*Gastbeitrag von Steve @ Back-Packer.org*
Über Steve:
Seit mehr als 3 Jahren bereist Steve als Videoblogger die Welt – auf seiner Webseite “Back-Packer.org – Reisevideos & Reisetipps für Weltreise & Individualreise” fasst er seine Reiseerfahrungen in Guides und Foto Essays zusammen. Die letzte größere Reise führte ihn nach Südamerika – in den insgesamt 7 Monaten vor Ort hat er sich u.a. auf mehrtägige Trekkingtouren in Patagonien begeben, ist den Futaleufu hinuntergeraftet, hat sich von einem Hochhaus in La Paz abseilen lassen und ist mit Pinguinen in Chile spazieren gegangen. Lasst euch von Steve zu aufregenden Zielen und Abenteuern mitnehmen – ob bei einer “Urban Exploration” in Berlin oder auf einem Mountainbike auf der gefährlichsten Straße der Welt!
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“Was? Warum nicht Australien oder die USA? Südamerika?!”
So oder so ähnlich sahen die Reaktionen aus als ich über meinen Plan, mit dem Rucksack quer durch Südamerika reisen zu wollen, erzählte.
Es gibt viele Länder die als Ziel bei Backpackern sehr beliebt sind, derzeit ist Südostasien ganz weit vorn – zwar ist Südamerika kein richtiger Geheimtipp, viele scheuen sich jedoch immer noch davor.
Ich möchte diesen Beitrag nutzen um von meinen Erfahrungen zu berichten und zeigen warum es sich lohnt Südamerika in seine Reise- oder gar Weltreisepläne zu integrieren.
1. Südamerika ist sicherer als Du denkst
Das Thema Sicherheit ist gerade in Deutschland immer ein wichtiges Thema, gerade weil es wohl kaum ein Land auf der Erde gibt welches mehr Sicherheit bietet als unsere Heimat.
Aufgrund diverser Hollywoodstreifen und Vorkommnisse in Teilen des Kontinents wird dies meist auf alle Länder übertragen. Wenn man jedoch einfachste Sicherheits-Grundregeln beachtet ist es auch hier nicht viel gefährlicher als anderswo.
Insbesondere in den letzten Jahren haben die Sicherheitsvorkehrungen in den touristischen Hotspots zugenommen – Kolumbien gilt mittlerweile als eines der beliebtesten Ziele, war es doch noch vor Jahren mehr durch Drogenhandel bekannt.
Auch in Peru und Bolivien habe ich mich wohl gefühlt – nur abends und nachts sollte man etwas mehr Vorsicht walten lassen.
In Patagonien war die Lage so entspannt das ich über 1000km per Anhalter zurückgelegt habe.
Der nächste Punkt trägt einen nicht unwesentlichen Teil zu Deiner Sicherheit vor Ort bei.
2. Spanisch sollte ein MUSS sein
In Orten wie Cusco, Buenos Aires oder Torres del Paine kommst du oftmals mit Englisch zurecht, sobald du dich aber von den ganz großen Touri-Attraktionen entfernst wird es schwierig.
Die Schulbildung vor Ort ist mit unserer in keinster Weise vergleichbar – der Englischunterricht ist eher rudimentär. In alltäglichen Situationen wie z.B. in Restaurants, Supermärkten, beim Arzt, im Taxi oder im Bus ist Spanisch ein Riesenbonus. Nicht selten spiegelt sich das dann auch im Preis wieder.
Ich habe mir ein gewisses Grundwissen innerhalb von 3 Monaten in einem Onlinekurs angeeignet und mich vor Ort dazu gezwungen immer öfter spanisch zu sprechen und war erstaunt wie schnell und einfach sich die Sprache lernen lässt.
Auch ein Spanischkurs vor Ort macht durchaus Sinn – in Bolivien ist dies besonders günstig, aber auch weniger touristische Orte wie Rosario (Argentinien) haben gute Sprachschulen (ich habe 1 Monat in Rosario verbracht um die Sprache zu “perfektionieren”).
Allerdings: jedes Land hat seine eigenen sprachlichen Besonderheiten, das kann teilweise zu lustigen Verwechslungen führen!
3. Bring genug Zeit mit
Als ich im November nach Lima flog hatte ich ungefähr 5 Monate für meine Tour eingeplant, am Ende blieb ich mehr als 7.
Südamerika ist unglaublich vielfältig und sehr groß, man neigt dazu die Distanzen zu unterschätzen und sich zu viel vorzunehmen.
Da ich zeitlich und terminlich flexibel war konnte ich immer genug Zeit an den einzelnen Orten verbringen – gerade in Patagonien hat sich das besonders bezahlt gemacht!
Als Grundregel würde ich 1-1,5 Monate pro Land veranschlagen: ich habe in den 7 Monaten mit Peru, Bolivien, Argentinien, Chile & Uruguay 6 Länder bereist. Zwar habe ich bei weitem nicht alles sehen können, jedoch hatte ich so die Möglichkeit die jeweiligen Orte richtig zu erkunden.
Das langsame Reisen verhindert zudem den vorzeitigen Reisekoller, der sich schon nach 3-4 Monaten einstellen kann.
4. Busfahren ist bequem
Ein ausgebautes Bahnnetzwerk oder Billigairlines wie in Europa sucht man vergebens. Die Reise mit dem Langstreckenbus ist absolut normal, Busfahrten über mehr als 15 Stunden nicht ungewöhnlich.
Das überraschende für uns Europäer ist jedoch: die Reise mit dem Bus ist nirgendwo bequemer als hier (dies gilt jedoch nicht für Bolivien).
Hinzu kommt das der Bus auch die günstigste Transportmöglichkeit darstellt – so lässt es sich bequem in der 2ten (Semi Cama = “halbes Bett”) oder 1ten Klasse (Cama = “Bett”) mit Verpflegung und Boardprogramm aushalten. In Argentinien und Chile habe ich in Summe wohl insgesamt mehrere Wochen in solchen Bussen verbracht.
5. Take it easy
Im Vergleich zu Deutschland ist die Einstellung zum Leben hier noch immer eine ganz andere, insbesondere außerhalb der Großstädte wird vieles nicht so eng gesehen.
Dies ist sicherlich auch darin begründet das desöfteren mal etwas schief oder nicht nach Plan läuft, hier lohnt es sich sich ein dickes Fell anzueignen. Obwohl die Busse meist sehr pünktlich sind kann es beispielsweise vorkommen das ein Bus für den man ein Ticket am Vortag erworben hat kurz vor Abfahrt ausfällt und man erst 2 Tage später weiterreisen kann (so geschehen in Bolivien).
Wenn man sich jedoch Tipp Nummer 3 zu Herzen nimmt ist alles halb so schlimm und man groovt sich relativ schnell ein und genießt das Leben umso mehr!
Für mehr Infos schau auf Steves’ Blog vorbei, dort findest du u.a. Südamerika Reiseführer – folge ihm auch auf Facebook!