise wendet. Vielleicht hat sich Regisseur Doug Liman während seiner Dreharbeiten zu Edge of Tomorrow zu sehr in seinen Hollywood-Star verliebt und möchte uns auch in Barry Seal immer und immer wieder dessen Gesicht in Nahaufnahme geben – die Dauerschleife des Sci-Fi Films ist so auch hier für uns deutlich spürbar.

Die Tragik ist, dass Barry Seal: Only in America mit einem anderen Darsteller vermutlich ziemlich gut hätte funktionieren können, der Film aber nur allzu sichtlich unter Tom Cruise zu leiden hat, der in der eigenen Limitierung seiner schauspielerischen Fähigkeiten gefangen ist – nicht dass er nicht über die entsprechenden Möglichkeiten verfügen würde, aber ähnlich wie bei Robert Downey Jr. und seinem Der Richter scheint das notwendige Schauspiel durch zu viele Ausflüge ins Popcorn-Kino eingerostet zu sein.

Barry Seal: Only in America ist eine nette Anekdote, die recht schwerfällig verfilmt worden ist. Zurück zum Popcorn, wenn Tom Cruise als nächstes in Mission: Impossible 6 und dem Top Gun-Sequel Maverick zu sehen sein wird.


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