Euro-Debakel: Monopoly in der Endrunde?

Monopoly in der Endrunde

Geld ist knapp geworden in Europa. Jeder hat nichts als Schulden und manch einer fragt sich, wo eigentlich all das Geld hingekommen ist. Die Antwort darauf ist erstaunlich einfach: Dieses Geld hat nie wirklich existiert. Erstaunlich, dabei könnte man doch Scheine nach Belieben drucken.

Doch Banknoten sind nicht das Problem, es hat genug davon. Die echten Probleme liegen bei den Nullen und Einsen, die in den Computern herumschwirren.

Nebst dem Club der Pleitestaaten, sucht auch Deutschland verzweifelt nach Nullen und Einsen. Denn Deutschland ist genauso pleite wie alle anderen auch. Das heisst, es hat zu viele Schulden angehäuft um sie jemals zurück zahlen zu können. Und dabei sollte Deutschland noch zusätzlich für alle anderen EU-Mitglieder Zahlmeister spielen!

Ob Staaten jemals ihre Schulden zurückzahlen können, interessiert allerdings heute niemand mehr. Würde danach gefragt, würde das ganze Finanzkartenhaus augenblicklich zusammenbrechen. Es geht nur noch um die Zinsen. Solange gezinst werden kann, ist die Welt in Ordnung.

Einige müssen jedoch höhere Zinsen zahlen als andere. Darüber entscheiden ein paar so genannte „Ratingagenturen“, die in den USA sitzen. Darum wird gerne diesen „Schiedsrichtern“ die Schuld an der ganzen Misere zugeschoben.

Die Suche nach Eins und Nullen beflügelt natürlich die Fantasie. In Deutschland möchte man mit einer Zwangsanleihe die Reichen schröpfen. Im Prinzip geht das so: Wenn du reich bist, musst du dem Staat ein zinsloses Darlehen geben. Sagen wir: 20% deines Vermögens. Zurück bekommst du es am Sankt Nimmerleinstag. Das sei Enteignung, entrüsten sich die Gegner dieses Unterfangens. Aber im Prinzip ist es nichts anderes als eine einmalige Vermögenssteuer.

Eine scheinbar bestechende Idee. Den Reichen tut‘s nicht weh, wird gesagt. Dumm nur, dass der Staat nicht mit Geld umgehen kann. Wenn mehr da ist, wird auch mehr ausgegeben. Eine nachhaltige Lösung ist das also nicht.

Doch die Deutschen sind, wenn man den deutschen Medien glauben schenkt, ein Volk von Steuerbetrügern. Darum kauft man fleissig CD’s mit Schweizer-Konten von deutschen Bürgern drauf. Ob sich das rentiert, ist ungewiss. Wie viele Nachsteuern und Strafsteuern damit bisher eingetrieben wurden, davon hört man nichts. Vielleicht dient das ganze Theater auch nur der Abschreckung. Denn am liebsten wäre doch dem deutschen Fiskus, wenn keiner mehr sein Geld im Ausland anlegen würde. Ein Verbot, Geld ins Ausland zu transferieren, würde diesen Wunsch schlagartig erfüllen. Doch das geht nicht mehr, seit es die EU gibt und die Welt so schön globalisiert ist.

Inzwischen regen sich die Menschen beiderseits der Grenze mächtig auf. Das lenkt von den eigentlichen Problemen ab. Die Schaffung von Prügelknaben ist seit jeher ein bewährtes Mittel, den Volkszorn zu lenken. Die Schweizer regen sich auf, wegen der staatlichen Hehlerei. Daten seien keine Sachen und könnten deshalb nicht gehehlt werden, wird von deutscher Seite dagegen gehalten, ausserdem rechtfertige das „ungeheuerliche Verbrechen“ der Steuerhinterziehung alle Mittel. Die Deutschen ihrerseits regen sich wegen dem Schweizer “Geschäftsmodell” auf, wie sie es nennen. Doch hierzulande meint man, dass die Schweiz nicht für deutsche Steuerbetrüger und Gesetze zuständig sei.

Dass die Schweizer Banken vom Geschäftsmodell „Geldverstecken“ gross geworden sind, bestreitet kaum jemand. Aber nicht nur. Die Banken weltweit sind vor allem durch die Giralgeldschöpfung zu Ungeheuern herangewachsen, die sich kaum mehr im Zaum halten lassen. Mit Giralgeldschöpfung ist der Mechanismus gemeint, mit dem Banken selber Geld machen können. Sie drucken es nicht, das nur darf nur die Nationalbank, aber sie tippen es einfach in ihre Computer rein. In einem Satz zusammengefasst geht das so: die Banken verleihen mehr Geld als sie haben – viel mehr. Solange nur Nullen und Einsen auf Computern herumgeschoben werden und keine Banknoten im Spiel sind, geht alles gut. Erst wenn alle Leute zur Bank rennen und Banknoten wollen, ist der Spuk zu Ende. Das nennt man dann Bankrun und das Resultat ist eine Bankenpleite. Doch Geldverstecken und Giralgeldschöpfung allein, reichte den gierigen Bankern nicht. Sie wollten mehr, denn Geld ist schliesslich der Lebensinhalt dieser Spezies. Darum haben sie sogenannte Finanzprodukte (Derivate) ersonnen und damit ein eigenes Casino aufgemacht. Das sind im Prinzip Versprechen auf Geld, das es gar nicht gibt. Der Giralgeldmechanismus wird damit nochmals potenziert. In der Zwischenzeit hat der „Wert“ der gehandelten Derivate das Zwanzigfache aller Waren und Dienstleistungen erreicht, die auf der Erde erzeugt und erbracht werden.

Die Bankbranche ist von einem Dienstleister zu einem Parasiten mutiert und unser Finanzsystem zu einem gewaltigen Monopoly Spiel. Und wie alle wissen, die es einmal gespielt haben: am Schluss besitzt einer alles und alle anderen sind pleite.

Es gibt Spiele, die man nicht stoppen kann. Alle Beteiligten haben einfach zuviel Geld im Spiel und jeder hat einen Revolver in der Tasche. An diesem Punkt befinden wir uns heute.

Wetten, dass es am Schluss eine gehörige Schiesserei gibt?

Euer Traumperlentaucher

Bild: Eingang zum Giger-Museum im Schloss Gruyère. Ein Muss für alle Liebhaber von Albträumen.


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