Bargeldverbot – Eine wirklich saublöde Idee

Davon träumt der kleine Dikator. Eine Welt, in der sämtliche Finanztransaktionen nur noch elektronisch erfolgen und somit lückenlos rekonstruierbar sind. Eine Komplettüberwachung mit Bumerangeffekt

Bargeldverbot

Bild: ik-news

Kommentar – Mal schnell dem Nachbarn für 20 Euro den Rasen mähen, ein Student, der sich sein kärgliches Salair durch Nachhilfestunden aufzubessern versucht oder der nachtaktive Partygänger, der seine Scheine nicht nur am Tresen lässt, all das soll also in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören. Auch Flohmärkte müssten dann ihre Pforten schließen und auch die bundestypische Anschnorre: „Hasse mal’n Euro?“ wäre dann Vergangenheit. Doch die Sache hat einen gewaltigen Haken.

Ab 2016 sollen Schwarzmarktumsätze wie Prostitution oder Drogenhandel ganz offiziell dem Brutoinlandsprodukt (BIP) zugerechnet werden. Dann gilt Europaweit die neue ‘Fassung des Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung (ESVG)’. Darin heißt es mit erfrischender Offenheit: “Illegale wirtschaftliche Vorgänge gelten als Transaktionen, wenn alle beteiligten Einheiten einvernehmlich an ihnen teilnehmen. Beim illegalen Kauf, Verkauf oder Tausch von Drogen oder Diebesgut handelt es sich daher um Transaktionen […].” Durch diese Neueinschätzung der Rechtslage stiegen bei Europas Staaten die offiziellen Zahlen des BIP, was zur Folge hätte, dass die Inlandsverschuldung sänke und somit auch der Zinsdruck nachließe. Super Idee. Es stellt sich nur die Frage, wie das funktionieren soll, ohne Bargeld?

Soll der Freier sich künftig mit seinen privaten Personendaten im Puff einloggen, um bezahlen zu können? Sollen Dealer künftig auch Überweisungen akzeptieren? Oder Sachspenden? Wohl kaum. Stattdessen würden die Schwarzmarktumsätze rapide in den Keller gehen, die Kleinwirtschaft käme in weiten Teilen zum Erliegen. Und das wäre in der Tat tragisch.

So betrug alleine in Deutschland der Umfang der Schattenwirtschaft seit den 90ern etwa 12 Prozent des BIP. Im Jahre 2003 kletterte es sogar auf 17 Prozent und ist seither leicht rückläufig. An der Spitze der europäischen Schattenwirtschaft liegt Griechenland mit geschätzten 30 bis 40 Prozent vom BIP, gefolgt von Italien (23,3), Spanien (20,2) und Portugal (20,1). Auch wenn diese Gelder illegal erwirtschaftet wurden, so fließen sie dennoch ein in den monetären Kreislauf der jeweiligen Staaten und unterstützen dadurch letztlich auch deren Einzelhandel. Ob das Geld aus Waffen- und Drogenhandel oder der Prostituion stammt, ist dem Kellner letztlich egal, solange die Zeche bezahlt wird und ein Trinkgeld anfällt.

Die Rolle des Schwarzmarktes im Nachkriegsdeutschland

Ohne die ‘krummen’ Geschäfte der Bevölkerung hätte Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg ziemlich alt ausgesehen. Geld gab es in Hülle und Fülle, nicht zuletzt infolge der Kriegswirtschaft. Was jedoch fehlte, war ein dem gegenüberstehendes adäquates Warenangebot. Daher war der Schwarzmarkt zu dieser Zeit die treibende Kraft unserer heimischen Wirtschaft, zumindest bis zur Währungsreform. Bis dahin galt vor allem eine Währung als unverzichtbar, Zigaretten. Wer über ‘Amifluppen’ verfügte, konnte diese gegen alle notwendigen Lebensmittel eintauschen. Zigaretten waren somit eine bessere Tauschwährung als Lebensmittelmarken, die oftmals nur unzulänglich eingetauscht werden konnten. Ansonsten galt die Tauschdevise Waren gegen Waren.

Einer ähnlichen Situation treiben wir heute entgegen. Die faschistischen Neocons in Washington wollen Russland um jeden Preis in die Knie zwingen, um sich selbst zu retten. Dafür werden sie kämpfen, notfalls bis zum letzten Europäer. Europa stehen harte Zeiten bevor. Die uns von den USA gegen unseren Willen aufgezwungenen Sanktionen gegen Russland, bürokratischer Irrsinn in Brüssel, Bankenrettung und jetzt auch noch TTIP, TISA etc. werden den europäischen Kontinent unweigerlich in ein Armenhaus verwandeln. Was da zumindest den kleinen Leuten hilft, ist, ein wenig herumzumauscheln. Ein paar Geschäfte hier und da am Staat vorbei, um irgendwie überleben zu können. Und eben dieses letzte, kleine Schlupfloch, das sich noch als existenziell für viele Menschen erweisen könnte, soll nun zugemauert werden. Man darf gespannt sein, wie ein derart schwer angeschlagenes Europa wirtschaftlich ohne jedewede Schattenwirtschaft wieder auf die Füße kommen will.



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