Ausflug in die Stadt und Lesespaß

Letzte Woche hat eine Freundin mir gesagt, dass in unserer Stadtbibliothek eine Lesestart-Party stattfindet für Kinder von 0 - 3 Jahren.

„Hey, endlich mal was für die Altersspanne, in die meine beiden Kinder passen", dachte ich und schaute mir das Angebot näher an. Von dem Lesestart-Programm vom Bundesministerium für Bildung und Forschung hatte ich schon mal was gehört, als wir zu einer U-Untersuchungen im ersten Lebensjahr der Großen gingen. Da hatten wir einen Flyer dazu bekommen und ein kleines Bilderbuch als Geschenk. Auch eine Postkarte lag dabei, mit der wir ein Lesestart-Paket für das entsprechende Alter bestellen konnten. Diese füllte ich zwar aus, aber hörte nie etwas davon und ein Lesestart-Paket haben wir auch nicht zugeschickt bekommen. Es war mir aber auch nicht so wichtig, denn Bücher haben wir hier sehr viele und das Interesse an Büchern wuchs schneller, als wir nachkaufen konnten. Zum Glück bekam die Große auch immer wieder welche geschenkt, sodass es uns beim Vorlesen nie langweilig wurde. Sie verschlingt Bücher regelrecht. Es vergeht kein Tag ohne dass sie mehrere Bücher anschaut und teilweise sogar schon die Geschichten entweder wortwörtlich oder auch mit eigenen Worten wiedergibt. Abends vor dem Einschlafen bekommt sie so viele Geschichten vorgelesen wie sie alt ist, also zurzeit noch 2. Bald gibt es dann den Wendepunkt, nämlich den Geburtstag, ab dem sie sich dann 3 Geschichten aussuchen darf. Darauf freut sie sich schon lange. Besonders witzig finde ich, dass sie die Finger benennt, wenn sie sagt, wie alt sie jetzt ist. Also jetzt bin ich Daumen und Zeigefinger alt und bald bin ich Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger alt. Natürlich weiß sie auch die Zahlen dazu, also dass sie bald 3 wird und dass sie jetzt 2 ist.

Aber nun zurück zur Lesestart-Party. Wir hatten uns als Familie angemeldet, aber leider mussten wir dann kurzfristig umorganisieren, weil die Kleine noch krank ist. Papa blieb mit ihr zu Hause und ich ging mit der Großen dorthin. Es war das allererste Mal, dass ich überhaupt in der Stadtbibliothek Leverkusen bzw. dass ich überhaupt in einer etwas größeren Bibliothek war. Die Studenten werden mich jetzt vermutlich auslachen, denn in ihren Augen ist die Bezeichnung „etwas größer" vermutlich völlig unangebracht im Vergleich zu Universitätsbibliotheken, die ich aber noch nie von innen gesehen habe. Also ist für mich die Stadtbibliothek schon eine große Bibliothek, da ich aus meiner Jugend (lang lang ist's her) nur die kleinen kirchlichen Büchereien kenne, in der ich sogar zeitweise selbst ehrenamtlich mitgearbeitet habe. Dieser Raum war übrigens nicht größer als das Wohnzimmer meiner ersten Wohnung, nur um Euch einen kleinen Einblick über die Dimension zugeben und eine Rechtfertigung dafür, dass die Stadtbibliothek für mich also wirklich schon echt groß erscheint.

Die Große und ich sind mit dem Bus hingefahren, weil ich vermutete, dass samstags nachmittags mehr Leute auf die Idee kommen, mit dem Auto in die City zum Einkaufs-Center zu fahren, in dem auch die Stadtbibliothek sich befindet. Im Nachhinein betrachtet stellte sich das als eine gute Idee heraus, weil das Parkhaus tatsächlich ziemlich voll war, wie wir erzählt bekamen. Wir fuhren etwas früher los und schlenderten gemeinsam durch die Stadt, liefen durch Geschäfte, kauften noch ein paar Kleinigkeiten ein und zum Schluss durfte sie dann noch auf der Rutsche im Einkaufs-Center einige Male rutschen. Ich, die Übermutti, war übrigens die einzige, die direkt neben der Rutsche stand: nicht, um sie festzuhalten, sondern ihr Mut zuzusprechen, dass sie nun als Nächstes dran ist, denn obwohl sie nicht die Kleinste war, wurde sie dennoch ständig überholt und andere Kinder drängelten sich vor, was sie sich gefallen ließ. Ich sagte den anderen Kindern, dass meine Große nun als nächstes dran ist und sagte meiner Großen, dass sie jetzt dran ist und ruhig vor dem Kind rutschen darf. Wie schaffe ich das nur, dass sie sich da stärker durchsetzt? Ich weiß, durch Vorleben. Ich bin ja selbst oft so, dass ich denke „Der Klügere gibt nach", selbst wenn ich nun eigentlich an der Reihe wäre. Wieder was gelernt, dass ich demnächst wohl da auch mal stärker bin und für mein Recht einstehe, um ein besseres Vorbild zu sein.

Als wir dann vor der Stadtbibliothek standen, mussten wir noch etwas warten, weil wir zu früh dran waren. Aufgrund technischer Schwierigkeiten (das Licht ging nicht an, weil es nicht mehr so wie früher einfach über einen Schalter angeschaltet wird, sondern alles computergesteuert) konnten die Türen erst etwas später geöffnet werden. Das Personal stellte sich kurz vor und erklärte den Ablauf. Es waren verschiedene Stationen aufgebaut, zu denen sich die Kinder begeben durften. Es konnte dort gespielt, gebastelt, befühlt, gemalt, aufgebaut, ausprobiert, gelesen werden. Kreative Angebot wie Fische aus dem Wasserbecken angeln, Dosen stapeln, Rasseln mit Flaschen und Holzplättchen bauen waren vorhanden, sodass jüngere und ältere Kinder schnell Beschäftigung fanden. Besonders gut angenommen wurden die Leseecken und großen Sitzkissen. Unsere Große lief nach einem kurzen Probelauf am Angelspiel auf direktem Wege zum Kinderbücherregal und brachte mir ein Buch nach dem anderen zum Vorlesen. Ich unterhielt mich zwischendurch mit einer der Mitarbeiterinnen, um mir Infos über die Ausleihbedingungen und Kosten geben zu lassen, was kaum möglich war, da die Große mich aufforderte, ununterbrochen weiterzulesen. Glücklicherweise bekam ich einen Flyer, in dem ich alles nachlesen konnte. Zwischendurch konnte ich doch noch erfahren, dass eine Eltern-Karte zum Ausleihen von Kinderbüchern völlig kostenlos ist. Da konnte ich ja nicht viel falsch machen und ließ mir eine Karte ausstellen. Selbst wenn dafür später Kosten anfallen (entweder für das erweiterte Medienangebot von Cds, Gesellschaftsspielen, DVDs, Hörbüchern, Zeitschriften) oder weil das Kind eine eigene Karte haben möchte (ab 7 Jahren möglich), dann ist es noch sehr günstig, wenn man überlegt, wie viele Bücher man für 20 Euro im Jahr kaufen könnte im Vergleich dazu, wie viele man dort für den gleichen Preis ausleihen kann. Die Große und ich bastelten zusammen 2 Lesezeichen, eins für die Kleine und eins für die Große. Und wieder habe ich eine tolle Idee zum Basteln mitgenommen: aus Tonkarton ausschneiden, ein Loch mit dem Locher rein machen, ein Band (in diesem Fall Bast, geht aber auch mit Wolle, usw.) dran binden und das Lesezeichen nach Belieben anmalen, bestempeln, bekleben. Werde ich mir definitiv merken. Am Ende wurde dann eine Geschichte vorgelesen mit 2 Sprechern und dazu wurden Bilder gezeigt. Dafür durften sich alle Kinder in ein Zelt setzen, bei dem die Vorderwand geöffnet blieb, damit die Kinder ihre Eltern bzw. Begleiter noch sehen konnten, die davor stehen blieben. Nicht alle Kinder machten das problemlos mit, manche wollten verständlicherweise auch bei ihren Eltern auf dem Schoß bleiben, was natürlich auch ok war. Ihr dürft nun raten, wer in der ersten Reihe saß und keine Berührungsängste zu den anderen Kindern und zu den Vorlesern hatte: richtig, meine Große. Sie saß in der ersten Reihe mittendrin und hatte auch kein Problem damit, wenn sie mich zeitweise nicht sehen konnte. Zum Abschied wurde dann noch das Lied „Alle Leut, alle Leut geh'n jetzt nach Haus" gesungen und jedes Kind bekam altersentsprechend ein Geschenk in einer Lesestart-Tasche: sehr wertvoller Inhalt.

Ausflug in die Stadt und Lesespaß © Mamis Blog

Für die Kleine bekamen wir dann auch noch ein Buch, weil sie angemeldet war. Sie hätte eigentlich auch eine Tüte bekommen, die aber dann schon jemand anders bekommen hat, der offensichtlich nicht angemeldet war. Das finde ich nicht schlimm, denn so oder so haben wir ausreichend Bücher und sie weiß ja nicht, was sie nicht bekommen hat, daher vermisst sie nichts. Sie wird sich morgen freuen, wenn sie ihr kleines Büchlein und das Lesezeichen von der Großen bekommt.

Bisher war ich wirklich skeptisch, was das Ausleihen von Büchern anbelangt, weil sie bei uns gerade durch die Kleine nicht immer pfleglich behandelt werden, denn sie möchte die Bücher anknabbern mit allen Sinnen ertasten. Da sich der Schlafrhythmus allerdings doch unterschiedlich von dem der Großen gestaltet und ich so auch immer wieder mal Zeiten mit der Großen allein habe, weil die Kleine schläft, lässt sich das organisieren, dass ich die ausgeliehenen Bücher eben nur dann aus dem Schrank hole, wenn die Kleine schläft. Die Große geht inzwischen sehr gut mit ihren Büchern um und behandelt sie pfleglich. Sie versteht es auch schon, dass das Buch nicht uns gehört und dass man deswegen ganz besonders aufpassen muss. Und wenn ich irgendwann mal wieder Zeit habe, kommt auch für mich sicherlich mal in Frage, das eine oder andere Buch auszuleihen, wenn ich die ungelesenen Bücher aus meinem Regal endlich alle gelesen habe. Hoffnung darf man ja schließlich noch haben. Ausflug in die Stadt und Lesespaß

Von den Mitarbeitern der Bibliothek wurden dann auch noch Informationen dazu gegeben, dass man in diesem Alter der ganz Kleinen das Interesse für Bücher und Lesen generell legt und dass wir alle uns sicherlich noch an Vorlese-Zeiten mit unseren Eltern erinnern. Ich kann mich zwar nicht speziell daran erinnern, vorgelesen bekommen zu haben, aber habe trotzdem solange ich mich erinnern kann, gern selbst gelesen. Und sie sagten, dass unsere Kinder sich auch daran erinnern, wenn man oft in Bibliotheken war und werden dieses besondere Flair dann später auch selbst zu schätzen wissen. Na, wenn sie das sagen, wird wohl was dran sein. Ich finde die Stadtbibliothek Leverkusen sehr modern, organisiert und gemütlich, sodass sie nicht nur zum kurzen Ausleih-Besuch sondern auch zum Verweilen, vor Ort lesen und stöbern einlädt. Wir waren sicherlich nicht das letzte Mal dort. Besonders praktisch finde ich auch, dass eine Zweigstelle der Stadtbibliothek in unserem Stadtteil fußläufig zu erreichen ist. Dann sparen wir sogar die Fahrt- bzw. Parkkosten.

Kurzum: es war ein wunderschöner Nachmittag für mich und die Große und unsere Lese-Begeisterung ist bestärkt worden bzw. gewachsen. Wir werden wohl in Zukunft weniger Bücher kaufen und mehr ausleihen. Und die Kleine hatte mit dem Papa auch einen schönen Nachmittag. Beide Kinder sind abends zufrieden und seelenruhig eingeschlafen.

Und zum guten Schluss hier noch die beiden Links zur Stadtbibliothek Leverkusen, wo Ihr die Informationen zu Veranstaltungen, Öffnungszeiten und Kosten findet und der Link zum Lesestart, unter dem Ihr sowohl Informationen als auch die Ausgabestellen für die kostenlosen Lesestart-Sets finden könnt.

Erzählt Ihr mir über Eure Erinnerungen an Vorlesen und selbst Lesen? Wie bringt Ihr Euren Kindern das Lesen näher? Habt Ihr einen Bezug zu großen oder kleinen Bibliotheken? Oder kauft Ihr die Bücher lieber selbst? Auf Eure Kommentare freue ich mich. Eure Renate

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