Band 1: „Promised“ von Kiera Cass

Titel: Promised
Autor: Kiera Cass
Originaltitel: The Betrothed
Übersetzer: Angela Stein
Erscheinungsdatum: 2020
ISBN: 978-3737350976
Seitenanzahl: 368
Verlag: FISCHER Sauerländer

Inhalt:
Hollis Brite hat alles, was eine junge Frau sich wünschen kann: Sie entstammt aus gutem Hause, ist wunderschön, muss sich um nichts im Leben Sorgen machen, lebt im königlichen Palast und hat zu allem Überfluss das Herz des jungen Königs Jameson im Sturm erobert. Einer Zukunft als künftige Königin von Coroa steht absolut nichts im Weg. Doch dann taucht unvermittelt Silas auf, ein junger Mann aus einem anderen Land, der mit seiner Familie in Coroa Zuflucht sucht. Schon bei ihrer ersten Begegnung vermag er es, das Gefühlsleben von Hollis völlig durcheinanderzubringen.

Fazit:
„Promised“ ist der erste Band der neuen Dilogie von Bestsellerautorin Kiera Cass, die vor einigen Jahren mit ihrer „Selection“-Reihe bemerkenswerte Erfolge feierte.
Das Setting ist der Selection-Reihe relativ ähnlich: junge Frauen buhlen um die Gunst und das Herz des Königs, doch nur eine vermag es, ihn in seinem Innersten zu berühren.
Die „Selection“-Reihe gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an „Promised“.
Tja… was soll ich sagen? Um es kurz zu machen: Kiera Cass hat auf ganzer Linie versagt und ich kann mir selbst nicht erklären, woran das liegen mag. Ich bin kein großer Fan von Verrissen, trotzdem möchte ich meine Gedanken zu „Promised“ für euch aufschreiben.

Für mich steckt in keinem der Charaktere der Hauch einer Seele. Das Buch ist einfach nur gefüllt mit einem Haufen seelenloser Charaktere, die mich weder berühren konnten, noch fand ich sie auch nur ansatzweise interessant. Und das so zu schreiben, tut mir wirklich in der Seele weh.
Hollis Leben besteht aus Oberflächlichkeiten. Trotz ihres geschickten und ab und an auch losen Mundwerks ist sie doch nur ein hübsches Püppchen, dass König Jameson das vorfaselt, was er gerne hören möchte. Man erfährt im Grunde nicht allzu viel über sie und ich hätte mir deutlich mehr Hintergrundinformationen zu ihrer familiären Situation und beispielsweise auch ihren Vorlieben gewünscht. Das hätte ihr nicht nur mehr Tiefe gegeben, sondern womöglich auch ein gewisses Band zwischen ihr und mir als Leserin aufgebaut.
Jameson ist ein König, wie man ihn sich normalerweise wünscht: zuvorkommend, freundlich, höflich… und bedauernswerterweise ohne jegliches Rückgrat. Ich habe einfach nichts charmantes an ihm finden können – bloß eine leere, konstruierte Hülle, die von dem „mysteriösen Fremden“ in dieser unspektakulären Dreiecksbeziehung in den Schatten gestellt werden soll. Bitte entschuldigt, wenn ich das so sage, aber: Der Kerl hat absolut keinen Kampfgeist und das ist schlichtweg langweilig.
Silas könnte ein interessanter Charakter sein. Dennoch hat Kiera Cass einfach nichts aus ihm herausgeholt. Er ist einfach nur ein junger Mann mit uuuumwerfenden blauen Augen und langen Haaren. Was genau an ihm so eine Faszination auf Hollis auswirkt, weiß ich nicht genau. Sie reitet einzig und allein auf seinen blauen Augen herum und dass da von Anfang an etwas zwischen ihnen war.
Was mir leider auch ziemlich häufig aufgefallen ist, sind abgebrochene Dialoge. So machte es immer wieder den Anschein, als hätte Kiera Cass Gespräche zwischen den Charakteren immer wieder abgebrochen, wenn sie nicht weiterwusste. Oder Personen sind plötzlich von a nach b gesprungen und man hatte keinen fließenden Übergang dazwischen. Bei der Erfahrung, die Kiera Cass eigentlich hat, hat mich diese handwerkliche Unbeholfenheit sehr überrascht und irgendwie auch frustriert.
Am schlimmsten jedoch fand ich den plötzlichen Plottwist. Ich werde nicht spoilern, aber nachdem in ¾ des Buches einfach gar nichts passiert ist, kam es mir fast so vor, als hätte Kiera Cass mit ihrem doch sehr… nun ja… nennen wir es einen „drastischen Paukenschlag“ noch verzweifelt versucht, die Spannungskurve nach oben zu reißen. So wirklich gelungen ist ihr das meiner Meinung nach nicht. Normalerweise bin ich für Drama immer sehr zu haben – ich liebe schockierende Wendungen! – aber diese hat für mich nichts mehr damit zu tun. Dieser Plottwist ist das verzweifelte Ergebnis einer langweilig konstruierten Geschichte, in der zwischenmenschliche Dramen keinen Platz gefunden haben und stattdessen zu einem Schritt gegriffen wurde, der so manchen Leser nicht unbedingt emotional berühren, sondern vielmehr ziemlich frustrieren dürfte.

Insgesamt lässt mich „Promised“ von Kiera Cass einfach nur unfassbar traurig und frustriert zurück, weil ich von ihr einfach so viel mehr erwartet habe. Wenn ich nicht bereits mehrere großartige Bücher von ihr im Regal stehen hätte, würde ich denken, ich hätte es mit einer sehr amateurhaften Autorin zu tun, der einfach noch die Übung fehlt. Sehr schade – Band 2 werde ich mir nicht mehr kaufen 🙁


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