Sie fliehen vor allem vor den Folgen westlicher Politik. Denn es waren die als humanitäre Interventionen maskierten Ölkriege der Vereinigten Staaten und ihre europäischen Verbündeten, die in Afghanistan und im Irak verbrannte Erde hinterlassen haben.
Sahra Wagenknecht zur aktuellen FlüchtlingspolitikIm Netz feiert die übliche Gemeinde Wagenknechts Auftritt. Doch was wird gefeiert?
Wagenknecht setzt hier wieder einmal auf die Vergesslichkeit ihrer Anhänger. Weder wurde der Krieg gegen Afghanistan, noch der gegen den Irak als "humanitäre Kriegseinsätze maskiert". Erst später, als die zu Beginn der Kriege abgegebenen Kriegsgründe von der Propaganda und den Seelenverkäufern in den westlichen Parlamenten nicht mehr aufrecht zu halten waren, weil sie nicht mehr aufrecht zuhalten waren, gingen die Propaganda und die parlamentarischen Seelenverkäufer dazu über, die eigentlichen Kriegsgründe als "humanitäre Kriegseinsätze"* zu bezeichnen.
Wagenknecht weiß das, davon ist auszugehen. Trotzdem bedient sie sich der späteren NATO-Propaganda. Um von der anfänglichen ablenken zu können, weil die - wie bereits erwähnt - nicht mehr aufrechtzuhalten war. Wagenknecht dient sich somit der aktuellen Lesart der NATO an, um die albernen Kriegsgründe, mit denen die Kriege begonnen wurden, vergessen zu machen.
Afghanistan wurde offiziell überfallen - die Angriffspläne waren lange vor dem 11.9.2001 ausgearbeitet worden - weil sich dort Osama und seine Messerstecherbande versteckt gehalten haben sollen. In der Bergfestung Tora Bora, weswegen man das ganze Land mit Krieg überziehen musste. Ein Land, das fast doppelt so groß wie Deutschland ist. Wollte man vergleichsweise der Merkel an den Kragen, weil die sich im Kanzlerinnenbunker versteckt hält, müsste man das ganze Land, von Flensburg bis nach Kärnten und von Frankfurt an der Oder bis nach Aachen mit Krieg überziehen und besetzen. Ist doch logisch oder?
Der Krieg in Afghanistan war zu keiner Zeit ein versteckter Ölkrieg. Aus dem einfachen Grund, weil Afghanistan über kein Erdöl verfügt.
Afghanistan wurde hauptsächlich aus zwei Gründen überfallen. Die völlig zum Erliegen gekommene Opiumproduktion sollte wieder hergestellt werden. Und es galt, ein strategisch wichtiges Land in die Neue Weltordnung einzufügen. Ein Land, das zur bedrohlichen Einengung der Weltmächte China und Russland benötigt wird und für einen Krieg gegen den Iran von größter Bedeutung ist.
Kommen wir zum Krieg in Irak. Als sich die westliche Öffentlichkeit zunehmend fragte, warum Osama in Afghanistan nicht gefangen werden kann, obwohl man nun schon seit 1,5 Jahren jeden Stein dreimal umgebombt hatte, kamen die bis heute nicht gefundenen Massenvernichtungswaffen des Irak ins Spiel. Garniert von der pikanten Meldung, dass es Hinweise gibt, dass sich Osama und seine Messerstecherbande (Al Qaida) nun im Irak versteckt halten würden.
Daran kann oder will sich Frau Wagenknecht nicht mehr erinnern. Um Öl ging es auch im Irakkrieg nicht. Wenn überhaupt, dann war das Thema Öl von untergeordneter Rolle. Da der Irak dem Westen keinen Tropfen seines Öls vorenthalten hatte und es lediglich an den Sanktionen des Westens lag, wenn er das irakische Öl nicht nach Lust und Laune verwerten konnte. Um das abzuändern, bedurfte es keines Krieges, sondern es hätten zur Beendigung der Sanktionen nur ein paar Telefonate geführt werden müssen.
Aber warum lenkt Wagenknecht und Co. immer wieder das Augenmerk ihrer Anhänger auf das Öl?
Ohne Öl stehen die Räder im Westen still. Damit lassen sich Ängste erzeugen, wovon spätestens seit der sogenannten Ölkrise in den 70igern regelmäßig und erfolgreich Gebrauch gemacht wird. Wäre bereits die erste aus der Reihe der von akademischen Mitmäulern angefertigten Endzeit-Prognosen eingetroffen, dann wäre der letzte Tropfen Erdöl am Ende der 70iger Jahre gefördert worden. Das gleiche wurde für die 80iger, 90iger und den Anfang des neuen Jahrhunderts prognostiziert. Mit dem unleugbaren Resultat, dass immer noch in Massen Erdöl gefördert wird und kein einziges Rad stehen geblieben ist. Stattdessen werden neue Ölquellen erschlossen.
Der Hinweis auf das Ende des Erdöls erzeugt also Angst. Erst recht bei denen, denen eine Spritpreiserhöhung um 2 Cent mehr zu schaffen macht, als eine zerstörte Stadt mit tausenden Toten irgendwo auf dieser Welt. Dem Michel ist der gefüllte Tank seines "liebsten Kindes" wichtiger als seine westlich-christliche Übermoral. Wer also beim Michel Angst wegen dem Öl zu erzeugen vermag, erzeugt bei ihm gleichzeitig Verständnis für die "Ölkriege". Auch wenn das nur im Unterbewusstsein des Michels abläuft und der Michel das so nicht zugeben wird, doch sitzt auch dem Michel das Hemd näher als der Rock.
Nebenbei bemerkt macht es auch wenig Sinn, wenn unzählige Milliarden für Kriege um die letzten Tropfen Öl ausgegeben werden, anstatt das Geld in die Forschung nach neuen Energiequellen zu stecken. Die Bemerkung mag zwar naiv klingen, sie entspricht aber den Aussagen der Apostel, die das unmittelbar bevorstehende Ende des Erdöls prophezeien, um andererseits all die ergiebigen Erdölfelder in ihren Besitz bringen zu wollen. Es handelt sich also um Erdölfelder, die ohnehin schon von ihnen ausgebeutet werden, insofern sie in der islamischen Welt gelegen sind. Solche Widersprüchlichkeiten stören Wagenknecht und ihre Jünger nicht.
Der Irak wurde überfallen, weil er wie Afghanistan von strategischer Bedeutung für einen Krieg gegen den Iran ist. Außerdem wurden mit der Besetzung des Irak die Weltmächte China und Russland weiter eingekreist.
An dieser Stelle sollte sich ein jeder fragen, weshalb ausgerechnet die rote Sahra einen weiteren Hauptgrund für den Krieg im Irak unterschlägt? Es wundert mich nicht wirklich, dass die von ihren Jüngern und den Qualitätsmedien zur deutschen Ikone des Sozialismus verklärte Wagenknecht nichts mitbekommen haben will. Der Irak hatte bis zu seiner Niederringung ein sozialistisches Gesellschaftsmodell. Die Iraker galten als die wohlhabendsten Menschen der arabischen Welt in Asien. In der zu errichtenden Neuen Weltordnung ist kein Platz für alternative Gesellschaftsmodelle, Erst recht nicht für sozialistische. Die Nationen haben sich einzig dem Dogmatismus der Neoliberalen zu unterwerfen, der nun einmal das Selbstbestimmungsrecht der Völker ablehnt.
Der Krieg gegen den Irak hatte demzufolge die gleiche Ursache, wie die Kriege gegen Jugoslawien, Libyen und Syrien. Es handelt sich garantiert nicht zufällig um ein und die selbe Ursache, weshalb die bolivarisch ausgerichteten Nationen Lateinamerikas weiterhin bekriegt werden. Aus dem gleichen Grund gelten Nordkorea oder Weißrussland als Feindstaaten, so wie auch Russland von der neoliberalen Speisekarte erst wieder verschwinden wird, wenn es sich wie unter Jelzin geschehen erneut dem Moloch öffnet und preisgibt, um das zügellose Fressen fortzusetzen.
Menschenrechte und Humanismus dienen dabei stets nur als Floskeln, um die Unbelehrbaren und Dummen auch weiterhin ködern zu können. Niemand soll mir erzählen, dass die Wagenknecht von diesen Zusammenhängen nichts weiß. Selbst, wenn dieser Fall zutreffen würde, dann ist diese Frau in ihrer Position weder halt- noch tragbar. Entweder ist die rote Sahra eine ausgemachte Lügnerin oder sie ist einfach nur zu ungebildet für die große Politik.
Dass die Menschen nicht nur der Terroristen vom IS wegen aus Syrien fliehen würden, sondern auch wegen Assad, sagt Wagenknecht. Was sie nicht sagt, ist, dass ihre Parteigenossen - allen voran Gysi und van Aken - den Bürgerkrieg in Syrien mit anheizten. Und zwar in dem sie Lügen verbreiteten, für die sog. "syrische Opposition" Partei ergriffen und somit mit den Terroristen und Umstürzlern gemeinsame Sache machen.
Und sie hat noch etwas vergessen zu sagen. Vor Assad fliehen vor allem IS-Kollaborateure und Terroristen. Weil sie es müssen, da die syrische Armee gemeinsam mit ihren iranischen Verbündeten und den syrischen Kurden den IS in Syrien herbe Niederlagen zufügen konnten. Dass die Wagenknecht sich in Sorge über solche Gestalten zeigt, spricht für sich. Wohlgemerkt ohne sich zugleich darüber zu sorgen, dass die Islamisten aus Syrien nach Deutschland gelangen könnten. Wagenknechts Sorge gilt den Gegnern der Islamisten. Denn ginge es nach denen, kann Wagenknecht keine Islamisten in Deutschland begrüßen.
Sie fliehen vor allem vor den Folgen westlicher Politik.Dass sie vor den Folgen westlicher Politik fliehen, ist unstrittig. Sie tun das aber nicht nur deshalb. Da sie ebenso wegen der westlichen Politik und nicht nur vor ihr fliehen. Zur westlichen Politik gehört nämlich auch das über Satellit ausgestrahlte Werbefernsehen des Westens, das in jedem Kuhkaff Afrikas empfangen werden kann. Werbefernsehen, das für zahlreiche Glücksritter sorgt. Glücksritter, die ihre Heimat im Glauben verlassen haben, in Deutschland würde eine Wohnung, Arbeit und das Paradies auf Erden auf sie warten. Versprochen von der Propagandaindustrie und der Bundesregierung. Eine Bundesregierung, die so tut, als hätte nicht sie in den Zeitungen des Balkans Werbeanzeigen geschaltet, in denen zu lesen war, dass Deutschland dringend Zuzügler benötigen würde. Nun sind auch diese Leute da und es werden noch mehr folgen. Angeworben von einer Bundesregierung, die so tut, als wären all die Flüchtlinge plötzlich vom Himmel gefallen.
* Im März 2010 - da tobte der Krieg in Afghanistan bereits seit mehr als 8 Jahren, Frau Wagenknecht - bezeichnete der damalige Kriegsminister Guttenberg den Afghanistaneinsatz als man könne „umgangssprachlich von Krieg“ in Afghanistan reden. Damit brach er ein Tabu, da der Afghanistaneinsatz zuvor ausschließlich als "humanitäre Hilfsmaßnahme" bezeichnet wurde. Die Deutschen wären angeblich nur als Ausbilder von Polizei und Armee und zum Erschaffen einer Infrastruktur (Straßen, Schulen) unterwegs. Guttenberg wurde für die Verwendung des Wortes Krieg im Zusammenhang mit Afghanistan von den Medien und seitens der Politik angegriffen. Sicherlich nur zum Schein, da sich Guttenbergs Zensoren sehr schnell selbst der Vokabel Krieg bedienten. Guttenberg fungierte sozusagen als Türöffner, während Wagenknecht die vom schleimigen Karl-Theodor geöffnete Tür geschlossen wissen will. Die linke Sahra hat kein Interesse an der Benennung der wahren Kriegsgründe und deckt somit die zukünftige NATO-Politik, von der sie in Kenntnis ist, ab.