Das hier ist Teil 2 der 5-teiligen Serie für Backpacking-Anfänger. Teil 1 (Was ist Backpacking?) findest du hier – und unbedingt den Newsletter abonnieren oder über Facebook am Ball bleiben um die nächsten Teile nicht zu verpassen!
Der Rucksack ist so ziemlich der wichtigste Ausrüstungsgegenstand für Backpacker, die die Welt bereisen wollen. Stell ihn dir wie dein neues Zuhause vor, in dem alles was du besitzt verstaut ist. Und er begleitet dich wochen-, monate- und sogar jahrelang auf deinem Rücken von Land zu Land. Da sollte ein Rucksack schon BFF-Qualitäten haben. BFF? Best Friends Forever, duh!
Doch die Auswahl ist schier endlos. Zu groß ist nix, zu klein auch nicht. Das Material soll auch was gescheites sein. Und sitzen soll er auch gut. Da kommen so einige Variablen zusammen und am Ende bei vielen dann doch wieder nur ein großes Fragezeichen.
Ich hatte schon so einige Backpacks in den verschiedensten Ausführungen und kann wirklich sagen, dass ein gewisses Vorwissen beim Kauf von großem Vorteil ist, besonders wenn man, wie ich, eher ein kritischer Shopper ist und sich nicht gern was aufschwätzen lässt vom Verkäufer!
Grundsätzlich würde ich meinen Rucksack nicht online kaufen ohne nicht vorher ein paar ausprobiert zu haben, speziell wenn es dein erster richtiger Rucksackkauf ist und du noch nicht weißt worauf du achten musst oder willst.
Zur Vorab-Recherche lohnt sich aber auf jeden Fall ein Abstecher zum Onlineshop von Globetrotter.
Größe
Die Größe von Rucksäcken wird im Regelfall in Liter ausgedrückt. Ich persönlich bevorzuge ein kleines Volumen, so um die 40 Liter, da ich gern sehr minimalistisch reise. Für jeden anderen wird aber ein 55 Liter Rucksack vollkommen ausreichen – alles darüber und ihr schleppt euch einen Wolf. Wir alle wissen dass man immer gern vollpackt und dass das ein unerklärliches menschliches Phänomen ist. Da brauchen wir uns gar nichts vor machen. Je größer dein Rucksack desto mehr wirst du mitnehmen. Fact!
Falls du vermehrt in kältere Gebiete reisen solltest, würde ich ein paar Liter aufstocken und trotzdem nicht mehr also 60 bis 70 Liter mitnehmen. 20 Kilo auf dem Rücken ist ganz schon schwer!
Geschlecht
Die meisten Rucksäcke sind unisex, also für jeden und alle. Heutzutage gibt es aber auch extra Rucksäcke für Frauen, die etwas anders geschnitten sind um unseren kürzeren Oberkörper entgegen zu kommen. Wie freundlich von den lieben Rucksackmachern. Aber oftmals eine gar nicht so schlechte Sache, einfach ausprobieren.
Form / Beladungsstil
Klassische Rucksäcke kann man nur von oben beladen und haben meistens auch ein kleineres Abteil unten. Mittlerweile gibt es auch viele Rucksäcke die man von der Seite bzw. vorne beladen kann, auch Kofferrucksack genannt. Meiner Meinung nach super-praktisch, da man nicht alles durchwühlen muss von oben, sondern direkt quasi wie bei einer Tasche/Koffer Zugriff auf seine Sachen hat und so nicht alles wegen einem T-shirt dass ganz unten liegt auspacken muss.
Material
Ich persönlich steh ja auf 100% wasserfestes Material, aber je praktischer der Rucksack sein soll desto weniger ist dieses Feature gegeben. Muss auch meist nicht sein, denn oft reicht ein wasserabweisendes Material und ein Regenschutz den man dem Rucksack überstülpen kann. Zu minderwertig sollte der Stoff jedoch nicht sein, denn keiner hat je Bock auf nasse Klamotten!
Verschließbare Reisverschlüsse
Zwei Verschlüsse sind immer besser als einer, damit diese dann mit einem kleinen Schloß verbunden werden können. Speziell wichtig für Sicherheitsfreaks!
Fächer
Fächer schaffen Ordnung! Zu viele davon jedoch und man kennt sich nicht mehr aus.. Da ich immer alles schön brav in Kompressionstüten und Ziplock-Tüten packe, komm ich auch mit einem großen Fach zurecht, aber praktisch sind sie schon, Rucksäcke mit mehreren Abteilungen. Drei davon sind meistens top und vielleicht noch ein paar kleine für Krimskrams.
Viele Rucksäcke haben auch noch einen kleinen Rucksack auf der Vorderseite montiert, den man an- und abmachen kann.
Tragesystem
Etwas Komfort kann nie schaden und beim Tragen sollte man seinem Körper und besonders den Rücken nicht zu sehr in Anspruch nehmen. Speziell diejenigen unter uns die gern mit vollem Backpack reisen, sollten daher auf Rücken- und Hüftpolster achten, da die das Leben mit Rucksack um einiges erleichtern. Allerdings sprengen diese Luxusgimmicks oft das Budget und wer eh nicht vor hat mehr als 15 Kilo durch die Gegend zu schleppen, der kommt auch wunderbar ohne Polster aus.
Gut ist auf jeden Fall wenn das Tragesystem verstellt werden kann je nach Körpergröße.
Farbe
Bei wasserfestem Material spielt die Farbe weniger eine Rolle, meine letzte Rucksacktasche war zum Beispiel weiss. Grundsätzlich würde ich aber dunklere Farben wie z.B. blau, schwarz oder grün bevorzugen, die halten mehr aus was Dreck und dergleichen angeht und sehen dann nicht so schnell siffig aus.
Marke
Viel zu viele um hier auch nur ein paar hervorzuheben. Es muss auch nicht immer ein Deuter sein. Wer mal ein paar Rucksäcke im Laden ausprobiert hat sollte vielleicht nochmal eine Google-Suche zu den Top-Favoriten machen um zu sehen was andere zu den guten Stücken sagen.
Grundsätzlich muss es aber nicht immer die Topmarke sein. Auch ruhig mal zu No-Names greifen. Es gibt auch viele Marken von denen man noch nie gehört hat, die aber super Rucksäcke herstellen.
Preis
Teuer heisst nicht immer geil und billig nicht immer shit. Ich hatte schon mal einen sensationellen günstigen Rucksack, der mir lange gehalten hat. Ich halte generell nichts davon sich mit einem Rucksackkauf in Unkosten zu stürzen. Ich persönlich würde wohl nie mehr als 150 Euro ausgeben, dafür bekommt man schon einiges, das auch gut hält. Meine letzte Rucksacktasche hat sogar nur 80 Euro gekostet. Lasst euch also von den Preisen nicht zu arg beeindrucken, sondern testet und entscheidet nach eurem Gefühl! Ihr braucht nicht jeden Schnickschnack und Blingbling und definitiv keine 90 Liter – nur nichts vom Verkäufer einreden lassen!
Rucksack versus Koffer / Rolltasche
Ich kenne einige Backpacker die mit Koffer oder Rolli die Welt bereisen und darauf schwören. Ja klar, manchmal hätte ich mir auch mal was zum hinterherziehen gewünscht, aber diese paar Mal übersteigen bei weitem nicht die Tausend Wege auf denen ich froh war einen Rucksack zu tragen. Wer wirklich Bock auf Abenteuer hat, der ist mit einem Rucksack gut beraten. Wer mit dem Rücken eh schon kämpft, dem sei vielleicht doch eher ein Rolli angeraten. Was es auch gibt mittlerweile: Backpacks mit Rollen! Vielleicht für den ein oder anderen eine gute Zwischenlösung?!
Habt ihr Fragen zum Thema Rucksackkauf oder noch mehr Tipps? Was sind eure Erfahrungen mit Rucksäcken auf Reisen?
(1. Foto: Creative Commons / kaptainkobold @ Flickr)