Auszeit

Wir sind ein Dreiergespann, das steht außer Frage. Unser kleiner Mann bereichert unser Leben und macht uns sehr glücklich. Meistens jedenfalls. Die kleinen „keine-Lust“- und „Will-ich-nicht“-Anfälle sind nicht sonderlich erfreulich, ganz abgesehen von den immer wieder vorkommenden Wutanfällen. Aber die gehören dazu. So ist das Leben nun einmal. Das ist vollkommen in Ordnung und tut unserem Familienglück auch keinen Abbruch. 

Elternzeit

So dankbar wir auch über unseren kerngesunden Nachwuchs sind, so sehr merken wir auch immer wieder, dass das Leben als Eltern anstrengend ist. Wir treffen Entscheidungen nicht mehr nur für uns, sondern berücksichtigen immer die Bedürfnisse unseres Sohnes. Tage wollen geplant sein. Schlafzeiten berücksichtigt, Essens- und Bewegungspausen regelmäßig genommen und Wickelmöglichkeiten mitbedacht. Einfach mal so ausfliegen, ganz ins Blaue hinein, das geht schon. Kann aber auch gehörig schief gehen. Und letztendlich takten wir den Tag so, dass er für uns alle – ganz besonders für unseren Sohn – entspannt und schön wird. Denn wenn der kleine Herr unentspannt und nicht ausgelassen ist, dann bekommen wir Eltern das volle Breitseite ab. Was dann dazu führt, dass keiner von uns auch nur ansatzweise entspannt, gut gelaunt und ausgelassen ist. 

Zweisamkeit 

In letzter Zeit wuchs der Wunsch in mir, eine Auszeit zu nehmen. Nicht lange, nicht spektakulär, aber einfach mal raus aus dem Alltag. Raus aus der Gewohnheit und vor allem für einen ganz kurzen Moment raus aus der Familienplanung. Und so beschlossen der Vater und ich, eine Paarzeit einzulegen. Nur wir beide in einer fremden Stadt, in einem schönen Hotel, ohne Pläne, ohne Vorhaben. Nur wir beide und ein paar Stunden ungeplante Zeit.

Meine Eltern haben es uns ermöglicht. Die Vorfreude auf allen Seiten war riesig. Unser Sohn war schon beim Packen seiner Tasche ganz aus dem Häuschen. Er wollte am liebsten sein gesamtes Kinderzimmer mit zu Oma und Opa nehmen. Alles wollte er ihnen zeigen. Mit Opa wollte er einen Kürbis einkaufen, wollte auf seinen Schultern die Welt erkunden und er sollte ihm Bücher vorlesen. Die Oma sollte Feuer mit ihm machen, mit ihm reiten, in Matschepfützen springen und die Zähne putzen. Und Laski, der Hund meiner Eltern, der sollte aus Pfützen trinken. Denn das hatte er beim letzten Spaziergang gemacht. So der Plan des kleinen Mannes. Vieles kam so wie gewünscht, einiges anders. Aber die drei hatten eine tolle Zeit. Zumindest waren sie alle drei sehr gut gelaunt und es schien, als hätten sie ihre Zeit mindestens genauso genossen wie wir unsere. 

Paarzeit

Am Samstag Vormittag steuerten wir mein Elternhaus an. Wir hielten uns nicht lange auf, wiesen meine Eltern kurz ein und verabschiedeten uns, um uns auf den Weg nach Lüttich zu begeben. Denn dort hatten wir uns im pentahotel eingebucht. Zentral gelegen mit Fitnessraum. Das waren unsere Kriterien. Wir wurden nicht enttäuscht. Das einzige, was ich auszusetzen habe, war die Geräuschkulisse in der Nacht. Während der Vater friedlich neben mir schnarchte, lag ich wach und regte mich über eine ziemlich laute Maschine auf. Klang wie eine Klimaanlage, die im Hinterhof die gesamte Nacht arbeitete. Aber egal, ich habe die Auszeit trotzdem in vollen Zügen genossen. 

Vorgenommen hatten wir uns nicht viel, außer zu entspannen und uns zu genießen. Nachdem wir eingecheckt hatten, sind wir losgestiefelt, um uns die Stadt anzuschauen. Der spontane Wintereinbruch hat uns ein bisschen die Lust am Treiben genommen, denn bei Minusgraden mit Eiswind ist eine Stadterkundung nur halb so spaßig. Wir sind immer wieder eingekehrt, in schönen Cafés und kleinen Läden. Zwischendurch sind wir die unzähligen Treppen in Lüttich auf- und abgestiegen und haben uns gefreut, dass wir den Trip ohne Kind geplant haben. Lüttich mit Kinderwagen wäre ein Graus. Kopfsteinpflaster oder Treppen, man läuft über kaum etwas anderes und beides ist mit Kinderwagen nur bedingt schön. 

Eiszeit

Nachdem wir die Treppenstufen zum Montagne de Bueren erklommen hatten, konnten wir die Kälte trotz zahlreicher Treppenstufen kaum mehr aushalten. Also kurz noch den Ausblick genießen und dann schnell die Treppen runter, uns in einem Supermarkt eindecken und ab ins Hotel. Um die Kälte aus unseren Körpern zu bekommen, haben wir uns ein Laufduell auf den Laufbändern im Gym im Hotel geliefert, um anschließend frisch geduscht im Bett zu snacken. Eigentlich wollten wir noch auswärts essen, aber wir konnten uns einfach nicht aufraffen. Also blieben wir einfach liegen.

Seit Ewigkeiten haben wir im Bett liegend ein Spiel gespielt. Ganz im Zeichen des Wochenendes, ein Beziehungspiel: Vertellis. Gegenseitig haben wir uns abwechselnd die Fragekarten der „Partneredition“ vorgelesen und uns ganz bewusst mit uns und unserer Beziehung beschäftigt. Rund zwei Stunden haben wir gespielt, haben über uns geredet. Darüber, was schief gelaufen ist, was in letzter Zeit besonders schön war, was wir verbessern können und wollen und was wir uns für die Zukunft wünschen. Wir hatten wirklich jede Menge Spaß, tiefgreifende Gespräche und einige Dinge haben wir angesprochen, die vielleicht längst hätten angesprochen werden sollen. Und weil sich die Frage meistens nur an einen richtet, hat auch nur ein Part Redeanteil. Ziemlich gut, denn so lässt man sich einfach mal ausreden. 

Familienzeit

Nach einer für den Vater sehr erholsamen und für mich endlich endenden Nacht, haben wir noch einmal den Luxus des Gym’s genossen bevor wir uns für eine gefühlte Ewigkeit beim Frühstück aufgehalten haben. Wir hatten fast schon vergessen, wie entspannt gemeinsames Essen sein kann. Manchmal saßen wir minutenlang einfach nur da mit unserem Kaffee, sprachen kein Wort und genossen einfach nur die Ruhe. In dieser Stimmung sind wir nach dem Frühstück aufgebrochen, um unseren Sohn wieder abzuholen. Eigentlich wollten wir noch den Lütticher Markt erkunden, aber bei Schneeregen ist so ein Markttreiben nicht wirklich reizvoll und irgendwie kam auch die Sehnsucht durch. Wir hatten eine tolle Zeit als Paar, die wir unendlich genossen und aus der wir viel Kraft geschöpft haben. Aber nun reichte es auch, der Dritte im Bunde sollte wieder zu uns dazu stoßen. 


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