Teil 1 könnt ihr hier nachlesen, Teil 2 hier.
You can read part 1 here, part 2 here.
Tag 15 nach dem EGT (Di) / day 15 after due date
Wir kamen gegen 1h früh im Spital an, die Wehen alle 4-7 Minuten auseinander. Auch am CTG waren schöne Wehen zu sehen, ganz regelmäßig, wir waren echt alle richtig euphorisch! Bei der Kontrolle des Muttermundes kam jedoch die Ernüchterung: 2cm. Er war also wieder zu gegangen, was anscheinend normal ist nach der Dehnung durch den Katheter. Ich ging dann unter die heiße Dusche für eine halbe Stunde und danach ins Bett – ich war nach den tagelangen Wehen und der schlechten Nachricht wegen des Muttermundes sowohl körperlich als auch nervlich fix und fertig, ich konnte einfach nicht mehr auf und ab laufen. Bis in der Früh veratmete ich brav jede Wehe, sie wurden jetzt noch stärker und häufiger und ich konzentrierte mich darauf, dass der Muttermund aufgeht (hab ich im Hypnobirthing Buch gelesen).
In der Früh war der Muttermund immer noch gleich, nichts hatte sich getan. Mir wurde ein Wehentropf angeboten, wieder Medikamente. Ich hatte gelesen, dass die Wehen dann ärger sind, mir war aber wirklich schon alles egal, ich wollte einfach dieses Baby. Daher stimmte ich zu, und wir siedelten gleich in der Früh in den Kreißsaal. Ich wurde an den Tropf und ans CTG gehängt und kurz danach kamen die Wehen alle 2 Minuten.
Anfangs waren wir noch sehr motiviert, wir versuchten verschiedene Stellungen, die wir im Geburtsvorbereitungskurs gelernt hatten und veratmeten brav eine Wehe nach der anderen. Max war ein Traum, er hat mir geholfen wo er nur konnte und war mir wirklich eine große Stütze! Jede Stunde wurde der Muttermund kontrolliert, bis nach Mittag ging aber fast nichts weiter.
Im Nebenkreißsaal bekam in der Zwischenzeit eine andere Mama ihr Baby, wir konnten durch die dünnen Wände alles hören und dachten bei uns wird es nun auch bald soweit sein. Nachdem der Muttermund immer noch nicht weiter offen war wurde dann kurz nach Mittag die Fruchtblase gesprengt. Das Fruchtwasser war schon gelblich, es war also höchste Zeit, dass der Kleine auf die Welt kommt. Die Wehen waren dann noch eine Spur ärger, der direkte Druck durch den Kopf, ohne das dämpfende Fruchtwasser, ist einfach noch einmal stärker..
Die nächsten Kontrollen brachten immer noch keine Änderung, der Muttermund war bei knapp 4cm. Ich war mittlerweile wirklich am Ende. Zur Geburt braucht man 10cm, ich sah schon weitere Stunden Wehen vor mir und konnte mir nicht vorstellen, dass ich noch Kraft für Presswehen habe. Daher warf ich in diesem Moment alle Vorsätze über Bord und verlangte eine PDA*. Nachdem diese gesetzt war folgte die pure Erleichterung – die Schmerzen waren fast weg, der Druck auch, ich konnte fast ein bisschen entspannen und es war einfach nur toll! (Bis auf die Geräusche der nächsten werdenden Mami aus dem Nebenkreißsaal ;-))
Leider ging der Muttermund auch in den nächsten Stunden nicht mehr auf. Irgendwann stand dann ein Kaiserschnitt im Raum – mir war es mittlerweile egal! Die Ärztin wollte dann aber doch noch warten. Ich sollte mich auf die Seite drehen (warum weiß ich gar nicht mehr genau?!) und plötzlich wurden alle hektisch. Die Herztöne waren aus geblieben und dann sehr unregelmäßig. Dann ging alles sehr schnell.
Ich wurde für einen Notkaiserschnitt vorbereitet, in den Operationssaal geschoben, die PDA wurde nachdosiert und kurz darauf war unser kleiner Oliver auf der Welt!!
Die Zeit zwischen dem Abnehmen des CTGs und seinem ersten Schrei war die Hölle – ich war wie erstarrt, wollte mich nicht aufregen, das würde ja alles aufs Baby übertragen. Max ging es ähnlich. Er war mit im Operationssaal und hielt meine Hand, Momente die ich nie vergessen werde. (Vor allem, da in meiner Familie schon ein Baby die Geburt nicht überlebt hat, da hat man einfach schlimme Gedanken im Kopf)
Nach seinem ersten Schrei wurde mir der Kleine gleich zum Kopf gelegt, ich konnte gar nicht viel sehen, so nah und die Augen voller Tränen. Max ging dann mit um ihn zu waschen und zu halten, während ich genäht wurde und noch in den Aufwachraum kam zur Beobachtung.
Zurück im Zimmer durfte ich Oliver dann gleich stillen und er hat die ganze Nacht auf meinem Bauch verbracht. Nun war alles egal, die letzten Tage fast vergessen, wir waren verliebt! Und wir sind es immer noch ;-)
* Zur PDA noch ein Nachsatz: ich habe jetzt, 2 Monate später, immer noch Schmerzen an der Einstichstelle – wie ein blauer Fleck wenn man drückt, es ist allerdings nichts zu sehen. Auch wenn ich länger liege, gehe oder sitze spür ich die Stelle. Keine argen Schmerzen, aber doch deutlich spürbar. Bin gerade dabei das abzuklären und werd euch am Laufenden halten – wollts nur noch erwähnen.