Als er im Mai während einer Nacht- und Nebelaktion eines US-Killerkommandos aus seinem selbstgewählten Exil in einer pakistanischen Mittelstandsiedlung gerissen wurde, glaubte die Welt, Osama Bin Laden habe seine letzte Schlagzeile gemacht. Binnen weniger Wochen wurde der bekannte Terrorfürst damals zur Unperson, über die kaum noch gesprochen wurde. Nun aber taucht der Mann, der vor allem Deutschland über zehn Jahre in seinem Schreckensgriff hielt, unverhofft wieder auf: Mit eienr Autobiografie, die Bin Laden "für seine Kinder" geschrieben hat, wie es in einer letzten Tonbandbotschaft heißt, die eine islamistische Webseite nach Berichten eines arabischen Fernsehsenders veröffentlicht haben soll. Es war ein Wettlauf mit der Zeit, in dem das fulminante 1000-Seiten-Werk "Ich Bin" entstand. Noch einmal das Leben in eigene Worte fassen, das war Bin Laden in den letzten Monaten besonders wichtig. Aufgeschrieben hat die Geschichte des Terrorfürsten der frühere Ages-Chefredakteur Norman Forster. Der Al-Kaida-Gründer stand ihm in 50 Interviews Rede und Antwort. Beim letzten Treffen gestand Bin Laden seine Motivation: Er wollte seinen Kindern genauer erklären, was er gemacht habe.
Bin Laden, von Haus aus eher verschlossen, gibt in der wohl meist erwarteten Biografie der letzten Jahre bewegende Einblicke hinter die Kulissen des Heiligen Krieges, aber auch in seine private Gedankenwelt, die ihn ganz zuletzt von Anschlägen auf Züge in den USA träumen ließ, wie er sie als Kind in den Büchern von Karl May kennengelernt hatte.
Ein von der anhaltenden Verfolgung durch die Amerikaner gezeichneter Terrorfürst, der im Schlafzimmer ungeschminkt alte Videos anschaut, weil er nicht einmal mehr telefonieren darf - so traf Norman Forster den legendären Gründer der erfolgreichsten Terrororganisation aller Zeiten an. "Es war isoliert, aber sein Verstand war immer noch scharf und sein Humor lebendig", beschrieb Forster die Begegnung, bei der ihm Bin Laden gestand: "Ich wollte, dass mich meine Kinder besser kennenlernen, denn ich war nicht immer da für sie."
Ein seltener Einblick in das seit jeher als geheim geltende Seelenleben des Scheichs , wie sich Bin Laden gern nennen ließ. Seinem Biografen ließ der bei Al Kaida autokratisch herrschende Top-Terrorist offenbar auch anderweitig freie Hand. Bin Laden habe nur auf dem Titel "Ich Bin" bestanden, sagt Forster, er habe ihn später zu "Ich war, Ich Bin, ich werde sein" erweitert. Keine Probleme habe der Scheich mit der Benennung von Schwächen des Al Kaida-Gründers gehabt. So sei Bin Laden oft mehr als deutlich gewesen.
„Er legte Wert darauf, auf brutale Weise ehrlich zu sein. Dieser Zug machte ihn charismatisch und inspirierend, er machte ihn aber auch, um die Sache beim Namen zu nennen, bisweilen zu einem Arschloch“, heißt es im Buch.
Bin Laden habe sich in dieser Passage wiedererkannt, glaubt der Autor. „Leider hat ihn seine nur halb beendete Koran-Ausbildung nie ganz zu einer der Scharia entsprechenden Ruhe oder zu innerer Gelassenheit gebracht", glaubt der Mann, der Bin Laden in der letzten Phase seines an Kämpfen reichen Lebens so gut kennenlernte wie sonst kaum jemand. "Auch das ist Teil seines Vermächtnisses“, charakterisiert Forster den Verstorbenen. Die meisten Menschen besäßen eine Kontrollinstanz, die zwischen Gehirn und Mund sitze und ihre brutalsten Ansichten und stechendsten Impulse abschwäche. Bin Laden habe so etwas gefehlt. Ihm sei das Tragen eines Vollbartes lieber gewesen.
Dass die offizielle Biografie den Al Kaida-Gründer so drastisch beschreibt, könnte unter den vielen Al-Kaida-Anhängern, die den Verstorbenen zu einer beinahe religiösen Figur verklären, eine Kontroverse auslösen. Das zumindest hofft der Verlag. Das Buch erscheint in Deutschland am 11. November bei M. A. Kulatur. PPQ veröffentlicht in den kommenden Wochen exklusiv mehrere Kapitel in Auszügen, darunter auch das gereimte „Vermächtnis“ des Terrorfürsten.
Bin im Archiv
Terrorangst in Dunkeldeutschland
Terrorstück im Staatstheater
Mordenmagazin im Hysteriechannel
Wo die Dämonen wohnen
Gotteskrieger mit Kommaschwäche
Virtuelle Terrorwelle
Bin Laden, von Haus aus eher verschlossen, gibt in der wohl meist erwarteten Biografie der letzten Jahre bewegende Einblicke hinter die Kulissen des Heiligen Krieges, aber auch in seine private Gedankenwelt, die ihn ganz zuletzt von Anschlägen auf Züge in den USA träumen ließ, wie er sie als Kind in den Büchern von Karl May kennengelernt hatte.
Ein von der anhaltenden Verfolgung durch die Amerikaner gezeichneter Terrorfürst, der im Schlafzimmer ungeschminkt alte Videos anschaut, weil er nicht einmal mehr telefonieren darf - so traf Norman Forster den legendären Gründer der erfolgreichsten Terrororganisation aller Zeiten an. "Es war isoliert, aber sein Verstand war immer noch scharf und sein Humor lebendig", beschrieb Forster die Begegnung, bei der ihm Bin Laden gestand: "Ich wollte, dass mich meine Kinder besser kennenlernen, denn ich war nicht immer da für sie."
Ein seltener Einblick in das seit jeher als geheim geltende Seelenleben des Scheichs , wie sich Bin Laden gern nennen ließ. Seinem Biografen ließ der bei Al Kaida autokratisch herrschende Top-Terrorist offenbar auch anderweitig freie Hand. Bin Laden habe nur auf dem Titel "Ich Bin" bestanden, sagt Forster, er habe ihn später zu "Ich war, Ich Bin, ich werde sein" erweitert. Keine Probleme habe der Scheich mit der Benennung von Schwächen des Al Kaida-Gründers gehabt. So sei Bin Laden oft mehr als deutlich gewesen.
„Er legte Wert darauf, auf brutale Weise ehrlich zu sein. Dieser Zug machte ihn charismatisch und inspirierend, er machte ihn aber auch, um die Sache beim Namen zu nennen, bisweilen zu einem Arschloch“, heißt es im Buch.
Bin Laden habe sich in dieser Passage wiedererkannt, glaubt der Autor. „Leider hat ihn seine nur halb beendete Koran-Ausbildung nie ganz zu einer der Scharia entsprechenden Ruhe oder zu innerer Gelassenheit gebracht", glaubt der Mann, der Bin Laden in der letzten Phase seines an Kämpfen reichen Lebens so gut kennenlernte wie sonst kaum jemand. "Auch das ist Teil seines Vermächtnisses“, charakterisiert Forster den Verstorbenen. Die meisten Menschen besäßen eine Kontrollinstanz, die zwischen Gehirn und Mund sitze und ihre brutalsten Ansichten und stechendsten Impulse abschwäche. Bin Laden habe so etwas gefehlt. Ihm sei das Tragen eines Vollbartes lieber gewesen.
Dass die offizielle Biografie den Al Kaida-Gründer so drastisch beschreibt, könnte unter den vielen Al-Kaida-Anhängern, die den Verstorbenen zu einer beinahe religiösen Figur verklären, eine Kontroverse auslösen. Das zumindest hofft der Verlag. Das Buch erscheint in Deutschland am 11. November bei M. A. Kulatur. PPQ veröffentlicht in den kommenden Wochen exklusiv mehrere Kapitel in Auszügen, darunter auch das gereimte „Vermächtnis“ des Terrorfürsten.
Bin im Archiv
Terrorangst in Dunkeldeutschland
Terrorstück im Staatstheater
Mordenmagazin im Hysteriechannel
Wo die Dämonen wohnen
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