Ein Aufschrei geht durch die Reihen der Religiösen, nachdem das Beschneiden von Jungen auch hierzulande diskutiert wird. Denn in Deutschland hat ein Gericht diese Kinderverstümmelung verboten hat. Die Politiker wollen sie per Gesetz wieder zulassen, aus Rücksicht auf Juden und Moslems. Die freie Religionsausübung sei in Gefahr, ja es werde gar die Glaubensfreiheit angetastet, plärrt es aus den Reihen der Penisverstümmler. Ganz Freche packen gleich die Holocaust-Keule aus. Doch diese ist wegen übermässigen Gebrauchs in der Zwischenzeit arg am zerbröseln. Also werden medizinische Studien ins Feld geführt. Der allwissende allmächtige und einzige Gott habe den Menschen falsch konstruiert, nämlich mit Vorhaut anstatt ohne. Der Mensch müsse diesen Fehler aus hygienischen Gründen korrigieren.
Und wie immer merken die Religiösen nicht, in welche Widersprüche sie sich verheddern. Dabei geht es weder um Hygiene, noch um Tradition. Es geht schlicht und einfach um die Macht, ausgeübt durch alte Männer. Das wehrlose Kind soll unwiderruflich markiert werden, damit es zu der Herde gehört. Wie bei Schafen und Rindern.
Wenn sich einer am Schniedel schnitzen lassen will, so sei ihm das nicht benommen. Aber dann soll es sein Entscheid sein, wenn er volljährig ist. Alles andere ist Kindsmisshandlung und tiefstes Mittelalter. Kinder haben ein Recht auf körperliche Unversehrtheit und das kommt weit vor dem Recht der Eltern auf altes Brauchtum.
Der Herbst ist nicht mehr weit, das Wetter kalt, fehlt nur noch dass es schneit. Euer Traumperlentaucher.