Aus fremder Feder

Wie drücken wir unser Mitgefühl für Ashraf Fayadhs Vater aus, der einen Schlaganfall erlitt, als das Todesurteil gegen seinen Sohn erging, und der wenig später starb? Barmherzigkeit existiert nicht im Vokabular des saudischen Regimes. Wie Fundamentalisten jeglicher Couleur orientieren sich die Machthaber an einer simplen Prämisse, die das Blut gefrieren lässt und die der Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka folgendermassen resümiert hat: »Ich bin im Recht - du bist tot.« Die Sprache der internationalen Realpolitik findet bei solcher Gelegenheit ebenfalls keine Worte. Noch wenn sich die westlichen Regierungen äussern wollten, was käme dabei heraus? »Es tut uns leid, dass Sie derart in Schwierigkeiten sind, aber wir sind auch in der Klemme - zwischen unseren Wertvorstellungen und der Schwierigkeit, diese aufrechtzuerhalten. Unser tiefstes Mitgefühl, aber wir sind nun mal auf Öl angewiesen. Wie bedauern aufrichtig, aber wir müssen auch die Interessen unserer Rüstungsindustrie im Auge behalten.« Die Sprache der Politik kann nur dann glaubwürdig sein, wenn sie sich an die Grammatik der Menschenrechte hält. In diesem Idiom können wir von verletzter Würde und von vorenthaltenen Grundfreiheiten reden. Natürlich reicht es nicht aus, eine Sache zu benennen, um sie ins Lot zu bringen; aber für die Opfer bedeutet es zumindest einen kleinen Trost, wenn ihr Leiden anerkannt wird. - Priya Basil in der »Neuen Zürcher Zeitung« vom 14. Januar 2016 -

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