Artikelinhalt
- 1 Wofür braucht man eigentlich eine Capture-Card?
- 2 Die Verpackung – Einfach und zweckmäßig
- 3 Haptik & Optik – Du bist schön.
- 4 Die Anschlüsse – Was, wo, wie, wohin?! Und warum überhaupt?…
- 5 Die Software – das optionale RECentral 2
- 6 Fazit – Ist das was für Dich und wenn ja, warum?
Wir nehmen die Capture-Card LGX (Live Gamer Extreme) von AVerMedia unter die Lupe und schauen uns an, was der kleine Kasten alles so kann – und das ist eine ganze Menge!
Wofür braucht man eigentlich eine Capture-Card?
Konsolen-Let’s Player kennen das System bereits: der kleine praktische Kasten dient quasi als Schnittstelle zwischen Konsole und PC. Bild und Ton werden von der Konsole über die Capture-Card an den PC/das Notebook gesendet, wo sie aufgezeichnet und gespeichert – oder gleich auf Twitch und Co. gestreamt werden. Da es bei den meisten Capture-Cards eine Latenz zwischen dem eigentlichen Spielgeschehen und dem auf den PC-Monitor übertragenen Bild gibt, betrachtet der Spieler seine Handlungen weiterhin ganz regulär auf dem Fernseher. Damit man dem Kernelement eines Let’s Plays natürlich zeitgleich nachgehen kann, nimmt die Capture-Card ebenfalls das Signal des Mikrofons auf und speist es verzögerungsfrei in die Aufnahme auf dem Rechner.
Soviel zum Prinzip der Hardware. Doch es geht doch noch besser:
Die AVerMedia LGX geht da noch einige Schritte und Features weiter. So kann ebenfalls eigene Musik in den Prozess mit eingebunden werden, indem eine externe Audioquelle (ein MP3 Player beispielsweise) an die Card angeschlossen wird. Auch muss die Aufnahme nicht gesichtslos verlaufen: die an den PC angeschlossene Facecam findet ebenfalls ihren Platz in der Aufnahme, beziehungsweise dem Streaming und auch währenddessen behält der Spieler via Live Editing im Aufnahmeprogramm die volle Kontrolle über die Steuerung aller Elemente und eingeblendeten Fenster. Zusätzlich wirbt AVerMedia schon auf der Verpackung mit einer “ultra-low latency”, also einer sehr geringen Latenz, und gibt sowohl Playstation 3, Xbox 360 und Wii-U-Spielern wie auch der neuen Generation Playstation 4 und Xbox One die Möglichkeit, ihr Spielgeschehen in unkomprimierten 1080p Videos mit 60fps aufzunehmen und zu streamen. Durch den zweiten HDMI-Anschluss(HDMI-Ausgang) ist es außerdem möglich, einen zweiten PC anzuschließen – für jene von uns, die über einen Rechner zum Spielen und einen Weiteren zum Verarbeiten und Streamen verfügen, eine durchaus praktische Option.
Die Verpackung – Einfach und zweckmäßig
Kein langes Herumgeschneide, um ein eingeschweißtes Ungetüm aus seinem Plastikgefängis zu befreien, sondern ein einfacher Kasten mit abnehmbaren Deckel und darunter der ansprechende Solo-Auftritt der LGX. Eine Etage tiefer warten in zahlreiche Plastikbeutel eingetütete Kabel (okay, hier hätte, man sich den Plastik-Müll wirklich sparen können…) und die Anleitung. Dazu noch zwei kleine Flyer, das war es. Einfach, gut zugänglich und robust: So muss das sein!
Haptik & Optik – Du bist schön.
Die AVerMedia LGX erweist sich als klein, leicht und handlich; gleichzeitig verhindern Gummifüße unter der Box ungewolltes Verrutschen – bei den vielen Kabeln, die hier angeschlossen werden können ein nicht unwichtiges Feature. Die ansprechende “Gaming”-Optik und die hochwertige Verarbeitung (wenn es eben auch nur ein Kunststoffgehäuse ist, aber dafür ein robust Erscheinendes) werden durch ein interessantes Element ergänzt: So lässt sich die transparente Kunststoffabdeckung auf der Oberseite abnehmen, wodurch man das darunterliegende AVerMedia-Cover entfernen und durch ein Eigenes ersetzen kann – AVerMedia bietet hierzu in seiner Download-Software einen Cover Creator an, mit dem aus JPG-Dateien eigene Cover gestaltet und gedruckt werden können. Eine nette Idee und durchaus ein optischer Pluspunkt – wenn wir ihn auch nicht vermisst hätten. Einziges Manko an dieser Konstruktion: Die metallische Feststellschraube, welche sich auf der Rückseite befindet und den Deckel fixiert, bietet zwar eine langlebige Variante für das häufige Öffnen und Schließen der Abdeckung, steht aber auch unnötig präsent hervor. Auch, wenn zu beiden Seiten sowieso Kabel angeschlossen werden, hätte man der Capture-Card durch ein anderes System eine “rundere” Optik geben können.
Auf der Vorderseite befindet sich eine LED-Kontrollleuchte, die anzeigt, ob und in welchem Modus sich die LGX befindet. Leuchtet sie konstant blau, so ist die Capture-Card betriebsbereit, pulsiert sie rot, läuft gerade eine Aufnahme und pulsiert das Lämpchen wiederum blau, wird gestreamt. Abwechselnd rotes und blaues Blinken bedeutet jedoch nichts Gutes: es kann keine Verbindung zwischen Aufnahmequelle – LGX – und Internet hergestellt werden. Ein Wechsel zwischen Rot und gar keinem Licht zeigt wiederum an, dass die Festplatte voll ist – allerdings gibt es für all diese Fälle auch die Kontrolle über die Software selbst, auf die später noch ein Blick geworfen wird.
Die Anschlüsse – Was, wo, wie, wohin?! Und warum überhaupt?…
Zunächst fällt positiv auf: die Anschlüsse für das Mikrofon und eine externe Audioquelle befinden sich auf der Vorderseite, wo sie der Logik des “Davorsitzens” und eventueller körperlicher Bewegungshandlungen des Spielers nach auch hingehören. Insgesamt verfügt die LGX über folgende Anschlüsse:
Rückseite
– USB 3.0 Anschluss, der das Gerät mit Strom versorgt und das Bild überträgt (ein passender USB 3.0 Anschluss am Rechner ist notwendig, um das Bild mit geringer Latenz zu übertragen, immerhin kann es sich hierbei um bis zu 60fps handeln; mitgeliefertes Kabel)
– Komponenteneingang (für entsprechende Konsolen; mitgeliefertes Kabel)
– HDMI-Eingang (für das Signal der Konsole oder der Grafikkarte des PCs; mitgeliefertes Kabel)
– HDMI-Ausgang (um das eingespeiste Signal an den Fernseher oder den PC-Monitor weiterzugeben)
Vorderseite
– 3,5mm AUX-Eingang (für eine externe Audioquelle, beispielsweise einen MP3 Player oder den PC; mitgeliefertes Kabel)
– 3,5mm Mikrofoneingang
Letzterer Anschluss wirft eine erste Problematik auf, die aber für die meisten Lets Player kaum eine Relevanz haben wird. Bei dem Mikrofoneingang handelt es sich um einen Klinkenanschluss – USB-Mikrofone können also nicht direkt an die LGX angeschlossen werden und müssen über den PC betrieben werden. Dies sollte allerdings keinen großen Umstand darstellen, verwenden die meisten Lets Player in der Regel ein externes Aufnahmeprogramm, in welchem sie ihre Daten anpassen und bearbeiten können. Für Streamer erscheint die Verwendung ein und der derselben Software für Bild-und Tonaufbereitung und Wiedergabe allerdings sinnvoll und kann durch das von AVerMedia empfohlene – jedoch rein optionale – RECentral 2 abgedeckt werden. Hier kann entweder das Signal eines über Klinke an die Capture-Card angeschlossene Mikrofon weiterverarbeitet oder aber ein externes Mikrofon angewählt werden. Variante Eins bietet den meisten Raum für Anpassungen, während man bei einem über den PC angeschlossenen Mikrofon lediglich die Möglichkeit einer geringen Lautstärkeanpassung hat und ein bisschen herumprobieren muss, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erhalten. Der Spielesound soll ja schließlich nicht die eigenen Kommentare übertönen. Über ein externes Mischpult erreicht man hier sicherlich die besten Ergebnisse.
Die Software – das optionale RECentral 2
Das hochwertige, aber relativ karge Handbuch verrät uns auf vier bebilderten Seiten, was wo wie wohin gehört. Zusammen mit der von AVerMedia vorgeschlagenen kostenlosen Software RECentral 2 ist der ganze Prozess allerdings selbsterklärend, wenn man das Prinzip einmal verstanden hat. Ob man nun Konsole oder einen zweiten PC anschließt, die Bedienung innerhalb von RECentral 2 bleibt gleich. Auf die grundlegenden Einstellungsmöglichkeiten in Sachen Audio- und Videoquellen sowie ihrer diversen Qualitätsoptionen soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden – je nach Zweck und Nutzer sind sie über die intuitive Bedienoberfläche schnell vorgenommen, wenn man denn weiß, was man will. Um die optimalen Einstellungen für die eigenen Vorstellungen zu finden, bedarf es je nach Erfahrungsgrad einer intensiveren Beschäftigung mit den vielfältigen Möglichkeiten.
Interessant erscheinen jedoch die vorgegeben “Szenen”-Optionen. Über ein entsprechendes Menü können vorgegebene Designs für die Gestaltung der Aufnahme oder des Streams ausgewählt oder nach eigenen Vorstellungen angepasst werden. Sämtliche Fenster (wie Facecam und weitere Anzeigen) finden so mit ein paar Mausklicks ihre gewünschte Größe, Form und Position – auch während dem Streamen (wodurch es allerdings zu kleinen Verzögerungen kommen kann). Direkt von der Software kann außerdem auf diverse bekannte Streaming-Plattformen zugegriffen und eingeloggt sowie fehlende Seiten ergänzt werden. Große Schaltflächen und Kontrollanzeigen für Aufnahme, Streaming und verfügbaren Speicherplatz (in Stunden und Minuten) ermöglichen eine gute Übersicht über die laufenden Prozesse.
Fazit – Ist das was für Dich und wenn ja, warum?
Auch, wenn sie trotz all ihrer Features noch kein 2k und 4k kann – mal unter uns, die meisten PCs und Internetleitungen sind sowieso noch nicht dafür ausgelegt – ist die AVerMedia LGX auf dem aktuellen Markt ein professionelles und solides Medium für Konsole – Capture-Card – PC – Internet und PC – PC – Internet Aufnahmen und Streaming. Mit ihren 1080p und 60fps sowie der Möglichkeit des HDMI-Passthroughs durch den zweiten HDMI-Anschluss, entspricht sie den momentanen Anforderungen von Konsolen-Let’s Playern, wie auch doppelten PC-Usern. Allerdings sind Streaming und 60fps zur Zeit noch nicht vollkommen ausgereift und es stellt sich die Frage nach der Kompatibilität zwischen Streamer und Zuschauer: Nicht jeder kann 60fps Videos überhaupt flüssig ansehen. Spürbar ist jedoch die erstaunlich geringe Latenz der LGX, die wir bestätigen können – wenn man denn entsprechende Hardware vorweisen kann. Die Mindestanforderungen an den heimischen Computer liegen bei folgenden Spezifikationen:
Desktop:
- CPU: i5-3400 (Ivy Bridge)
- NVIDIA GT630
- 4GB RAM
Laptop:
- CPU: i/-3537U 2.00Ghz (Ivy Brigde)
- NVIDIA GT 735M
- 4GB RAM
Zudem benötigen beide Medien einen USB 3.0 Anschluss und eine flotte Internetverbindung; Betriebssysteme unter Windows 7 werden zudem nicht unterstützt, dafür arbeitet die Capture-Card aber sowohl mit der 32bit Edition wie auch mit der 64bit Variante. Für aktuell rund 160,00 € ist die LGX sicherlich kein Schnäppchen, aber durch ihre Features für Let’s Player der aktuellen Konsolengeneration mit hohem Qualitätsanspruch ihr Geld wert. Einzig die Audioprobleme innerhalb der RECentral 2 Software stören, können aber durch eine Zweit- oder eine gänzlich alternative Software umgangen werden. Beim Kauf der LGX bietet AVerMedia aktuell eine dreimonatige Testversion von XSplit an, welche den Bedürfnissen mancher Streamer vielleicht mehr gerecht wird, als RECentral 2. Dennoch bietet das Package (besonders mit seinem Live Editing) eine solide Ausgangsbasis für erfahrene Nutzer und durch seine intuitive Aufmachung und leichte Konfigurierbarkeit eine gute Basis für Neueinsteiger.
Zusammenfassung der Daten:
Software: AVerMedia RECentral 2
Aufnahmequalität: Maximal 1080p mit 60fps
Aufnahmeformat: MP4 (Codec: H.264, AAC)
Video Input: Digital = HDMI / Analog = Component Video
Audio Input: Digital = HDMI / Analog = RCA L/R
Video Output: HDMI (Passthrough)
Audio Mix in: 3.5mm / AUX in
Auflösung: Unkomprimierte 1080p60 (maximal)
Unterstützte Auflösungen: 480i, 480p, 576i, 576p, 720p, 1080i, 1080p
Encode Format: MP4 (H.264+AAC)
Abmessungen: 145 mm x 97 mm x 29 mm
Gewicht: 182 Gramm
Systemanforderungen: Desktop = CPU: i5-3400 (Ivy Bridge) / NVIDIA GT630 / 4GB RAM // Laptop = CPU: i/-3537U 2.00Ghz (Ivy Brigde) / NVIDIA GT 735M / 4GB RAM
Verarbeitung 20out of 5 Lieferumfang 20out of 5 Bedienung & Software 16out of 5 Funktionalität 20out of 5 Preis-Leistung 20out of 5Fazit
Solide Verarbeitung und Leistung, sehr geringe Latenz, gute Software und einfache Bedienbarkeit, abgestimmter Lieferumfang - trotz des hohen Preises definitiv zu empfehlen!