Es gibt keinen Weg zum Frieden, der Frieden ist der Weg. Dieser Ausspruch Mahatma Gandhis 1:1 übersetzt, bedeutet in der Realität auch: Kilometer fressen. Im letzten halben Jahr hat die KenFM-Crew rund 20.000 Kilometer zusätzlich auf deutschen Autobahnen zurückgelegt. Da wir als Reporter unsere Interview-Partner immer häufiger zuhause besuchen, ist der Teambus traditionell unser zweites Zuhause. Seit dem Beginn der durch Lars Mährholz ausgelösten Mahnwachen, waren wir häufiger unterwegs als zuhause in Berlin. Zahlreiche Einladungen der inzwischen über hundert Mahnwachen haben dazu geführt, dass wir sehr viele deutsche Fußgänger-Zonen und Marktplätze als Orte des Friedens kennen lernen durften. Die “Wecker-Funktion” der Mahnwachen, ein von Lars Mährholz geprägter Begriff, hat sich durchgesetzt. Eine neue Friedensbewegung ist entstanden. Es dauerte nicht lange, da wurde diese neue Friedensbewegung attackiert. Aber es kam auch zum Austausch mit Friedensaktivisten, die seit über 30 Jahren dabei sind, wenn es darum geht, gegen Kriege zu protestieren und zu versuchen, sie zu verhindern.
Spätestens seit einer gemeinsamen Veranstaltung in Kalkar gegen den dortigen NATO-Stützpunkt, haben die neue und die klassische Friedensbewegung bewiesen, dass ein Schulterschluss möglich und nützlich ist. Gemeinsam sind wir stärker. Pedram Shahyar ist einer der wenigen Akteure, der sowohl in der klassischen Friedensbewegung aktiv war, als auch in der neuen eine elementare Rolle übernommen hat. Er bringt seine Expertise ein und konnte den “Neuen” vermitteln, wie wichtig es ist, Strukturen zu bilden. Eigene Strukturen. Shahyar hat, genau wie Ken Jebsen, iranische Wurzeln. Beide leben seit über 15 Jahren in Berlin, haben sich aber erst durch die Mahnwachen kennen gelernt. In den letzten Monaten war der KenFM-Teambus eine Art gemeinsames Zuhause. Die langen Fahrten zwischen den Mahnwachen wurden genutzt, um die jeweilige Vita des anderen bis ins Detail kennen zu lernen. Seit kurzem hat Pedram Shahyar seine eigene Rubrik “Rebellunion” bei KenFM.
Auf einer zugigen Raststätte auf der A5 bei Frankfurt ziehen die beiden übermüdeten Aktivisten ein halbes Jahr nach Aufblühen der Mahnwachen Bilanz. Wie fing alles an, wo stehen wir aktuell, und was hat es mit dem letzten gemeinsamen Ziel für 2014 auf sich? Der Großdemonstration vor dem Schloss Bellevue am 13. Dezember. Klassische und neue Friedensbewegung arbeiten zusammen. Zusammen sind wir stärker als beide für sich allein.