Einige von euch werden sie noch kennen: Spielzeugfiguren aus Holz. Der dänische Designer Kay Bojesen setzte zu Lebzeiten seine ganze Hingabe und Leidenschaft in die Herstellung dieser verspielten Modelle. Seine kleinen und großen Werke sind bis heute beliebt - bei jung und alt. Wir möchten euch einen Einblick in Bojesens Schaffen geben.
Bredgade 47. So hieß die Adresse in Kopenhagen, in der Kay Bojesen über Jahrzehnte seiner Kreativität freien Lauf ließ und so einzigartige Produkte erschuf. Doch beginnen wir zunächst mit den ersten Schritten seiner Designgeschichte.
Bojesen erblickte im Jahr 1886 das Licht der Welt und wuchs bereits in einem kreativen Umfeld auf: Der Vater arbeitete als Verlagsdirektor, die Frau Mutter war Künstlerin. Er entschied sich, eine Lehre zum Silberschmied beim heute nicht minder bekannten Georg Jensen zu absolvieren, die er 1910 mit viel Anerkennung abschloss. In der Folgezeit arbeitete er unter anderem in Schwäbisch Gmünd und Paris. Ganz schön rumgekommen in jungen Jahren!
Wie aber kommt ein Silberschmied dazu, Produkte aus Holz zu entwerfen? Sagen wir so: Sein Sohn war schuld. Der kleine Otto besaß so viel Kraft, dass jegliches Spielzeug nach kurzer Zeit zerbrach. Ansporn für Bojesen, langlebigere Produkte zu entwerfen. Bei einem Spielzeug-Wettbewerb 1922 reichte er gleich vier Modelle ein - und gewann prompt eine Auszeichnung. Die Erfolgsgeschichte nahm ihren Anfang.
Zehn Jahre später bezog der Däne schließlich ein kleines Keller-Geschäft mit angeschlossener Werkstatt in der Kopenhagener Innenstadt. Heutzutage würde sein Geschäft wohl als hippe Lifestyle-Boutique durchgehen, entwickelte sie sich doch schnell zu einem Paradies aus Spielzeug, Silber- und Holzwaren. Kay Bojesen sollte den Standort Bredgade 47 bis zu seinem Tod 1958 aufrechterhalten und kreierte in dieser Zeit seine fantasievollen, soliden Holzfiguren. Sein Anspruch war jederzeit ein weiches und fließendes Design zu erschaffen, das die kindliche Neugierde wecken sollte.
Das wohl bekannteste Stück unter seinen Holzfiguren ist der 1951 herausgebrachte stets lächelnde Affe. Durch seine gebrauchsfreundliche Formsprache soll er wie alle anderen Figuren zum Spielen anregen. Mittlerweile ist der aus Teak- und Limbaholz gefertigte treue Spielkumpane nicht mehr nur in Kinderzimmern zu finden, sondern dient auch in vielen skandinavischen Wohnzimmern als funktionalistisches Designobjekt.
Einen bleibenden Eindruck hinterlässt auch das Flusspferd, das uns freundlich seine geöffnete Schnauze entgegenstreckt. Es ist die wohl kantigste Holzfigur in Bojesens Sammlung - aber nicht minder fantasievoll gestaltet. Die Schnauze lädt fast schon dazu ein, sie als kreativen Ablageort für Stifte zu benutzen. Erhältlich ist auch ein mit Tafelfarbe bemaltes Modell - ich konnte nicht anders, als es gleich mit Kreide zu verzieren! 🙂
Darf ich vorstellen? Singvogel Alfred! Bojesen entwarf die zwitschernden Tiere in den fünfziger Jahren - ging allerdings nie in Produktion. Erst im Jahr 2012 wurde auf Basis von alten Fotos aus Bojesens Familienalbum mit der Herstellung begonnen und verschiedene Modelle in die Tierfamilie aufgenommen.
Kay Bojesen erschuf mit seinen Holzfiguren einzigartige dänische Design- und Sammlerobjekte. Sein bedeutsames Erbe wird von den vier Enkelkindern gehütet. Für die Produktion und Weiterentwicklung der Holzfiguren wählten sie die Rosendahl Design Group aus, die heute mit großem Respekt vor Bojesens Leistung und mithilfe von Originalzeichnungen das Traditionsdesign weiterführt.
Konnten wir mit diesem Artikel das Kind in euch wecken? Falls ja, schaut gerne bei uns im Geschäft vorbei und lasst euch von Elefant, Vogel oder Affe zum Anfassen und Spielen animieren - denn genau dazu wurden sie von Bojesen geschaffen 🙂